3 Gründe, warum ein Nagelsmann-Comeback die beste Lösung für Bayern wäre

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Knapp ein Jahr nach seinem Aus beim FC Bayern wird Julian Nagelsmann intensiv mit einer Rückkehr zum deutschen Rekordmeister in Verbindung gebracht. Die Frage ist jedoch: Macht ein Comeback überhaupt Sinn? Wir haben drei gute Gründe, warum Nagelsmann die ideale Lösung für das Trainerproblem der Münchner wäre.



Xabi Alonso wird nicht neuer Trainer des FC Bayern. Der 42-Jährige hat am gestrigen Freitag offiziell verkündet, dass er im Sommer bei Bayer Leverkusen bleiben wird. Damit hat der Spanier zeitgleich dem deutschen Rekordmeister eine Absage erteilt. Alonso galt als absolute Wunschlösung für die Nachfolge von Thomas Tuchel.

Die Liste an potenziellen Trainerkandidaten in München ist in den vergangenen Tagen deutlich geschrumpft. Übereinstimmenden Meldungen zufolge haben die Bayern-Bosse u.a. Namen wie Jose Mourinho, Antonio Conte, Zinedine Zidane, Hansi Flick und Ralf Rangnick von ihrer Liste gestrichen. Dafür könnte es zu einem spektakulären Comeback von Julian Nagelsmann an der Säbener Straße kommen. Ein Szenario, welches durchaus Sinn ergeben würde – für beide Seiten.

1. Nagelsmann ist die beste verfügbare Lösung auf dem Trainermarkt

Was im ersten Moment sehr nüchtern klingt, könnte für die Bayern-Verantwortlichen eine entscheidende Rolle spielen: Julian Nagelsmann ist nach der Absage von Alonso, rein objektiv betrachtet, derzeit die beste verfügbare Lösung auf dem Trainermarkt.

Nagelsmann spricht nicht nur Deutsch, er kennt auch die Bundesliga, den FC Bayern bestens und einen Großteil der FCB-Spieler. Der amtierende Bundestrainer bräuchte faktisch keine Eingewöhnungszeit und wäre sofort in der Lage, bei dringlichen Themen wie dem Kaderumbau zu 100 Prozent mitzuwirken.

Anders als Alonso oder De Zerbi wäre Nagelsmann im Sommer ablösefrei zu haben. Damit würden die Bayern viel Geld sparen. De Zerbi, der neben Nagelsmann als Top-Kandidat gilt, besitzt eine Ausstiegsklausel in Höhe von 10-15 Millionen Euro.

Auch die Tatsache, dass Nagelsmann vor der Fußball-Europameisterschaft seine sportliche Zukunft klären möchte, ist ein großer Pluspunkt. Auch die Bayern drängen auf eine schnelle Entscheidung bei der Trainerfrage. De Zerbi hingegen hat keine Eile. Dem Vernehmen nach möchte sich der Italiener alle Optionen offen lassen, für den Sommer und sich erst nach der laufenden Saison entscheiden, auf welcher Trainerbank er kommende Saison sitzt.

Last but not least: Mit Benjamin Glück und Ex-Bayern-Profi Sandro Wagner würde Nagelsmann zwei Assistenztrainer nach München mitbringen, die ebenfalls keine Unbekannten an der Isar sind.

2. Beim FC Bayern herrscht deutlich mehr Stabilität

Auch wenn Nagelsmann erst vor knapp den FC Bayern verlassen musste, hat sich in den vergangenen 12 Monaten einiges in der bayerischen Landeshauptstadt verändert. Die Münchner haben ihre Führungsriege nahezu komplett umgebaut. Mit Jan-Christian Dreesen hat man einen neuen CEO. Zudem wurde die sportliche Leitung mit Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund rund erneuert.

Während Nagelsmann zu Zeiten von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn oftmals als „Außenminister der Bayern“ agierte und regelmäßig Stellung zu nicht sportlichen Themen beziehen musste, herrscht mittlerweile deutlich mehr Stabilität beim FCB. Mit Eberl und Freund hat Nagelsmann zwei erfahrene Fußballmanager an seiner Seite, die es ihm ermöglichen würden, sich uneingeschränkt auf das sportliche Geschehen zu konzentrieren.

3. Nagelsmann kennt die Stolpersteine beim FC Bayern

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die erste Amtsperiode von Nagelsmann beim FC Bayern nicht aus sportlichen Gründen zu Ende gegangen ist. Als der Jungtrainer den Verein verlassen hat, waren die Münchner auf Triple-Kurs. Mit einem Punkteschnitt von 2,31 gehört Nagelsmann nach wie vor zu den erfolgreichsten Trainern der Vereinsgeschichte.

Nagelsmann hatte zu viele Baustellen abseits vom Platz. Gerüchten zufolge war das Verhältnis zwischen der Kabine und dem Trainer irreparabel beschädigt. Kurios: Diese Gerüchte wurden im Anschluss von mehreren Bayern-Spielern dementiert. Zudem wurde Nagelsmann vorgeworfen, dass er sich zu sehr in den (medialen) Mittelpunkt stellen würde.

Klar ist: Nagelsmann hat während seiner Zeit beim FC Bayern bisweilen unnötige Fehler gemacht. Klar ist aber auch: Diese wird er nicht wieder machen. Er weiß ganz genau, welche Stolpersteine auf einen Bayern-Trainer zukommen können und wie man diese umschiffen kann bzw. sollte.

Ausfällig ist auch, dass Nagelsmann beim DFB insgesamt ruhiger, strukturierter und erwachsener wirkt. Nach seinem Aus beim FC Bayern hat sich der Senkrechtstarter sehr viel mit sich selbst und seinen eigenen Fehlern beschäftigt. Dieser Reifeprozess ist spürbar und erkennbar.

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