Nicht nur sportliche Gründe: Darum wird Oliver Kahn beim FC Bayern kritisch beäugt

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Mit dem Aus im DFB-Pokal und der Champions League mussten die Bayern zwei herbe Rückschläge im April hinnehmen. Auch in der Bundesliga werden die Münchner aller Voraussicht nach bis zum letzten Spieltag um die Deutsche Meisterschaft kämpfen müssen. Die Kritik an Klubchef Oliver Kahn hat zuletzt deutlich zugenommen. Wie nun bekannt wurde liegt dies nicht nur an den sportlichen Misserfolgen.



Am 30. Mai ist Deadline Day beim FC Bayern. Wenige Tage nach dem letzten Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Köln tagt der Aufsichtsrat der Münchner. Die Bayern haben den ursprünglichen Sitzungstermin (22. Mai) um eine Woche verschoben. Grund: Der ganz Fokus soll auf dem sportlichen Geschehen liegen. Laut „BILD“-Fußballchef Christian Falk ist die Verschiebung auch ein klares Zeichen dafür, dass es bei der kommenden Aufsichtsratssitzung heiß her gehen wird. Demnach wird Ende Mai eine finale Entscheidung getroffen ob und wie es mit Oliver Kahn beim Rekordmeister weitergeht. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge droht dem 53-Jähirgen das vorzeitige Aus.

Katar-Sponsoring und „FC Bayern AHEAD“ könnten zum Stolperstein werden

Interessant ist: Kahn wird allein Anschein nach nicht nur für die sportlichen Misserfolge kritisiert, laut Falk gibt es weitere Gründe, warum sein Chefstuhl wackelt. Dazu gehört u.a. das Thema Katar-Sponsoring. Seit Monaten laufen die Gespräche zwischen den Bayern und Qatar Airways. Es ist nach wie vor nicht abzusehen, wie diese Enden. Für den FC Bayern geht es dabei um viel Geld. Gerüchten zufolge kassiert der Klub zwischen 20-25 Millionen Euro pro Jahr von der katarischen Fluggesellschaft. Während Uli Hoeneß und andere Entscheidungsträger im Verein einer weiteren Zusammenarbeit mit Qatar Airways offen gegenübersteht, fordern die Fans schon seit geraumer Zeit ein Ende dieser umstrittenen Partnerschaft.

Auch das Kahn-Projekt „FC Bayern AHEAD“, welches der Vorstandsvorsitzende 2021 initiiert hat, wird FCB-intern sehr kritisch beäugt. Im Verein stellt man die Sinnhaftigkeit des Projekts in Frage. Zudem hat Kahn zahlreiche Berater von der Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey ins Boot geholt, was an der Säbener Straße ebenfalls für Unmut sorgt. Viele Mitarbeiter sind der Meinung, dass man solch ein Vorhaben auch ohne externe Unterstützung hätte meistern können.

Kahn hat kaum noch Verbündete im Verein

Last but not least könnte auch das schlechte Verhältnis zu Uli Hoeneß zu einem echten Problem für Kahn werden. Wie Falk erfahren haben will, gibt es keinen wirklichen Austausch zwischen den beiden. Kahn soll sich in den vergangenen beiden Jahren bewusst von Hoeneß distanziert haben. Sportvorstand Hasan Salihamidzic hingegen hat nach wie vor einen sehr engen Draht zu dem Ehrenpräsidenten. Brazzo tausche sich regelmäßig mit dem 71-Jährigen aus und holt sich auch dessen Rat bei Spielertransfers ein.

Klar ist: Auch wenn Hoeneß operativ keinen Posten beim FCB ausübt, hat dessen Wort an der Isar nach wie vor ein sehr hohes Gewicht. Hoeneß ist sicherlich kein gewöhnliches Aufsichtsratsmitglied. Dem Vernehmen nach hat der langjährige Bayern-Manager sehr großen Einfluss auf das Kontrollgremium, jenes Gremium, welches am 30. Mai über die Zukunft von Oliver Kahn entscheiden wird.

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