Nach dem Bundesliga-Stotterstart konnte der FC Bayern mit dem 4:0-Auswärtssieg in Mainz ein Ausrufezeichen setzen. Um der Ergebniskrise vorerst ein Ende zu setzen, nahm Bayern-Coach Nagelsmann eine unerwartete Systemumstellung vor und wechselte auf Dreierkette. Aber auch die Spieler zeigten sich gewillt, die Krise schnellstmöglich zu beenden, sodass eine außerordentliche Krisensitzung einberufen wurde – und das ohne ihren Trainer.
Mit nur drei Punkten aus den ersten drei Pflichtspielen hinkte der deutsche Rekordmeister den eigenen Erwartungen hinterher. Es mangelte an der nötigen Kreativität im eigenen Spiel mit Ball, aber auch manche grundlegenden Eigenschaften wie „Einstellung“ und „Überzeugung“ ließen die Münchner in der Bundesliga vermissen. Somit war der Druck vor dem K.o.-Spiel in Mainz enorm, sodass Veränderungen vorgenommen werden mussten. Eine Veränderung war die gestrige Systemumstellung auf Dreierkette, die das Münchner Spiel am gestrigen Abend sichtlich beflügelt hat. Aber auch die Mannschaft rief eine außerordentliche Krisensitzung ohne Nagelsmann aus.
„Es sind ja alles Männer, die reden auch mal miteinander“
Im Vorfeld des Achtelfinales im DFB-Pokal enthüllte der Bayern-Coach selbst, dass es eine Sitzung ohne ihn gegeben habe. Allerdings sah Nagelsmann das gegenüber „Sky“ vollkommen gelassen: „Es ist ja ein Teamsport. Die Spieler haben sich hingesetzt und ohne ihren Trainer mal gesprochen. Wir wissen, dass wir im gemeinsamen Boot sitzen und bessere Ergebnisse brauchen.“
Welche Erkenntnisse die Mannschaft aus dieser außerordentlichen Sitzung gewonnen hat, ließ Nagelsmann nach der Partie allerdings nicht durchblicken und zeigte sich selbst ahnungslos: „Da müssen sie die Spieler fragen. Ich war nicht dabei. Es war kein offizieller Termin, Spieler kommen auch mal so in der Kabine zusammen. Es sind ja alles Männer, die reden auch mal miteinander.“
Nagelsmann band die Mannschaft auch mehr in der Spielanalyse ein
Neben der außerordentlichen Krisensitzung offenbarte Nagelsmann auch, dass man am vergangenen Montag nicht die gewohnte Spielanalyse durchgeführt habe: „Wir haben am Montag eine andere Analyse gemacht. Wir haben mehr die Spieler selbst sprechen lassen, weil sie den Anspruch haben, die Verantwortung zu übernehmen und haben offen alles angesprochen.“ Was bei dieser offiziellen Sitzung besprochen wurde, verriet Nagelsmann ebenfalls nicht und lachte: Was da alles genau besprochen wurde, erzähle ich euch jetzt nicht.“
Und auch die Spieler empfanden diese etwas andere Teamsitzung hilfreich. So sagte Mittelfeldakteur Joshua Kimmich nach dem Spiel gegenüber der „ARD“: „Wir hatten eine Sitzung mit dem Trainer zusammen, da sind auch wir Spieler zu Wort gekommen. Wir tauschen uns auch intern aus, weil wir wissen, dass wir unter unserem Potenzial geblieben sind. Heute sind wir mit der richtigen Herangehensweise ins Spiel gegangen, haben die richtige Einstellung an den Platz gelegt.“
Nach dem ersten Pflichtspiel-Sieg im Kalenderjahr 2023 geht es für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann nun darum, diesen jüngsten Erfolg in Mainz auch in den kommenden Wochen mit der entsprechenden spielerischen Leistung und der passenden Einstellung zu bestätigten. Beginnen sollte der deutsche Rekordmeister damit bereits am kommenden Sonntag beim VfL Wolfsburg.