Neuer Trainer, alte Probleme: Bekommt Kompany Bayerns Wackeldefensive in den Griff?

Tim Schoster
Foto: Getty Images

Der Start von Vincent Kompany als neuer Trainer des FC Bayern München verlief zwar erfolgreich, ein altbekanntes Problem konnte er aber noch nicht aus der Welt schaffen. Trotz des 3:2-Siegs gegen den VfL Wolfsburg zeigte die Defensive erneut Schwächen, die die hochgesteckten Ambitionen der Bayern gefährden könnten.

Im Zentrum der Kritik stehen erneut die Innenverteidiger Minjae Kim und Dayot Upamecano, die maßgeblich am Führungstreffer der Wolfsburger beteiligt waren. Minjae Kim verlor im Zweikampf gegen Patrick Wimmer den Ball, was schließlich zum Treffer von Lovro Majer führte. Auch Upamecano handelte unglücklich, als er versuchte, das Tor auf der Linie zu verhindern, anstatt bei seinem Gegenspieler zu bleiben.

Diese Fehler unterstreichen die Unsicherheiten, die die Münchner schon in der vergangenen Saison vor Probleme stellten. Auch im weiteren Spielverlauf strahlten die beiden Innenverteidiger keine Sicherheit aus.

Besonders enttäuschend ist die bisherige Leistung von Minjae Kim. Als „bester Verteidiger“ der Serie A nach München gewechselt, konnte er die hohen Erwartungen bisher nicht erfüllen. Die Investition von 50 Millionen Euro scheint aber bislang nicht gerechtfertigt und die Sorgen um die Defensive nehmen zu.

Hinzu kommt, dass auch der Rechtsverteidiger Sacha Boey durch ein unnötiges Foul einen Elfmeter verschuldete. Auch er wirkte defensiv oft nicht sattelfest.

Kommt doch noch ein neuer Innenverteidiger?

Diese Abwehrprobleme werfen auch Fragen zur Transferpolitik des Vereins auf. Der Abgang von Matthijs de Ligt an Manchester United für 45 Millionen Euro hinterließ eine Lücke, die bisher nicht adäquat geschlossen wurde.

Vincent Kompany musste sich sogar bereits zu den Spekulationen äußern, dass er De Ligt intern als seinen „Nummer-eins-Verteidiger“ bezeichnet habe: „Ich habe das so nicht gesagt. Das wäre so blöd von mir, so etwas zu sagen. Das passt nicht zu dem, was wir vorhaben im Kader.“

Lange Zeit schien es nur eine Frage der Zeit, bis Leverkusens Abwehrboss Jonathan Tah den Weg nach München finden würde. Nach zähen Verhandlungen und Unstimmigkeiten in der Münchner Führungsriege nahm der Klub jedoch überraschend Abstand von einem Transfer. Vor dem Hintergrund der Verletzungen von Hiroki Ito und Josip Stanisic, sowie der schwachen Leistung der Innenverteidigung im ersten Bundesliga-Spiel, könnte es allerdings eine erneute Wende geben.

Sportdirektor Christoph Freund stellte diesbezüglich fest: „Das Transferfenster ist noch fünf Tage offen.“ Dabei schloss er nicht aus, dass weitere Spieler verpflichtet werden könnten, um die Defensivprobleme zu beheben.

Ob ein neuer Anlauf bei Jonathan Tah gestartet wird oder ob ein ganz anderer Spieler ins Visier der Münchner gerät, werden die nächsten Tage zeigen. In jedem Fall ist Bayern-Trainer Kompany gefordert, die defensive Anfälligkeit seiner Mannschaft schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.

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