Auch wenn aktuell fast alle Verantwortlichen beim FC Bayern kritisch beäugt werden, ist es vor allem die Zukunft von Klubchef Oliver Kahn, die momentan öffentlich infrage gestellt wird. Über Sportvorstand Hasan Salihamidzic wird diesbezüglich deutlich weniger gesprochen. Doch warum ist das so?
Nach der 1:3-Pleite gegen Mainz sprach Hasan Salihamidzic von einem neuen „Tiefpunkt“ beim FC Bayern. Der Sportvorstand zählte die Bayern-Profis öffentlich an: „Ich muss jetzt mal mit paar Spielern Gespräche führen. Wir müssen uns mehr wehren“. Auch Vorstandsboss Oliver Kahn und Präsident Herbert Hainer ließen ihre Wut nach der verlorenen Tabellenführung freien Lauf. So kam es auch dazu, dass alle drei Bayern-Bosse am Samstag nach dem Schlusspfiff in die Kabine stürmten, um den FCB-Stars eine Ansage zu machen.
Doch nicht nur die Spieler, sondern auch die Führungsriege selbst steht in der Kritik. Die verlorene Tabellenführung, das Aus im Pokal und Champions League, dazu eine lückenhafte Transferpolitik und die kontroverse Freistellung von Julian Nagelsmann – all das bemängeln die Fans der Münchner. Der Unmut über die Verantwortlichen wurde vor allem beim Champions-League-Rückspiel gegen Manchester City deutlich, als in der Allianz Arena ein Plakat mit der Aufschrift „Ziele dürfen verfehlt werden – Werte des Vereins nicht! Führungspolitik hinterfragen!“ in der Südkurve aufgerollt wurde.
Salihamidzic gilt als „Hoeneß-Mann“
Im Zentrum der Kritik steht dabei besonders Vorstandschef Kahn. Laut diversen Medienberichten ist der 53-Jährige bereits deutlich angezählt. Im Vergleich zu Kahn steht Salihamidzic zurzeit weitaus weniger zur Debatte. Dabei sind es zum Teil die Spieler, die Brazzo am Samstag kritisierte, die er selber zuvor verpflichtet oder noch vor kurzem mit einem neuen Vertrag ausgestattet hat. Doch auch wenn der „kicker“ am Montag berichtete, dass die Stimmen an der Säbener Straße lauter werden, wonach der Posten als Sportvorstand beim FC Bayern “eine Nummer zu groß” sei für den 46-Jährigen, scheint er seinen Job vorerst sicher zu haben.
Laut „BILD“-Fußballchef Christian Falk konzentriert sich die Kritik aktuell vor allem auf Kahn und weniger auf Salihamidzic, da der „Titan“ nochmal eine deutlich entscheidendere Position im Klub ausübt als sein Vorstandskollege: „Man muss sagen: Kahn ist der CEO, er ist für die große Linie verantwortlich, auch für den Sportvorstand. Er hat das alles mitgetragen, den Trainerwechsel und auch die Spielertransfers“, betonte Falk zuletzt bei „BILD TV“.
Im Gegensatz zu Kahn hat Salihamidzic zudem deutlich mehr Rückendeckung von Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsident hatte den Bosnier 2017 als Funktionär an Bord geholt und ihn seither immer wieder den Rücken gestärkt. Trotz seines Rückzugs vom FCB hat Hoeneß immer noch sehr viel Einfluss im Verein. Zudem hat der Rekordmeister erst vergangenen Sommer den Vertrag mit Salihamidzic vorzeitig bis 2025 verlängert.