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Gegnercheck: Lazio Rom – Im Schatten des Stadtrivalen

Lazio Rom
Foto: MARCO BERTORELLO/AFP via Getty Images

Im Achtelfinale der diesjährigen Champions League trifft der FC Bayern mit Lazio Rom auf einen Gegner, mit dem er sich bisher noch nie auf Europapokal-Ebene messen musste. Bei genauerer Betrachtung aber verständlich. Lazio Rom qualifiziert sich wegen der starken Konkurrenz in Italien regelmäßig „nur“ für die Europa League respektive den UEFA-Cup. 



Vor dieser Saison traten sie 2007/08 das letzte Mal in der Königsklasse an. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem Bayern nur in der EL spielte. Wir stellen den Traditions-Klub aus der italienischen Hauptstadt deswegen etwas näher vor.

Die Società Sportiva Lazio, oder bei uns einfach Lazio oder Lazio Rom genannt, wurde im Januar 1900 gegründet. Der Name Lazio leitet sich vom Namen der Region Latium ab, in der Rom liegt. Die ersten Titel für die Biancocelesti („Die Weiß-Himmelblauen“) ließen lange auf sich warten. 1958 konnte erstmals der italienische Pokal und 1974 die erste Meisterschaft gewonnen werden. In der Zwischenzeit wurde ein paar Kilometer weiter die AS Rom gegründet (1927), mit der sich eine bis heute anhaltende Rivalität entwickeln sollte.

Zwangsabstieg 1980 und starke 90er Jahre

Ein paar Jahre nach dem 1. Scudetto wurde der Club im Zuge eines Wettskandals zusammen mit dem AC Mailand in die zweite Liga (Serie B) strafversetzt. Erst mit dem Wiederaufstieg drei Jahre später konnte dieses unrühmliche Kapitel langsam bereinigt werden. Die Freude währte jedoch nur kurz, 84/85 stieg Lazio als Tabellenletzter wieder ab. Seit dem Aufstieg 88/89 spielen sie aber durchgängig in der höchsten italienischen Spielklasse.

In den 90er Jahren setzte sich der Club immer mehr in der Spitzengruppe fest und beendete zwischen 1992 und 2001 nur eine Saison schlechter als Platz 5 (97/98: Siebter).

Teure Titel um die Jahrtausendwende

Mit der Verpflichtung des international hoch angesehenen Sven-Göran Eriksson als neuen Coach stieg auch die sportliche Erwartungshaltung innerhalb und außerhalb des Vereins. Gleich in seiner ersten Saison konnte der Schwede den italienischen Pokal gewinnen. Um die Vormachtstellung in Rom zu untermauern (und um einen Angriff auf die restliche Ligakonkurrenz zu starten) investierte die Vereinsführung 98/99 mehr als 120 Mio. € in neue Spieler. Darunter Christian Vieri, Marcelo Salas, Sinisa Mihajlovic und Dejan Stankovic, um nur ein paar Namen zu nennen.

Die ersten Erfolge stellten sich auch prompt ein. Mit einem 2:1-Sieg über RCD Mallorca konnte der Europapokal der Pokalsieger gewonnen werden, bis dahin die letzte Austragung in diesem Wettbewerb. Anschließend sicherte man sich gegen CL-Sieger Manchester United auch noch den UEFA-Supercup (1:0).

Der größte Erfolg war dann das Double im Jahr 2000, in dem der Verein aber zeitgleich in große finanzielle Schwierigkeiten geriet. Der damalige Präsident Sergio Cragnotti warf nur so mit dem Geld im sich, u. a. der damalige Rekordtransfer von Hernán Crespo für 55 Mio. Euro (kam vom FC Parma). Leistungsträger wie Juan Sebastián Verón oder Pavel Nedved wurden für viel Geld verkauft, nur um für noch mehr Geld Jaap Stam oder Gaizka Mendieta (48 Mio.) zu holen.

Diese Vorgehensweise diente vor allem dem Zweck, gegenüber der Stadtrivalin AS Rom die Nase vorn zu haben, was jedoch unweigerlich fast in den Ruin führte. Trotz der immensen Investitionen holten 2000/01 ausgerechnet die Gallorossi („Die Gelb-Roten“) ihren 3. Meistertitel.

Manipulationsskandal 2006

2006 erschütterte der Manipulationsskandal den italienischen Fussball. Neben den Top-Klubs Juventus Turin, AC Mailand und AC Florenz war auch Lazio darin verwickelt. Juve und Lazio wurden in erster Instanz zum Zwangsabstieg verdonnert. Während die Römer aber erfolgreich Revision einlegen konnte und letztendlich nur mit drei Minuspunkten in die neue Serie-A-Saison starteten, musste nur die Alte Dame absteigen.

Zurück zur Seriosität

Mit dem Gewinn des Pokals 2008/09 setzte Lazio aber vor allem darauf, in Zukunft wieder sportliche Schlagzeilen zu schreiben. In den letzten 10 Saison erreichten die Weiß-Blauen immer mindestens einen einstelligen Tabellenplatz und qualifizierten sich regelmäßig für die europäischen Wettbewerbe.

Auch auf der Trainerbank herrscht eine gewisse Konstanz. Seit der Saison 2015/16 ist der ehemalige Weltklasse-Stürmer Simone Inzaghi verantwortlich für die sportlichen Erfolge des Clubs. 2019 konnte er mit ihnen den Pokal gewinnen, 2017 und 2019 den italienischen Supercup.

Aktueller Kader

Der aktuelle Kader besteht aus einer guten Mischung aus jungen, hungrigen und älteren, erfahrenen Spielern. Dazu kommen noch die drei Topstars Immobile, Milinkovic-Savic und Luis Alberto.

Immobile, der nach seinen schwierigen Auslandsstationen (Dortmund, Sevilla) über den FC Turin zu Lazio wechselte, besticht seit über 4 Jahren durch enorme Treffsicherheit. Letzte Saison sicherte er sich mit 36 Treffern den „Golden Shoe“ für den besten Torjäger in Europas Ligen, sogar noch vor Robert Lewandowski (34 Tore).

Milinkovic-Savic, derzeit mit einem Markwert von 70 Mio. Euro ausgestattet, steht auf dem Zettel vieler europäischen Top-Clubs. Angeblich war auch der FC Bayern mal am serbischen Spielmacher interessiert.

Zu seinen kongenialen Partnern auf dem Platz zählt der Spanier Luis Alberto, der in dieser Spielzeit schon 7 Ligatore erzielen konnte. Nachdem er sich beim FC Liverpool nicht durchsetzen konnte, schloss der Spanier sich 2016 den Römern an und schraubte in dieser Zeit durch starke Leistungen seinen Marktwert auf 50 Mio. Euro hoch.

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