Bayern München hat einen gemischten Saisonstart hinter sich und muss in der Bundesliga den eigenen Erwartungen hinterherlaufen. Immerhin international läuft es bestens, sodass die Mannschaft bislang zwar kritisiert wurde, aber letztlich doch in Ruhe arbeiten kann. Die nächste Möglichkeit, den eigenen Kader zu verändern, besteht nach der WM 2022 im Winter-Transferfenster. Doch Sportvorstand Hasan Salihamidžić zweifelt bislang noch an der Sinnhaftigkeit von Transfers in der Winterpause. Bleibt es dabei?
Im Mitgliedermagazin 51 des FC Bayern wurde jüngst Hasan Salihamidžić interviewt. Als Sportvorstand des Klubs ist er einer der zentralen Entscheidungsträger, wenn es um mögliche neue Spieler geht. So arbeitete er im Sommer unter anderem hart an den Verpflichtungen von Sadio Mané, Matthijs de Ligt und Co. Dass im Winter allerdings noch weitere Topstars dazu kommen, scheint nach aktuellem Stand der Dinge eher unwahrscheinlich zu sein. „Ich bin nicht der größte Freund von Transfers im Januar, weil ich die Planungen für eine Saison normalerweise im Sommer abgeschlossen habe“, erklärt Salihamidžić den Lesern. Am Ende schiebt er aber dennoch einen Zusatz ein, der den vorherigen Satz relativiert: „Aber natürlich werden wir die WM sehr genau verfolgen.“
Die WM 2022 steigt vom 20. November bis 18. Dezember in Katar und viele Spieler des FC Bayern werden für ihre Nationalmannschaften auflaufen. Zugleich sind viele Spieler im Einsatz, die potenziell interessant für den FCB sind. Ohnehin ist das wichtigste Fußballturnier der Welt dieser Tage überall im Fokus. Spieler und Fans bereiten sich auf die WM vor und die ersten Fanartikel werden in den Supermärkten des Landes verkauft. Auch bei den Buchmachern dreht sich schon alles um die WM 2022 Wetten, bei denen vor allem Brasilien und Frankreich als Topfavoriten in das Turnier gehen. Letztere zeigen, dass zumindest bei einem der Favoriten viele Münchner Spieler im Einsatz sein werden. Denn Frankreich tritt mit Pavard, Hernandez sowie Coman an, und hat somit mindestens drei Münchner im Aufgebot. Dayot Upamecano ist ein weiterer heißer Kandidat, auch wenn der Umfang seiner Einsatzzeit noch fraglich ist, aufgrund der starken Konkurrenz.
Doch damit Bayern wirklich im Januar einen Transfer tätigt, müsste viel passieren. Verletzen sich etwa wichtige Stützen der Mannschaft langfristig, würde man kaum darum herumkommen, auf solche Probleme zu reagieren. Auch deshalb sagte Salihamidžić in der Abendzeitung: „Ich hoffe vor allem, dass unsere vielen Spieler gesund und verletzungsfrei durchs Turnier kommen.“ Neben den Franzosen stehen die meisten WM-Teilnehmer im Aufgebot des DFB, wobei auch andere Nationen wie Kanada, Marokko oder die Niederlande einzelne Bayern-Spieler dabeihaben. Sieht man von möglichen Verletzungen ab, besteht dann noch immer Bedarf für einen neuen Spieler?
Vor allem die Position des Mittelstürmers stand nach einigen weniger erfolgreichen Spielen zuletzt wieder in der Diskussion – zumindest öffentlich. Nach dem Verkauf von Robert Lewandowski zeigten die Bayern bereits mehrfach, dass sie in der Lage sind, auch ohne den Polen erfolgreich zu spielen und viele Tore zu schießen – nicht zuletzt durch den hervorragend aufgelegten Choupo-Moting. Dementsprechend sieht auch die Führungsetage die Situation, zumal mit Mathys Tel ein talentierter Spieler mit dem Prädikat „Potential zur Weltklasse“ bereits verpflichtet wurde. Ihm fehlen bislang noch die großen Einsatzzeiten. Die wenigen, die er bekam, gab es auf der vermeintlich falschen Position auf dem rechten Flügel.
Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass die Gerüchte um Mittelstürmer rund um den FC Bayern nach der WM 2022 abreißen werden. Vielmehr soll man verschiedenen Medienberichten zufolge genau die Situation um Harry Kane beobachten. Allerdings wäre dieser teuer und Bayern nicht bereit, hohe Summen nach Nordlondon zu überweisen – noch weniger in der Winterpause. Auch der Gladbacher Stürmer Marcus Thuram wurde zuletzt immer wieder an der Isar gehandelt. Die vergangenen Jahre zeigen allerdings, dass der FC Bayern nur sehr selten im Winter tätig wird, vor allem wenn es um Schlüsselpositionen geht. Umso mehr darf man es Hasan Salihamidžić also durchaus abnehmen, wenn er betont, kein Fan der Wintertransfers zu sein. Ob sich der Kader der Bayern zum Jahreswechsel dennoch verstärkt, bleibt vorerst abzuwarten.