DFB-Pokal

Die Stimmen zum historischen Pokal-Aus gegen Kiel: „Ich hätte das auch nicht unbedingt gebraucht“

Thomas Müller
Foto: FABIAN BIMMER/POOL/AFP via Getty Images

Der FC Bayern hat sich in der 2. Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten Holstein Kiel bis auf die Knochen blamiert und schied gestern Abend im Elfmeterschießen mit 7:8 aus dem Pokal aus. Die Münchner haderten nach dem Spiel mit sich selbst.



Nach über 20 Jahren ist der FC Bayern in der zweiten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Nach dem Elfmeter-Krimi gegen Holstein Kiel, welches die Störchen mit 6:5 für sich entscheiden konnten, trotteten die Stars des FC Bayern nach der Blamage schnell und niedergeschlagen in die Kabine. Nur Thomas Müller und Hansi Flick trauten sich kurze Zeit später vor die Kameras, wirkten dabei jedoch sichtlich geschockt.

„Das Ausscheiden ist brutal, das muss man erst einmal sacken lassen“

Thomas Müller war sichtlich angefressen: „Es ist sicherlich nicht die beste Phase des FC Bayern. Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir mit einer Larifari-Einstellung das Spiel abgeschenkt hätten. Das Ausscheiden ist brutal, das muss man erst einmal sacken lassen“.

Der Stürmer haderte weniger mit der Defensivleistung der Bayern, sondern mit der Chancenverwertung: „Wir hatten in der ersten Halbzeit gute Tormöglichkeiten und keine Pokalsensation, die sich von der ersten Minute an abgezeichnet hat. In der zweiten Halbzeit ist das Spiel fahrig geworden, trotzdem sah es danach aus, dass wir das Spiel gewinnen würden. Die Stimmung ist entsprechend. Wir sind bedient“.

„Das ist wieder das gleiche Muster gewesen“

Hansi Flick war vom Abwehrverhalten seiner Mannschaft genervt: „Das ist wieder das gleiche Muster gewesen. Wir haben die Dinge angesprochen, wir müssen in so einer Situation das Zentrum dicht machen und die Tiefe sichern. Das haben wir nicht gemacht. Beim 2:2 war die Box-Besetzung auch nicht optimal. Wir müssen die Dinge trainieren, eine bessere Kompaktheit haben und mehr Druck auf den Ball ausüben. Wir müssen beim großen Ganzen anfangen, gerade die letzte Reihe absichern“.

Der 55-jährige betonte, dass die Bayern vieles verbessern müssen: „Natürlich ist es ein Schock. Wir sind enorm enttäuscht. Ich hätte das auch nicht unbedingt gebraucht. Letztendlich hat die Mannschaft tolle Moral bewiesen und auch das Spiel bestimmt. Umso ärgerlich ist es, dass wir in letzter Sekunde das 2:2 hinnehmen mussten. Glückwunsch an Kiel. Sie haben gefightet. Es war ein Pokalfight, der für uns letztendlich das Aus bedeutet. Wir müssen das jetzt abhaken und die Dinger besser machen. Wir haben viel zu tun“.

„Jetzt gönnen wir uns ein paar Bierchen“

Während die Stimmung bei den Bayern im Keller war, zeigten sich die Kieler umso glücklicher. Laut Fin Bartels ist die Pokal-Sensation nicht unverdient: „Wir haben es alle zusammen als Team geschafft. Mit dem 1:1 sind wir mit Ball selbstbewusster geworden und haben daran geglaubt, dass wir hier heute die Sensation schaffen können. Vor dem Elfmeterschießen haben wir gesagt, dass wir die Dinger reinhauen. So haben wir die Elfmeter geschossen und uns das redlich verdient heute. Jetzt gönnen wir uns ein paar Bierchen“.

Trainer Ole Werner lobte die mutige Einstellung seiner Mannschaft: „Ich habe gerade in der Kabine ziemlich viele verwirrte Menschen getroffen. Es ist ein außergewöhnliches Erlebnis und etwas, an das man sich in vielen Jahren noch erinnert. Wir sind in die Situationen gekommen, die wir uns vorgestellt hatten. Wir waren mutig, das war der Schlüssel, um im Spiel Fuß zu fassen“.

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Vjekoslav Keskic
Vjeko hat das Projekt "FCBinside" im Sommer 2019 gegründet. Seine Leidenschaft zum FC Bayern besteht bereits seit Anfang der 90er Jahre. Während er in seiner Kindheit/Jugend noch als aktiver Kicker unterwegs war, schreibt er mittlerweile seit mehr als 15 Jahren regelmäßig über die schönste Nebensache der Welt. Schon damals lag ein gewisser Fokus auf seiner großen Fußballliebe – dem FC Bayern.