Viele Bayern-Fans wünschen sich einen Trainerwechsel, um schnellstmöglich die sportliche Wende einzuleiten. Doch die Klubbosse haben anscheinend einen ganz anderen Plan.
War es das für Tuchel? Diese Frage stellten sich viele am Sonntagabend, nachdem der FC Bayern in Bochum das dritte Spiel hintereinander verloren hatte.
CEO Jan-Christian Dreesen machte aber im Anschluss an die 2:3-Pleite schnell deutlich: „Das ist kein Thema, mit dem wir uns aktuell beschäftigen.“
Offenbar wollen sich die Bayern-Bosse auch in den kommenden Wochen nicht der T-Frage stellen. Diesen brisanten Plan enthüllte Sky-Transferexperte Florian Plettenberg im Transfermarkt-Podcast Done Deals.
Demnach soll Thomas Tuchel ungeachtet der sportlichen Misere nach dem Motto „Augen zu und durch“ bis zum Sommer weitermachen. Erst nach der Saison werde man sich zusammensetzen und sich allem Anschein nach trennen.
Es wirkt fast so, als hätten die Bayern die aktuelle Saison schon abgeschrieben: „Hinter den Kulissen gibt es auch nicht mehr den Glauben, dass der FC Bayern doch noch Meister werden kann“, so Plettenberg.
Die Chancen auf die Meisterschaft sind bei acht Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen nur noch theoretischer Natur, im DFB-Pokal ist man nach der Zweitrunden-Blamage gegen den 1. FC Saarbrücken längst raus. Und der Glaube daran, dass der FCB in der aktuellen Form die Champions League gewinnen kann, fällt schwer.
Eberl braucht ein Kaderkonzept
Der neue Sportvorstand Max Eberl, der am 1. März seinen Job antritt, will sicherlich auch ungern mit einer Trainerentlassung in sein neues Amt starten. Nicht einmal ein Jahr liegt die Trennung von Julian Nagelsmann zurück, eine weitere frühzeitige Trennung von einem Coach würde für die Bayern einen enormen Imageschaden bedeuten.
Die Prioritäten bei Eberl sind offenbar andere. Anstatt die aktuelle Saison noch retten zu wollen, wird er sich zusammen mit Sportdirektor Christoph Freunde einer weiteren knifflige Aufgabe annehmen. Er muss den Kaderumbruch vorantreiben und ein langfristiges Konzept für die Mannschaft des Rekordmeisters aufstellen.
Deutsche Nationalspieler oder internationale Stars? Das ist die zentrale Frage, die Eberl klären muss. Mit Harry Kane, Min-Jae Kim und zuletzt Eric Dier hat sich die Kaderstruktur des FCB eher in Richtung Internationalität entwickelt.
„Der FC Bayern muss schauen, dass er nicht seine komplette DNA verliert“, warnt Plettenberg deshalb.
Viele Verträge laufen aus
Eberl wird sich schnellstmöglich um die Spieler kümmern müssen, deren Verträge 2025 auslaufen. Mit Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich sind darunter drei Führungsspieler. Auch bei Leroy Sane und Alphonso Davies endet der Kontrakt im Sommer nächsten Jahres.
Und was ist mit Serge Gnabry (28) und Leon Goretzka (29), die bis 2026 an den FCB gebunden sind? Bei dem Duo müssen sich die Bayern fragen, ob nicht ein Verkauf die bessere Lösung ist. Auch um durch die Gehaltseinsparung finanziellen Spielraum für Neuverpflichtungen zu schaffen.
Viel Arbeit für Eberl und die Bayern-Bosse, die den aktuellen sportlichen Verlauf offenbar ein wenig in den Hintergrund rücken lassen.