Defensive Stabilität: Bayern präsentiert sich unter Nagelsmann stark verbessert
Der FC Bayern sorgt offensiv für Spektakel, ohne dabei aber kopflos zu agieren und die Defensive zu vernachlässigen. Julian Nagelsmann sorgt derzeit für die perfekte Balance zwischen Angriff und Verteidigung. Nach den Defensiv-Problemen der Vorsaison haben die Münchner gegen den Ball definitiv Fortschritte gemacht.
Nach den Abgängen von Jerome Boateng und David Alaba prophezeiten den Bayern nicht wenige Experten eine Gegentor-Flut. Diese blieb bislang jedoch aus. Wettbewerbsübergreifend haben die Münchner nur neun Gegentore in zwölf Partien hinnehmen müssen. In der vorherigen Saison waren es im gleichen Zeitraum bereits 15 Gegentreffer. In der Bundesliga kassierten die Münchner bislang acht Gegentore, was einem Schritt von 1,0 Gegentore pro Spiel entspricht. In der Meister-Saison 2020/21 waren es durchschnittlich 1,3 Gegentore.
Allerdings muss hierbei auch erwähnt werden, dass der FC Bayern defensiv schon wesentlich bessere Zeiten erlebt hat. Unter Pep Guardiola musste Manuel Neuer in den Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 nur 18- bzw. 17-mal hinter sich greifen.
Diese Zeiten sind jedoch schwer miteinander zu vergleichen. Während der Katalane stets die volle Spielkontrolle forderte und die Spieler minutenlang in den eigenen Reihen hielten, ist das Bayern-Spiel schneller und aggressiver geworden. Forsches Gegenpressing und schnelle Ballgewinne sorgen für eine noch bessere Trefferausbeute. Zum Vergleich: Der FC Bayern erzielte in den Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 jeweils 80 Bundesliga-Tore, wohingegen es im Vorjahr 99 waren. In der laufenden Spielzeit (3,625 pro 90 Minuten) deutet alles darauf hin, dass die 100-Tore-Marke übertroffen wird.
Upamecano, Süle und Hernández in Topform
Umso beachtlicher ist es, dass die Abwehr hinten den Laden trotzdem ganz gut zusammenhält. Von Boateng und David spricht kaum noch jemand an der Isar. Neuzugang Dayot Upamecano hat bislang voll und ganz eingeschlagen und offenbarte lediglich gegen Gladbach und Frankfurt ein paar Schwierigkeiten. In den weiteren Partien überzeugte der junge Franzose mit seiner Präsenz und einer souveränen Zweikampfführung.
Deutlich verbessert präsentierte sich zuletzt auch Niklas Süle, der mit 71,7 Prozent gewonnener Zweikämpfe hinten sicher steht und offensiv immer wieder Highlights setzt. Demnach ist der 26-Jährige auch drauf und dran, Benjamin Pavard hinten rechts zu verdrängen. Trotz der starken Leistungen von Süle, ist innen schließlich praktisch kein Platz, da auch Lucas Hernández derzeit ganz stark aufspielt. Gegen Leverkusen lieferte der Franzose laut Nagelsmann seine „beste Saisonleistung“. Diese war besonders beachtlich, da dem Weltmeister aus dem Jahr 2018 eine sechsmonatige Haftstrafe droht.