Erster Pflichtspiel-Sieg im Kalenderjahr 2023 und Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals! Am Mittwochabend feierte der FC Bayern beim 1. FSV Mainz 05 einen souveränen 4:0-Auswärtssieg. Mit der gewohnten Bayern-Gier und Zielstrebigkeit landeten die Münchner ergebnistechnisch auch einen wichtigen Befreiungsschlag. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Sieg gegen die 05er.
Nach zuletzt drei Remis in Folge machte Bayern-Coach Julian Nagelsmann nach dem Frankfurt-Spiel deutlich, dass er froh sei, dass es beim Pokal-Duell in Mainz kein Unentschieden geben kann. Bei diesem „DO OR DIE“-Spiel zeigte der deutsche Rekordmeister die erhoffte Reaktion und überzeugte über weite Strecken der Partie mit einer spielerisch dominanten Vorstellung.
1. Bayern-Gier und Zielstrebigkeit sind zurück
In den ersten drei Pflichtspielen konnte der FCB nicht nur ergebnistechnisch nicht überzeugen, auch spielerisch fehlte einiges. Mangelende Kreativität in den Offensivaktionen führte dazu, dass man nur drei Tore in den ersten drei Spielen geschossen hat. Aber auch die gewohnten Tugenden wie die passende Einstellung und Überzeugung, die Spiele unbedingt gewinnen zu wollen, ließen die Bayern vermissen.
Diese Tugenden legten die Münchner am gestrigen Abend allerdings wieder an den Tag, sodass man wieder deutlich dominanter auftrat als noch zuletzt. So stimmte beispielsweise die Aggressivität im Gegenpressing, aber auch die spielerische Tiefe in den eigenen Aktionen war wieder zu erkennen, welche insbesondere im ersten Durchgang zu vielen Münchner Torchancen führte.
In der zweiten Halbzeit waren die Bayern spielerisch zwar nicht mehr so dominant, allerdings stimmte in dieser Phase auch die Einstellung, das Ergebnis über die Zeit bringen zu wollen. So gestaltete sich der zweite Spielabschnitt gegen aggressiv spielende Mainzer deutlich umkämpfter, doch der Rekordmeister warf sich u.a. in Person von Matthijs de Ligt in jeden Ball, sodass der Sieg nie wirklich in Gefahr geriet.
Das Pokalspiel in Mainz hat gezeigt, wie wichtig auch die angeführten Tugenden wie die passende Einstellung und die notwendige Überzeugung in den einzelnen Situationen sein können. Diese Eigenschaften sollten die Bayern in den anstehenden „Wochen der Wahrheit“ an Tag legen.
2. Cancelo benötigt keinerlei Eingewöhnungszeit
Die erhoffte Soforthilfe war sofort spürbar! Mit der „Last-Minute-Verpflichtung“ von Joao Cancelo gelang den Münchnern ein echter Transfer-Coup. Nur gut 24 Stunden nach der offiziellen Verkündung stand der Portugiese auch direkt in der Anfangsformation von Trainer Julian Nagelsmann und überzeugte auf Anhieb.
So begann der 28-Jährige auf der rechten Seite und fungierte als Schienenspieler, welcher in Offensiv- und Defensivaktionen stets eingebunden war. Zudem präsentierte sich Cancelo ballsicher, anspielbereit und wusste sofort, wie er seine Mitspieler in Szene setzen musste.
Eine seiner vielen großen Stärken sind präzise Flanken im letzten Drittel. So beispielsweise auch in der 17. Spielminute, als der portugiesische Nationalspieler nach einem starken Eins-gegen-eins-Dribbling gegen Mainz-Verteidiger Aarón auf dem rechten Flügel durchbrach und mit einer Flanke Eric Maxim Choupo-Moting fand, der zum wichtigen 1:0-Führungstreffer einschob.
Die Partie am Mittwochabend hat gezeigt, dass Joao Cancelo mit seinen spielerischen Fähigkeiten das Münchner Spiel nochmal auf eine neue Stufe heben kann.
3. Neu-altes System funktioniert
Mit der gestrigen Startformation dürfte Julian Nagelsmann nicht nur viele Bayern-Fans, sondern auch die Mainzer überrascht haben. Nachdem der 35-Jährige seine Mannschaft in den vergangenen Monaten in der bewährten 4-2-3-1-Formation auf den Rasen geschickt hatte, stellte Nagelsmann am gestrigen Abend auf Dreierkette um. Ein System, welches dieser bereits schon einmal versucht hatte im Münchner Spiel zu integrieren. Diese Umstellung dürfte zwar auch mit der Cancelo-Verpflichtung zusammenhängen, ist aber auch ein Ergebnis aus den spielerischen Problemen in den letzten Spielen.
Grundsätzlich betonte der Bayern-Coach in seiner bisherigen Zeit beim deutschen Rekordmeister bereits mehrfach, dass Grundformationen in seiner Spielphilosophie eher eine untergeordnete Rolle spielen, da diese meistens weniger statisch, sondern von spielerisch fließenden Übergängen geprägt seien. Dennoch konnte man bereits am gestrigen Abend erkennen, dass das diese Systemumstellung auch die erhoffte spielerische Wende bringen kann.
Das gestrige Pokalspiel in Mainz hat auch gezeigt, dass Nagelsmann vorerst die Antwort auf die spielerischen Probleme der vergangenen Wochen gefunden hat. Somit ist das Münchner Spiel in diesem neu-alten System nicht mehr so leicht vorhersehbar für die Gegner.