Gnabry, Gravenberch & Co. – Nagelsmann droht die Bayern-Kabine zu verlieren

Vjekoslav Keskic
Foto: Getty Images

Nach drei Unentschieden in Folge herrscht Krisenstimmung beim FC Bayern. Auch wenn Julian Nagelsmann dieses Wort selbst nicht in den Mund nehmen möchte, stehen entscheidende Spiele und Wochen vor den Münchnern. Vor allem der 35-Jährige muss aufpassen, dass die Nebenkriegsschauplätze nicht für zu viel Unruhe sorgen.



„Am Ende war es keine besondere Leistung von uns“, das Fazit von Julian Nagelsmann nach dem 1:1 gegen Frankfurt fiel sehr kurz und ernüchternd aus. Wie üblich hat der Bayern-Coach es vermieden öffentlich einzelnen Akteure zu kritisieren, Nagelsmann nahm die komplette Mannschaft in die Pflicht: „Wir können viele Dinge besser machen.“

Die Kritik an ihm selbst hingegen nimmt spürbar zu. Zum zweiten Mal binnen wenigen Monaten stecken die Bayern in einer (Ergebnis)Krise fest. Zu allem Überfluss gibt es neben den sportlichen Problemen auch noch die eine oder andere Baustelle abseits vom Platz.

Knifflige Personalentscheidungen

Vor allem in Sachen Personal muss Nagelsmann in den kommenden Spielen die „richtigen Entscheidungen“ treffen. Gegen Frankfurt entschied sich der 35-Jährige, trotz eindeutiger öffentlicher Anspielungen, gegen Ryan Gravenberch im zentralen Mittelfeld und verhalf Thomas Müller zu seinem ersten Startelf-Einsatz im neuen Jahr. Jamal Musiala rückte neben Joshua Kimmich ins Zentrum. Während Müller mit einem Assist und als Sprachrohr auf dem Platz Punkte sammeln konnte, blieb Musiala erneut blass. Der 19-jährige Youngster hat in den ersten drei Ligaspielen im neuen Jahr noch keinen Scorerpunkt gesammelt. Vor der WM waren es 22 in 22 Einsätzen.

Es wird spannend zu sehen, wer im DFB-Pokal gegen Mainz 05 neben Kimmich starten darf. Der DFB-Star ist unter Nagelsmann unantastbar. Leon Goretzka fiel zuletzt mit Oberschenkelproblemen aus, machte aber bereits deutlich, dass es bis Mittwoch wieder reichen dürfte. Der 27-Jährige hat gegen Leipzig und Köln zuletzt aber nicht wirklich überzeugt.

Auch die Personalie Serge Gnabry ist weiterhin eine offene Baustelle. Der Flügelstürmer ließ sowohl gegen Köln als auch gegen Frankfurt die erhoffte Reaktion nach seinem umstrittenen Paris-Trip vermissen. Klubchef Oliver Kahn machte nochmals deutlich, dass die Bayern „jetzt einfach Leistung von ihm erwarten“. Gnabry scheint derzeit aber nur die dritte Option für Nagelsmann hinter Kingsley Coman und Leroy Sane zu sein.

Pavard und Sabitzer könnten die nächsten Problemfälle werden

Neben den offensichtlichen „Problemen“ gibt es weitere Spieler, die ein hohes Frustpotenzial in sich tragen. Hierzu gehören vor allem Benjamin Pavard und Marcel Sabitzer. Pavard fand sich gegen Frankfurt vollkommen überraschend auf der Bank wieder und musste Eigengewächs Josip Stanisic hinten rechts Platz machen. Der Kroate zeigte eine solide Leistung und war an dem Führungstreffer der Bayern direkt beteiligt. Der 22-Jährige hat sicherlich das eine oder andere Argument gesammelt, warum er auch gegen Mainz erneut von Anfang an spielen sollte. Bei Pavard hingegen dürfte jedes Spiel auf der Ersatzbank dazu führen, dass die Wechselabsichten noch stärker werden. Der Franzose hat in den vergangenen Monaten immer wieder mit einem Bayern-Abschied kokettiert.

Auch Marcel Sabitzer, der zu Saisonbeginn noch Stammspieler war, ist mittlerweile nur noch die vierte Option für Nagelsmann im Mittelfeld, hinter Kimmich, Goretzka und Gravenberch. Mit Blick auf die bevorstehende Verpflichtung von Konrad Laimer wird sich bei Sabitzer im Sommer (erneut) die Frage stellen, ob die Bayern weiterhin Verwendung für ihn haben. Stand heute stehen auch beim ÖFB-Kicker die Zeichen sehr deutlich auf Abschied am Saisonsende.

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