Glanzlose drei Punkte – 3 Erkenntnisse zum Heimsieg gegen Augsburg

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
Foto: Getty Images

Der FC Bayern bezwingt seinen Angstgegner. Am gestrigen Sonntag konnten die Münchner gegen den FC Augsburg einen 3:1 (2:0)-Heimerfolg feiern. Dabei tat sich der deutsche Rekordmeister insbesondere in der ersten Halbzeit lange schwer, aussichtsreiche Torchancen zu erspielen, sodass ein Eigentor und ein Elfmeter die Bayern auf Kurs brachte. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Derbysieg gegen die Fuggerstädter.



Nach dem souveränen 4:0-Auftaktsieg bei Werder Bremen wollte der FC Bayern auch sein erstes Bundesliga-Heimspiel der Saison erfolgreich bestreiten. Dabei empfingen die Münchner den FC Augsburg in der heimischen Allianz Arena – keine leichte Aufgabe, da die Augsburger dem deutschen Rekordmeister zuletzt immer wieder Punkte abnehmen konnten (letzte fünf Spiele, zwei Siege FCA).

Auch am gestrigen Sonntag tat sich die Mannschaft von Bayern-Coach Thomas Tuchel gegen ein mutiges Augsburg lange schwer. Dennoch führte ein Eigentor von Felix Uduokhai (32. Min.) und ein verwandelter Elfmeter von Harry Kane (40. Min.) den FC Bayern noch vor dem Seitenwechsel auf die Siegerstraße. Im zweiten Durchgang legte Kane noch einen weiteren Treffer nach (69. Min.) und sorgte für die Vorentscheidung. Denn der Anschlusstreffer durch Dion Beljo (86. Min.) kam aus Augsburger Sicht zu spät.

1. Musiala-Ausfall macht sich bemerkbar

Im Vergleich zum erfolgreichen Bundesliga-Start an der Weser nahm Bayern-Coach Thomas Tuchel gegen den FCA nur einen Wechsel in seiner Startformation vor. Denn der 49-Jährige musste auf den verletzten Jamal Musiala verzichten, der sich in der vergangenen Trainingswoche einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Für den Youngster rückte Serge Gnabry wieder in die Startelf.

Nur diese eine personelle Umstellung machte sich allerdings am gestrigen Sonntag bemerkbar. So fehlte es dem Münchner Spiel insbesondere in der ersten Halbzeit an der nötigen Kreativität in der eigenen Offensive. Gegen kompakt verteidigende Augsburger schaffte es die Tuchel-Elf nämlich nur selten, sich spielerisch durch zu kombinieren. Sinnbildlich für diese spielerischen Probleme waren die ersten zwei Treffer, die sich nicht unbedingt angekündigt hatten.

Vor allem in solchen Spielen besitzt kaum ein Münchner Offensivspieler die spielerischen Fähigkeiten, sich effektiv auf engsten Raum zu behaupten und gefährliche Torchancen zu kreieren wie Jamal Musiala. Denn erst mit der Führung im Rücken taten sich Räume auf, die der deutsche Rekordmeister im zweiten Durchgang besser zu bespielen wusste.

Somit hat der Spielverlauf gegen den FC Augsburg gezeigt, dass ein Ausfall von Jamal Musiala insbesondere gegen tief stehende Gegner schwerwiegend sein kann.

2. Minjae Kim braucht noch Zeit

Mit der Verpflichtung von Minjae Kim hat der FC Bayern auf den Abgang von Lucas Hernandez zu Paris Saint-Germain reagiert. So zogen die Münchner die festgeschriebene Ausstiegsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro, um den Südkoreaner von der SSC Neapel loszueisen. Auf den ersten Blick ein echter Transfercoup, denn mit Kim verpflichteten die Bayern den zum bestgekürten Verteidiger der abgelaufenen Serie A Saison. So war der Südkoreaner unter Ex-Neapel-Trainer Luciano Spalletti ein großer Leistungsträger und gewann mit der SSC nach 33 Jahren mal wieder die italienische Meisterschaft.

Zu Kims großen Stärken zählt insbesondere die Abgeklärtheit, Zweikampfstärke und sein fehlerfreies Spiel. Attribute, die dem FC Bayern in der vergangenen Rückrunde regelmäßig abhandengekommen waren. Allerdings lässt sich nach den ersten zwei Bundesligaspielen festhalten, dass der neue Verteidiger sein volles Leistungspotenzial noch nicht erreicht hat. Denn insbesondere gegen Augsburg erlaubte sich der Südkoreaner ungewöhnlich viele Fehlpässe und wirkte im Defensivverhalten anfälliger als sein Mitspieler Dayot Upamecano.

Auch wenn Minjae Kim bisher noch nicht an seine starken Leistungen aus der vergangenen Saison anknüpfen konnte, sollte man dem Südkoreaner noch Zeiten geben. Insbesondere durch den mehrwöchigen Militärdienst, den der Neuzugang in Südkorea absolvieren musste und den Fakt, dass sich Kim in einem komplett neuen Umfeld befindet, dürfte noch einen großen Einfluss auf seine aktuellen Leistungen haben.

3. Guter Start, aber noch Luft nach oben

Mit sechs Punkten aus den ersten zwei Spielen erwischte der FC Bayern einen guten Start in die neue Bundesligasaison. Nach der herben 0:3-Pleite gegen RB Leipzig scheint Bayern-Coach Thomas Tuchel derzeit wieder die richtigen Antworten, die ihm im Supercup noch fehlten, für seine Mannschaft parat zu haben.

Auch wenn das erste Bundesliga-Heimspiel mit 3:1 gewonnen wurde, haben die Münchner aber spielerisch noch Luft nach oben. Beispielsweise wirkte das eigene Spiel in den ersten 45 Minuten zu behäbig, langsam und zu unsauber, sodass man nur selten vor das gegnerische Tor kam. Diesbezüglich sieht auch Tuchel noch Verbesserungspotenzial: „Zu Hause beginnen wir nicht so schnell und frei, wirken gehemmt. Es sah etwas zäh aus. Wir schaffen es nicht, die guten Leistungen aus dem Training und den Auswärtsspielen zu bestätigen.“

Die Partie gegen den FC Augsburg hat auch gezeigt, dass sich der deutsche Rekordmeister grundsätzlich auf dem richtigen Weg befindet. Denn je mehr Spiele die Münchner bestreiten werden, desto besser werden sie als Team zusammenwachsen.

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