Der FC Bayern hat sich seinen ersten Titel der neuen Saison gesichert. Im DFL Supercup feierten die Münchner am Samstagabend einen 5:3-Erfolg gegen RB Leipzig. Während der deutsche Rekordmeister in der ersten Halbzeit ein regelrechtes (Offensiv)Feuerwerk abgefeuert hat, offenbarte man nach dem Seitenwechsel alte Schwächen. Wir liefern euch drei Erkenntnisse zum gestrigen Duell gegen Leipzig.
„Am Ende wurde es nochmals eng. Dennoch haben wir verdient gewonnen aus meiner Sicht“. Das Fazit von Julian Nagelsmann nach dem Supercup-Sieg fiel positiv aus. Der 35-Jährige schwärmte von den ersten 45 Minuten. Der Leistungsabfall nach dem Seitenwechsel schob Nagelsmann auf die „fehlenden Körner“, da man körperlich noch nicht bei 100 Prozent ist.
1. Kein Neuner? Mané, Musiala & Co. lassen Lewandowski vergessen
Wer soll Robert Lewandowski ersetzen? Diese Fragen haben sich nicht nur Fans, Medien und Experten in den vergangenen Wochen immer wieder gestellt, auch die Verantwortlichen an der Isar haben sicherlich darüber gegrübelt.
Die Bayern haben sich gegen eine Verpflichtung eines 1:1-Nachfolgers entschieden und wollen die Last künftig auf mehrere Schultern verteilen. Mit Blick auf das gestrige Supercup-Duell gegen Leipzig scheint dieser Plan (vorerst) aufzugehen.
Fünf Tore, fünf unterschiedliche Torschützen: Mit Musiala, Mané, Gnabry und Sane haben vier Offensivspieler gestern getroffen. Abgerundet wurde das Ganze von Benjamin Pavard. Die neue Bayern-Offensive, ohne Robert Lewandowski, präsentierte sich gestern nicht nur hoch effizient (die ersten drei Torschüsse zappelten alle im Netz), sondern vor allem flexibel und unberechenbar. Auf dem Papier agierten Mané und Gnabry als Doppelspitze. Dahinter wirbelte Musiala als „hängende Spitze“.
Die Bayern haben angedeutet, dass man in der Offensive zahlreiche Optionen hat und nicht zwingend auf einen klassischen Mittelstürmer angewiesen ist. Mit Mathys Tel steht Nagelsmann eine weitere Alternative zur Verfügung. Der Youngster durfte gestern nicht spielen, da ihm die nötige Spielberechtigung fehlte.
2. Die Defensive bleibt das Sorgenkind
Während die Bayern-Offensive ohne Robert Lewandowski einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen hat, scheint die Defensive weiterhin das Sorgenkind der Münchner zu sein. Neuzugang Matthijs de Ligt, der als neuer Abwehrchef verpflichtet wurde, saß gegen RB zunächst auf der Bank. Nagelsmann setzte auf eine bewährte Viererkette mit Pavard, Hernandez, Upamecano und Davies. In der ersten Halbzeit präsentierte sich die Abwehrreihe noch sattelfest, nach dem Seitenwechsel hingegen brannte es lichterloch im Bayern-Strafraum.
Auch die Einwechslung von de Ligt, Mitte der zweiten Hälfte, änderte wenig daran. Der FCB wirkte nicht mehr so präsent in den Zweikämpfen und sehr wacklig in der Rückwärtsbewegung. Es wird spannend zu sehen, ob sich die Nagelsmann-These bewahrheiten wird, wonach der Leistungsabfall auf die fehlende körperliche Fitness zurückzuführen ist.
3. Qualität statt Quantität: Der Bayern-Kader kann sich sehen lassen
Beim Spielstand von 4:2 brachte Nagelsmann zehn Minuten vor Ende der Partie mit Mazraoui, de Ligt und Sane drei frische Kräfte. Zuvor wurden bereits Ryan Gravenberch und Kingsley Coman eingewechselt. Die Transfer-Offensive der Bayern diesen Sommer ist auf der Ersatzbank deutlich zu spüren. Während Nagelsmann in der Vorsaison den Kader oftmals mit Nachwuchsspielern auffüllen musste, sitzen nun (gestandene) Nationalspieler auf der Bank. Auch wenn dies durchaus ein gewisses Problempotenzial mit sich bringt, dürfte der Bayern-Coach froh über diese Luxusprobleme sein.
Die Bayern sind mit ihrem aktuellen Kader in der Lage auf nahezu jede Situation während eines Spiels zu reagieren. Der Kader ist auf nahezu allen Positionen doppelt besetzt. Entscheidend ist dabei: Ander als in der abgelaufenen Saison haben die Münchner deutlich mehr Qualität statt Quantität.