Wegen TV-Auftritt: Hoeneß muss vor Gericht aussagen

Sebastian Mittag
Foto: IMAGO

Ehrenpräsident Uli Hoeneß vom FC Bayern muss vor Gericht aussagen. Es geht um Aussagen, die er bei einem TV-Auftritt tätigte.

Uli Hoeneß ist im sogenannten Sommermärchen-Verfahren vor dem Landgericht Frankfurt/Main als Zeuge geladen worden. Das sagte Richterin Eva-Marie Distler zum Auftakt des zweiten Prozesstages am Donnerstag. Hoeneß muss am 15. April als Zeuge erscheinen.

Grund sind Aussagen von Hoeneß aus den Jahren 2020 und 2021. Der Bayern-Patriarch deutete in einem Auftritt im Doppelpass bei Sport1 und einem Podcast an, dass er wisse, warum es die dubiosen Millionenzahlungen rund um die WM 2006 in Deutschland gegeben habe.

Er wisse „sehr sicher, dass das Geld nicht zum Stimmenkauf verwandt wurde“, hatte Hoeneß bei Sport1 gesagt. Auf Nachfrage meinte er dann aber: „Ich glaube, ich bin der falsche Mann, Ihnen das zu erklären.“

Dazu sagte Richterin Distler: „Wenn man sich so prominent einlässt, muss man das vielleicht auch vor Gericht erläutern.“

Zwanziger: „Höre mir den Hoeneß in aller Ruhe an“

Hoeneß soll am vierten Prozesstag erscheinen. Der angeklagte frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger meinte dazu: „Ich höre mir den Hoeneß in aller Ruhe an.“

Dann griff Zwanziger die Justizbehörden an: „Wir werden zum Schluss aber das Ergebnis hören, dass es 2006 keine Steuerverkürzung gegeben hat – geschweige denn eine Steuerhinterziehung.“

Zwanziger fügte zudem noch süffisant an, dass er demnächst Lothar Matthäus als Zeugen vorschlagen werde.

Neben Zwanziger müssen auch die anderen angeklagten früheren DFB-Topfunktionäre aussagen. Zwanziger, dem ebenfalls früheren DFB-Boss Wolfgang Niersbach sowie dem langjährigen Generalsekretär Horst R. Schmidt werden „Hinterziehung bzw. Beihilfe zur Hinterziehung von Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer für das Jahr 2006 in Höhe von über 13,7 Millionen Euro zugunsten des DFB“ vorgeworfen.

Niersbach, Zwanziger und Schmidt weisen die Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen zu den undurchsichtigen Geldflüssen rund um die WM 2006 ziehen sich bereits seit mehreren Jahre hin. Im aktuellen Prozess geht es um 6,7 Millionen Euro, die als Betriebsausgabe für eine Gala deklariert wurden.

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