Neuer, Müller & Co.: Warum Flick der X-Faktor bei den Vertragsgesprächen ist
Wie Karl-Heinz Rummenigge unlängst bekanntgab, befinden sich die Transfers des deutschen Rekordmeisters derzeit auf „Hold“, denn aufgrund der Coronakrise sind verlässliche Planungen nur schwer möglich. Keiner kann derzeit vorhersagen, wie sich die Situation auf dem Transfermarkt entwickeln wird und dementsprechend sinnlos wäre es nun auch, über Transfersummen zu feilschen, wenn überhaupt niemand weiß, wie sich der Markt entwickelt. Vertragsverlängerungen sind hingegen ein Thema, welches der FCB angehen möchte. Doch auch dieses Unterfangen ist aufgrund eines bestimmten „X-Faktors“ nicht so unkompliziert.
Laut Sport 1 soll der Rekordmeister an einer Vertragsverlängerung von Manuel Neuer interessiert sein. Dies gestalte sich deshalb schwierig, weil sich Neuer einen langfristigen Vertrag, quasi einen „Rentenvertrag“ wünscht. Ob man ihm seitens des Vereins dies zubilligt, ist fraglich, zumal mit Alexander Nübel schon ein Vertreter unter Vertrag stehen wird, der eigentlich auch Spielpraxis sammeln müsste.
Der Status, die Dauer des Vertrages, die Höhe des Gehalts – letztlich gibt es aber noch einen weiteren Faktor, welcher Stars dazu bewegt, ihren Vertrag zu verlängern oder nicht zu verlängern. Dieser Faktor nennt sich Trainer und Hansi Flick scheint das Vertrauen der Spieler derzeit definitiv auf seiner Seite zu haben.
Thomas Müller gilt nach der unglücklichen Kovac-Zeit als verlängerter Arm von Hansi Flick auf dem Platz. Wie sehr er vom neuen Trainer profitiert, zeigen die Statistiken. Neben Thomas Müller sieht man auch bei Thiago Alcántara, welche Effekte durch einen Trainerwechsel entstehen können. Thiago sagte über Flick einst: „Es läuft super! Hansi Flick ist sehr sympathisch. Er ist ein unglaublicher Trainer.“
Der Flick-Faktor: Spieler wollen Klarheit
Laut Flick sei David Alaba zudem der Spieler, der derzeit am meisten spreche und auf seiner Position in der Innenverteidigung die größte Entwicklung hinter sich habe. Es bedarf keinen ausgereiften interpretatorischen Fähigkeiten, um zu begreifen, dass Flick als Alaba-Förderer ebenfalls Zünglein an der Waage sein könnte, wenn es um eine Vertragsverlängerung des Österreichers geht. Aktuell gilt Alaba als Top-Kandidat auf die Frage, wer den FC Bayern zur kommenden Saison verlassen könnte. Unter anderem werden der FC Barcelona, Real Madrid und Manchester City ins Spiel gebracht, wenn es um künftige Arbeitgeber für den 27-Jährigen geht, der derzeit als Innenverteidiger aushilft.
Es ist davon auszugehen, dass Flick nicht nur bei den besagten Spielern ein entscheidender Faktor ist. Alphonso Davies genoss unter Flick erstmals das volle Vertrauen. Joshua Kimmich verdankt Flick die Tatsache, dass er nun permanent als Sechser auflaufen darf. Jérôme Boateng entwickelte sich unter ihm zur gewohnten Stütze in der Innenverteidigung.
Ein Spieler möchte wissen, welchen Vorgesetzten er in der kommenden Saison zu erwarten hat und daher tun auch die Bayern gut daran, die Trainer-Frage möglichst klar zu beantworten, um auch ihre Stars besser an sich binden zu können. Wie sich die Situation der Spieler darstellt, ob die Vertragsverlängerungen problemlos über die Bühne gehen, wird spannend zu beobachten sein. Nicht zuletzt deshalb, weil Hansi Flick derzeit auch mehr Macht bei Transferfragen einfordert, was hingegen den Einflussbereich von Sportdirektor Salihamidzic betrifft. Reibereien könnten in diesem Kontext also vorprogrammiert sein. Die Situation rundum das Coronavirus macht Transferfragen und Planungen ohnehin nicht leichter. Wirklich transparent ist die Sachlage für den FC Bayern derzeit nicht.