Der Ärger um den am Ende geplatzten Investoren-Deal stößt Uli Hoeneß noch immer sauer auf. Er sieht klare negative sportliche Folgen der Protestaktionen für den FC Bayern. Auch die DFL nimmt sich der Ehrenpräsident zur Brust.
Eine der schmerzhaftesten Niederlagen in dieser Saison kassierte der FC Bayern beim 2:3 in Bochum. Es war die dritte Pflichtspielpleite hintereinander, der Rückstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen vergrößerte sich nach diesem Spieltag auf acht Punkte. Auch für Trainer Thomas Tuchel hatte die Niederlage Folgen: In der darauffolgenden Woche entschied sich der Rekordmeister, die Zusammenarbeit mit dem Coach im Sommer vorzeitig zu beenden.
Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat nun erklärt, wer seiner Meinung nach die Schuld an dieser Niederlage habe: die eigenen Fans. „Wir haben drei Punkte wegen dieser bescheuerten Tennisbälle verloren“, schimpfte Hoeneß im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
„Wir führen in Bochum 1:0, Harry Kane kann gerade das 2:0 machen. Es sind 20 Minuten gespielt, es regnet in Strömen. Dann schmeißen unsere Fans, die immer so tun, wie wenn sie den FC Bayern so lieben, die schmeißen die Bälle“, sagte der 72-Jährige rückblickend.
Die Protestaktion gegen den geplanten Investoren-Deal der DFL habe die Mannschaft aus dem Tritt gebracht, führte Hoeneß weiter aus: „Dann stehen unsere Spieler in ihren nassen Trikots bei strömendem Regen 15 Minuten auf dem Platz, weil das Spiel unterbrochen wird. Und anschließend verlieren wir dieses Spiel in Bochum, das gar nicht zu verlieren war.“
Tatsächlich gaben die Bayern nach der Unterbrechung das Spiel aus der Hand. Takuma Asano und Keven Schlotterbeck drehten die Partie noch vor der Pause. In der zweiten Halbzeit verursachte Dayot Upamecano auch noch einen Strafstoß und flog vom Platz. Der Anschlusstreffer durch Kane kam zu spät.
Mit deutlicher Kritik Hoeneß wandte sich Hoeneß deshalb an die damals mitgereisten FCB-Fans: „Das sind die Leute, die immer von sich behaupten, dass sie die wahren Fans des FC Bayern sind.“
Hoeneß kritisiert Kommunikationspolitik der DFL
Die Tennisball-Würfe der Bayern-Fans in Bochum war nicht die einzige Protestaktion in den deutschen Profi-Ligen zu dieser Zeit. Die Anhänger hatten sich solidarisiert. Ausgelöst habe das ganze die DFL durch eine misslungene Kommunikationspolitik, ist sich Hoeneß sicher.
Die Verantwortlichen in der DFL hätten einen „katastrophalen Job gemacht, wie sie die Öffentlichkeit über die Hintergründe dieses Deals informiert haben“, kritisierte der langjährige Bayern-Manager. „Wenn man das vernünftig erklärt hätte, bin ich überzeugt, dass es ohne größere Probleme hätten durchgehen können“, sagte Hoeneß über den letztlich gescheiterten Deal.
Man habe die Anhänger der Vereine in Unkenntnis über mögliche positive Folgen eine Kooperation mit einem Investor gelassen. „98 Prozent dieser Fans haben überhaupt nicht begriffen, um was es geht“, sagte Hoeneß über die Tennisball-Werfer.