Max Eberl und Christoph Freund
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In der Sommerpause werden die Transfers abgeschlossen, die schon Monate zuvor geplant wurden. Dass natürlich neben bestätigten Transfers auch die einen oder anderen Gerüchte kursieren, ist normal und gehört zur Transferzeit einfach dazu.



Woran kann es liegen, dass es bei den Bayern noch unverständlicherweise ruhig zugeht, wenn man sich die Transfers ansieht? Schließlich müssen die Bayern in wenigen Wochen die Mission der Titelrückeroberung nach München starten.

Können die Bayern den Leverkusener Tah verpflichten?

Mit Jonathan Tah, dem Top-Verteidiger von Bayer Leverkusen, haben die Bayern bereits einen Wunschspieler kontaktiert. Doch Bayer 04 hat nicht nur eine hohe Ablöse verlangt (40 Millionen Euro), sondern haben die Münchner das Problem, dass einer der Verteidiger aus den eigenen Reihen gehen muss, um überhaupt Platz für Tah zu haben. Hier könnte es Matthijs de Ligt treffen. Der erst im Jahr 2022 von Juventus Turin gekommene Holländer könnte nach einer durchwachsenen Saison, die durchaus von Verletzungen geprägt war, die Bayern demnächst verlassen. Der Vertrag geht zwar bis 2027, doch de Ligt hat selbst angekündigt, sich nach dem Ende der EM womöglich neu orientieren zu wollen. Ein weiterer Spieler, der wohl gehen könnte, ist Dayot Upamecano. Auch wenn der Franzose einer der Lieblingsspieler des neuen Trainer Vincent Kompany ist, so soll er aber bei einem passenden Angebot die Bayern verlassen dürfen.

Bayer wollen sich auch in der Offensive verstärken

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive die Meisterschaft: Die Bayern sind zwar einer der Favoriten auf den deutschen Meister beim Buchmacher ohne Anmeldung, auch weil man sich damit beschäftigt, die Defensive zu verstärken, aber ohne Verstärkung in den vorderen Reihen wird es schwer werden, oben mitzuspielen. Vor allem, weil die letzte Saison gezeigt hat, dass es auch an der Stürmerqualität fehlt: Harry Kane mag zwar einer der besten Stürmer der Welt sein, doch am Ende hat seine Verpflichtung nicht dazu geführt, einen Titel zu holen – weder in Deutschland, noch international. Das deshalb, weil es nur Kane gibt; es fehlt hingegen der offensive Spielmacher, der auch eine Torgefahr ausstrahlt. Und mitunter ein zweiter Stürmer, der genauso treffsicher ist.

Einer der Wunschspieler des FC Bayern: Xavi Simons. Der Offensivmann lief vergangene Saison leihweise bei RB Leipzig auf, ist aber Spieler der französischen Startruppe Paris St. Germain – und das noch bis 2027. Jedoch ist das Konstrukt, das hinter Simons aufgebaut wurde, ganz schön kompliziert: Denn findet ein Transfer statt, dann verdient auch der ehemalige Verein – PSV Eindhoven – mit.

Neben Simons soll auch Joao Palhinha kommen. Der Mittelfeldspieler von Fulham hat jedoch noch einen Vertrag bis 2028 – das erklärt auch, wieso die Engländer 45 Millionen Euro haben wollen.

Die Stardichte hat in den letzten Jahren stark abgenommen

Herbert Hainer
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 Um international auf höchstem Niveau mitspielen zu können, müssen natürlich Spieler in den Kader, die für eine klare Stärkung des Teams sorgen. Doch die finanziellen Möglichkeiten waren schon einmal größer: Tatsächlich können die Bayern aktuell weder mit englischen, noch mit spanischen Top-Vereinen mithalten.

Präsident Herbert Hainer sprach bereits im März 2024 davon, man müsse sich für den „Bayern-Weg“ entscheiden und die „Identität als Klub“ bewahren. Das heißt, man will auch auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zurückgreifen. Zudem soll auch die Scoutingabteilung ihre Augen offen haben und junge Spieler finden, die den Unterschied ausmachen. Doch wer sich die Entwicklungen der letzten Jahre ansieht, stellt schnell fest, dass es hier einen enormen Verbesserungsbedarf gibt.

Sieht man sich den Kader des FC Bayern München seit ihrem Champions League-Sieg im Jahr 2020 an, so wird man bemerken, dass kaum Verstärkungen geholt wurden. Man könnte sogar meinen, die Mannschaft hätte an Qualität eingebüßt – vor allem mit Blick auf die internationalen Erfolge seit dem Jahr 2020 und der titellosen Saison 2023/24.

Nach der Saison 2019/20 haben David Alaba, Thiago, Javi Martinez, Benjamin Pavard, Jérôme Boateng und Robert Lewandowski den Verein verlassen. Gekommen sind Marcel Sabitzer, Konrad Laimer und Ryan Gravenberch – Spieler, die einem schon vorhandenen Personal ähneln, also laufstark sind und Offensivdrang haben, am Ende aber fehlte die Konstanz im hinteren Mittelfeld.

Harry Kane konnte Lewandowski ersetzen. Am Ende hat es aber dann doch nicht gereicht – ein Stürmer macht eben nicht das gesamte Team aus.