Der FC Bayern holt ein Unentschieden im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Arsenal. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Beim 2:2 in London beim FC Arsenal verschafft sich der FC Bayern eine anständige Ausgangslage für das Rückspiel in der Allianz Arena nächste Woche. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse.
1. Diese Mannschaft hat zwei Gesichter
Nach dem 0:1 durch Bukayo Saka hätten die Bayern auch auseinanderbrechen können. Ein frühes Gegentor in der 12. Minute, das Stadion kocht, Arsenal schnürte den FCB in dieser Phase komplett ein. Doch die Bayern brachen nicht ein. Im Gegenteil: Die Bayern kamen wieder und drehten das Spiel.
In der Bundesliga sah es drei Tage zuvor ganz anders aus. In Heidenheim verspielte man eine 2:0-Führung und handelte nach den Gegentoren komplett konfus. Wieso können es die Bayern gegen den Tabellenführer der Premier League aber nicht gegen einen Bundesliga-Aufsteiger?
Die Mannschaft von Thomas Tuchel hat diese Saison zwei Gesichter: Eines für die Champions League und eines für die Bundesliga. Das Bundesliga-Gesicht war wenig ansehnlich in vielen Spielen der Saison, das Champions-League-Gesucht kann sich in Europa durchaus sehen lassen.
Arsenal ist im Moment unbestritten eine der besten Mannschaften auf dem Kontinent und nächste Woche in der Allianz Arena können die Bayern diese aus der Königsklasse werfen.
Das bedeutet: Fußballerisch hat der deutsche Rekordmeister weiterhin europäisches Top-Niveau, doch in der heimischen Liga kann man dieses offensichtlich nicht abrufen. Es muss sich also um ein Mentalitätsproblem in der aktuellen Bayern-Mannschaft handeln.
Auch wenn es nach einem guten Spiel wie im Emirates Stadium anders erscheinen mag: Diese Mannschaft braucht im Sommer trotzdem einen Umbruch. Oder besser: Gerade deshalb. Genau wegen dieses Mentalitätsproblems. Auf die Dauer kann sich der FC Bayern keine Mannschaft mit zwei Gesichtern leisten.
2. Davies fällt weiter ab

Beim Spiel in London konnte eigentlich die ganze Bayern-Mannschaft überzeugen. Bis auf einen: Alphonso Davies. Arsenal startete sehr dominant ins Spiel und machte besonders viel Betrieb über die rechte Angriffsseite. Linksverteidiger Davies stand deshalb in der Bayern-Defensive im Fokus – und hatte große Probleme.
Beim Tor zum 1:0 durch Saka sah Davies gleich zweimal nicht gut aus. Überhaupt wirkte der Kanadier hinten fahrig und unsicher, nach vorne brachte er zudem nichts zustande.
Die Situation um seine ungeklärte Zukunft scheint Davies schon seit Monaten zu belasten. Schon oft wirkte er wie ein Schatten seiner selbst. Wechselt er nun zu Real Madrid oder verlängert er doch noch seinen Vertrag in München? Gibt er sich mit weniger als den (wahrscheinlich von seinem Berater) geforderten 20 Millionen Jahresgehalt zufrieden?
Die Davies-Seite hat sich mit ihrem Gebaren keinen Gefallen getan. Letztlich ist immer die Leistung auf dem Platz ausschlaggebend und bei Real wird man Davies’ extremen Knick in der Formkurve auch wahrgenommen haben. Eine Leistung wie die des 23-Jährigen in London will man bei den Königlichen auch nicht sehen – besonders nicht in der Königsklasse.
Irgendwie hat sich Davies ins Abseits manövriert. Dank seiner Gelben Karte kann er im Rückspiel in München gegen Arsenal zudem nicht dabei sein. Vielleicht tut die Pause gut, auf höchstem Niveau ist Davies aktuell ohnehin überfordert. Im Vergleich zu einem Davies in dieser Form ist Raphael Guerreiro aktuell sowieso die bessere Wahl auf der linken Abwehrseite.
3. Auswärts-Fans fehlen den Bayern
Die Bayern-Stars kämpften im Emirates Stadium nicht nur gegen elf Topspieler von Arsenal, die von Trainer Mikel Arteta gut eingestellt waren – sondern auch gegen ein ganzes Stadion.
Die Bayern-Fans hatten sich wegen mehrerer Pyro-Vorfälle in den letzten Champions-League-Auswärtsspielen eine Sperre durch die UEFA eingehandelt – und der Mannschaft damit einen Bärendienst erwiesen. Denn dadurch hatte das Team in London keinerlei Unterstützung von den Rängen.
Die Arsenal-Fans machten dagegen richtig Dampf, die Atmosphäre war leidenschaftlich und schien die Münchner Spieler gerade in der Anfangsphase auch zu beeindrucken.
Gerade in solchen Europapokalnächten ist der Support der Auswärtsfans besonders wichtig. Das merkte man besonders, als die Unterstützung der Bayern-Fans dann wirklich mal fehlte.
Auch in einem möglichen Halbfinale könnte der 12. Mann für die Bayern auswärts wieder ein wichtiger Faktor sein. Und auch in Zukunft sollten die Auswärtsfahrer versuchen, die UEFA-Vorgaben irgendwie einzuhalten. Denn ohne ihre Unterstützung fehlt den Bayern einfach etwas.