Das vermeintliche Handspiel von Mats Hummels sorgte nach dem Klassiker für viel Aufsehen. Während Thomas Tuchel tobte, erklärte Schiedsrichter Harm Osmers warum, weder er noch der VAR auf Strafstoß entschieden haben. Zudem entschuldigte sich der Unparteiische bei Jamal Musiala.
Eigentlich hatte Harm Osmers beim gestrigen Topspiel zwischen den Bayern und Borussia Dortmund relativ wenig zu tun. Dennoch trat der Unparteiische nach dem Spiel vor die TV-Kameras und stellte sich den Fragen zu zwei strittigen Situationen.
Die vermutlich kniffligste Szene spielte sich in der 35. Minute ab, als Mats Hummels einen Kopfball von Eric Dier auf der Linie klärte und damit den 1:1-Ausgleich der Bayern verhinderte. Das Problem: Der BVB-Verteidiger berührte bei der Abwehraktion den Ball mit der Hand. Aus Sicht von Thomas Tuchel war dies ein klarer Strafstoß. Der 50-Jährige sprach nach dem Spiel von einer „krassen Fehlentscheidung“ und kritisierte sowohl Osmers als auch den VAR.
„Das ist eine Rettungsaktion, die sauber ausgeführt wird“
Der Schiedsrichter erklärte indes, warum es keinen Handelfmeter für die Münchner gab: „Wenn sich die Frage stellt, ob er minimal mit der Hand dran gewesen wäre, würde ich sagen, dass es auf jeden Fall Elemente gibt, die dafür sprechen, dass es nicht strafbar ist und das wir nicht von Absicht sprechen können. Das können wir schon festhalten“, betonte dieser im Gespräch mit Sky.
Auch ein vermeintlich gefährliches Spiel von Hummels, aufgrund des sehr hohen Beins, war aus Sicht von Harms nicht zu ahnden: „Das ist eine Rettungsaktion, wo er alles reinwirft. Das ist eine Rettungsaktion, die sauber ausgeführt wird. Klar sind da am Ende nur 30 Zentimeter Platz, aber der ganze Bewegungsablauf wirkt für mich nicht gefährlich, deswegen ist es für mich kein gefährliches Spiel und das habe ich im Spiel auch so bewertet.“
Ryerson-Tritt gegen Musiala bleibt ungeahndet
Deutlich anders sieht die Situation bei Julian Ryerson und Jamal Musiala aus. Der BVB-Profi verpasste Musiala in der 31. Minute einen Tritt, mit offener Sohle, gegen die Achillessehne. Osmers ahndete das Foul überhaupt nicht: „Ich bin im Spiel darauf fokussiert, dass Can den Ball spielt. Das nehme ich auch wahr. Die Aktion von Ryerson entgeht mir ein bisschen, da war nicht so richtig der Fokus drauf“, verriet dieser.
Als er die Szene im TV nochmals sah, zeigte sich der Unparteiische einsichtig: „Wenn ich das so sehe, muss ich schon sagen, das ist dunkelgelb. Das ist mir im Spiel leider durchgegangen. Dafür habe ich mich auch beim Spieler entschuldigt.“
Interessant: Selbst wenn sich der VAR zu Wort gemeldet hätte, wäre Ryerson vermutlich mit einer gelben Karten davongekommen: „Er hat auch ein Stück weit den Ball mit der Fußspitze berührt. Die richtige Brutalität und der Druck sehe ich nicht. Aber dunkelgelb ist es schon.“