Bayern-Boss klärt auf: So lief die Trennung von Tuchel wirklich

Andreas Kloo
Foto: IMAGO

Seitdem das Aus von Trainer Thomas Tuchel beim FC Bayern feststeht, kursieren verschiedene Darstellungen über den Ablauf der Geschehnisse rund um die Trennung. CEO Jan-Christian Dreesen schildert nun die genauen Details und räumt mit Gerüchten auf.

Am vergangenen Mittwoch erfuhr es die Öffentlichkeit: Die Wege von Thomas Tuchel und dem FC Bayern werden sich im Sommer trennen. Was in den 24 Stunden vor dieser Nachricht passierte, hat nun CEO Jan-Christian Dreesen geschildert.

Am Dienstag nach der Niederlage in Bochum habe er sich mit Tuchel zum Mittagessen getroffen. Dabei sei zunächst nicht direkt über die Trennung gesprochen worden. „Wie er seine Situation sieht, wie er die Mannschaft einschätzt, eben die Analyse, von der Thomas auch gesprochen hat. Ich habe ihm auch meine Perspektive dargelegt. Wir haben gemeinsam Klarheit geschaffen“, schilderte Dreesen den Gesprächsablauf im Interview mit der BILD.

Das Fazit des Gesprächs: Der Vertrag von Tuchel, der bis Juni 2025 gelaufen wäre, wird vorzeitig aufgelöst. Der Coach darf die laufende Saison aber noch zu Ende bringen. Von einem sofortigen Aus sei jedoch nicht die Rede gewesen, betonte Dreesen: „Wir haben uns – wie in der Pressemitteilung beschrieben – dazu entschieden, uns im Sommer einvernehmlich zu trennen. Alles andere – wie das angebliche Angebot zur sofortigen Trennung – ist Unfug.“

Sky-Moderator Sebastian Hellmann hatte am Samstag noch berichtet, Tuchel sei vor die Wahl gestellt worden: „Du kannst jetzt gehen oder im Mai“.

Dreesen und Tuchel sprechen gemeinsam zur Mannschaft

Ob man wirklich von einer einvernehmlichen Trennung sprechen kann, wurde allerdings auch von Tuchel selbst in Zweifel gezogen. „Ich bin mir nicht sicher, ob es die Option gab, dass ich das entscheide. Ich bin ja Angestellter vom Verein“, sagte er am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Leipzig.

Im Anschluss an das Gespräch mit Dreesen informierte Tuchel sein Trainerteam, erst am Mittwochvormittag wurde die Entscheidung den Spielern mitgeteilt – von Dreesen und Tuchel gemeinsam.

„Mir war wichtig, dass wir gemeinsam zur Mannschaft sprechen“, erklärte der CEO: „Dass wir das vor dem Training machen, war ein kurzfristiger Entschluss. Aber die Mannschaft sollte die Entscheidung von uns erfahren, nicht aus den Medien. Ich habe die Spieler in die Pflicht genommen, denn es gibt in dieser Situation keinen Alleinschuldigen.“

Auch in der offiziellen Pressemitteilung, die nach der Ansprache an die Mannschaft versendet wurde, richtete Dreesen einen Appell ans Team. Es sei „jeder Einzelne im Klub ausdrücklich gefordert, um in der Champions League und in der Bundesliga das maximal Mögliche zu erreichen. Hierbei nehme ich auch explizit die Mannschaft in die Pflicht.“

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