„Deutsche Teams und die Lobby…“ – Müller ätzt nach Elfer-Zoff gegen die UEFA

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Auch wenn sich die Bayern nach dem 2:2 gegen den FC Arsenal grundsätzlich zufrieden sind mit ihrer Leistung gegen den englischen Top-Klub, haderte die Münchner nach wie vor mit der strittigen Elfmeterszene Mitte der zweiten Halbzeit. Thomas Müller kann es nicht fassen, dass der FCB nach dem Handspiel von Gabriel keinen Strafstoß erhalten hat. Der 34-Jährige kritisiert vor allem die UEFA scharf.

Thomas Tuchel tobte nach dem gestrigen Gastspiel beim FC Arsenal, der 50-Jährige echauffierte sich vor allem über die Leistung des Unparteiischen Glenn Nyberg. Die Münchner fühlten sich vom schwedischen Schiedsrichter benachteiligt. Vor allem die kuriose Szene in der 67. Minute erhitzte nach der Partie die Gemüter.

Was war passiert? Mitte der zweiten Halbzeit spielte Arsenal-Keeper David Raya einen Abstoß im Strafraum in Richtung seines Verteidigers Gabriel. Dieser nahm den Ball plötzlich mit den Händen auf. Schiri Nyberg entschied nicht auf Handspiel und gab dementsprechend auch keinen Elfmeter für die Bayern. Laut Tuchel wollte der Schiedsrichter solch einen „Kinderfehler“ in einem Champions-League-Viertelfinale nicht ahnden.

Schiri-Experte: „Das ist regeltechnisch ein klarer Elfmeter“

Für Schiri-Experte Thorsten Kinhöfer war dies eine klare Fehlentscheidung: „Nach einer Auswechslung, die gestern vor dem Abstoß stattfand, muss der Schiri wieder anpfeifen. Das ist Regelwerk. In der Kreisliga, in der Bundesliga und auch in der Champions League. Der Schiri pfeift an, der Torwart spielt den Ball und ein Spieler nimmt den Ball in die Hand. Das ist regeltechnisch Handspiel im Strafraum und ein klarer Elfmeter“, betonte dieser gegenüber der BILD.

Auch für Thomas Müller fand nach dem Spiel sehr deutliche Worte für die Leistung des Schiedsrichters: „Ich weiß ja nicht. Der Schiri hat es ja klar gesehen. Ihm war halt bloß der Fehler zu blöd, zu kleinlich, als dass er ‘nen Elfmeter hergibt. Er hat das aber nicht zu entscheiden. Der Schiri ist da, um die Regeln umzusetzen.“

Müller kritisierte fehlende Lobby bei der UEFA

Interessant ist: der 34-Jährige kurze Zeit später zur Generalkritik aus. Dabei bezog sich der DFB-Nationalspieler nicht nur auf das gestrige Spiel. Aus Sicht von Müller wurden die deutschen Teams in der Vergangenheit zu oft von den Unparteiischen unfair behandelt: „Es ist vielleicht das, was Matthias Sammer des Öfteren erwähnt hat: Deutsche Teams und die Lobby bei Collinas (Pierluigi Collina, Schiri-Legende und Ex-Chef der UEFA- und aktueller Boss der FIFA-Schiedsrichterkommission, Anm.d.Red.) Kollegen, die ist schon zu hinterfragen. Das, was in den Strafräumen da gepfiffen wird.“

Müller nimmt dabei Bezug auf eine Aussage von Ex-Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer. Dieser hatte schon nach dem Achtelfinal-Hinspiel von Borussia Dortmund bei der PSV Eindhoven die UEFA-Schiedsrichter scharf kritisiert: „Es sind zu viele Fehlentscheidungen gegen deutsche Mannschaften! Ich appelliere daran, dass wir auch international wieder in den Gremien mehr Persönlichkeit, auch mehr die Dinge klar benennen, den Leuten mal wieder die Stirn zu bieten und sich das nicht gefallen zu lassen“, betonte Sammer damals bei Prime Video.

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