Der FC Bayern steht vor dem Aus in der Champions League! Die Münchner kassierten am Dienstagabend eine herbe 0:3-Niederlage bei Manchester City. Somit braucht der deutsche Rekordmeister im Rückspiel am kommenden Mittwoch ein echtes Wunder, um nach dem Pokal-Aus gegen den SC Freiburg nicht auch noch den CL-Titel zu verspielen. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zur Hinspiel-Pleite bei den Skyblues.
Mit Manchester City hat der FC Bayern den womöglich stärksten Gegner im diesjährigen CL-Viertelfinale zugelost bekommen. Anders als die Münchner präsentieren sich die Citizens bereits schon seit mehreren Wochen in absoluter Topform. Somit stand die Tuchel-Elf im Etihad Stadium vor einer echten Herkules-Aufgabe, die es zu lösen galt. Allerdings schien diese Herausforderung am gestrigen Abend für die derzeit inkonstanten Münchner zu groß gewesen zu sein, da City insbesondere die individuellen Fehler eiskalt bestrafte. Um das 0:3 aus dem Hinspiel noch drehen zu können, benötigt der FC Bayern am kommenden Mittwoch, den 19. April, in der Allianz Arena ein echtes Fußballwunder.
1. Fehler wurden eiskalt bestraft
Dass Fußball ein Fehlersport ist, bekam der FC Bayern in dieser Saison bereits mehrfach zu spüren. So zeigte sich die Münchner Defensive in dieser Spielzeit des Öfteren fehleranfällig, was den Bayern auch schon Punkte im Meisterschaftskampf kostete. Allerdings konnte der deutsche Rekordmeister diese Fehler gegen spielerisch unterlegende Gegner meistens noch ergebnistechnisch korrigieren.
Auf der großen europäischen Bühne werden diese individuellen Fehler allerdings gnadenlos bestraft. Dies wurde auch dem FC Bayern im gestrigen Hinspiel zum Verhängnis, da City zwei ihrer drei Tore nach Münchner Fehlern erzielte. Beispielsweise stimmte beim zwischenzeitlichen 1:0 die Raumaufteilung nicht, sodass Rodri unbedrängt abschließen konnte. Und auch der zweite Treffer des Abends ist auf einen individuellen Aussetzer von Upamecano zurückzuführen, der den Ball im Aufbauspiel leichtsinnig herschenkte. Ähnlich sah es nach dem Schlusspfiff auch Bayern-Coach Thomas Tuchel, der die Niederlage hauptsächlich auf die eigenen Fehler zurückführte.
Grundsätzlich haben sich die Bayern am gestrigen Abend einfach zu spielerische Aussetzer geleistet, die es auf diesem Niveau zu vermeiden gilt. Insbesondere in dieser Crunchtime der Saison können solche Fehler die eigenen Saisonziele noch weiter gefährden.
2. Stürmer-Problem kostet Bayern auf großer Bühne (womöglich) den Titel
Mit Robert Lewandowski verließ im Sommer 2022 eine echte Tormaschine den FC Bayern. So mussten sich die Verantwortlichen an der Säbener Straße die Frage stellen, wie man 50 Pflichtspiel-Tore aus der vergangenen Saison zukünftig kompensieren möchte.
Als Antwort verpflichteten die Münchner einerseits Sadio Mané, der große Erfolge mit dem FC Liverpool feiern konnte. Andererseits hofften die Bayern-Bosse, dass der jetzige Kader die fehlenden Lewy-Tore gemeinsam kompensieren könnte. Mit Blick auf die vergangenen Wochen und Monate scheint diese Vision allerdings gescheitert zu sein. Zwar zählt Eric Maxim Choupo-Moting in dieser Spielzeit zu den Leistungsträgern an der Isar, jedoch hat der Kameruner insbesondere in der heißen Saisonphase mit körperlichen Problemen zu kämpfen.
So mussten die Münchner auch am gestrigen Abend ohne einen Ziel- und Wandspieler bei Manchester City antreten, da der 34-Jährige verletzungsbedingt fehlte. Aufgrund dieser personellen Notsituation im Sturm wurde Trainer Tuchel kreativ und setzte ausschließlich auf schnelle Konter-Spieler in der eigenen Offensive. Jedoch ging dieser Plan nicht wirklich auf, da u.a. ein Gnabry im Sturmzentrum gegen Citys Verteidiger Dias, Akanji & Co. körperlich komplett unterlegen war. Somit kam der FC Bayern fast ausschließlich nur durch Standardsituationen oder Distanzschüsse zu Torabschlüssen.
Die Hinspiel-Pleite hat gezeigt, dass die Münchner derzeit ohne einen echten Top-Stürmer gegen europäische Schwergewichte wie Manchester City nicht mithalten können.
3. Automatismen entschieden das Spiel
Mit dem überraschenden Trainerwechsel von Nagelsmann zu Tuchel sorgten Kahn, Salihamidzic & Co. für ordentlich Furore. Schließlich war Julian Nagelsmann mit seiner Mannschaft noch in allen drei Wettbewerben vertreten und das Triple schien realistisch. Dennoch sah Bayerns Führungsetage die Ziele für diese Saison und darüber hinaus gefährdet, sodass man mit Tuchel einen neuen Coach installierte.
Ein Trainerwechsel, der viel Risiko mit sich brachte. Denn: Tuchel musste auf Anhieb funktionieren, da man sich in allen drei Wettbewerben schon in der heißen Saisonphase befand. Somit blieb dem 49-Jährigen kaum Zeit, der Mannschaft neue spielerische Automatismen zu vermitteln.
Stichwort Automatismen: Mit Manchester City traf der FC Bayern am Dienstagabend auf den derzeit womöglich stärksten Gegner. So befinden sich die Skyblues in bestechender Form und auch gegen die Münchner waren diese taktisch bestens eingestellt. Kein Wunder, denn Pep Guardiola (seit 2016 im Amt) kennt seine Mannschaft in- und auswendig, was ein entscheidender Vorteil in so einem 50:50-Duell ist. Dies spiegelte sich auch auf dem Rasen wider, da City insbesondere im zweiten Durchgang deutlich fehlerfreier auftrat als der FC Bayern.
Nach dem bitteren Pokal-Aus gegen den SC Freiburg droht nur eine Woche später der zweite Titel-K.o. in der Champions League. Somit ist der erhoffte Trainer-Effekt bereits schon vollständig verpufft und die Bayern-Bosse müssen sich eingestehen, dass ein neuer Trainer nicht auf Anhieb die spielerischen Defizite einer Mannschaft lösen kann.