Goretzka ätzt gegen FIFA-Boss Infantino: „Er hat nicht verstanden, worum es überhaupt geht“

Vjekoslav Keskic

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sorgt jeden Tag für neue Schlagzeilen. Dabei rückt das sportliche Geschehen immer mehr in den Hintergrund. Vor allem beim DFB-Team kehrt vor dem wichtigen Auftaktspiel gegen Japan keine Ruhe ein. Nun hat sich auch Leon Goretzka zu der aktuellen Situation geäußert.



Nach der sehr deutlichen FIFA-Kritik von Thomas Müller im Zusammenhang mit dem „One Love“-Verbot, hat auch Leon Goretzka den Fußball-Weltverband und dessen Verhalten scharf kritisiert: „Dass die FIFA nun viele Wochen nach Kenntnis der Gemeinschaftsaktion Strafen für das Tragen androht, ist nicht nachzuvollziehen“, betonte dieser im Gespräch mit der „Berliner Zeitung“.

Zeitgleich stellte sich der Bayern-Profi schützend vor Manuel Neuer und andere Spieler, die aus Sicht vieler Fans zu schnell aufgegeben haben im Kampf gegen die FIFA: „Es ist aber auch klar, dass diese Aktion nicht auf dem Rücken und zulasten von Manuel Neuer und der weiteren Kapitäne ausgetragen werden kann, wie es der DFB zu Recht sagt.“

„Ich bin Fußballer, kein Politiker“

Der 27-Jährige betonte zwar, dass er „Fußballer sei und kein Politiker“, dennoch ist dieser politisch interessiert und kann die aktuellen Geschehnisse rund um die WM nicht einfach ignorieren.

Goretzka sieht vor allem das Verhalten von FIFA-Boss Gianni Infantino sehr kritisch: „Die Pressekonferenz von Gianni Infantino hat uns alle irritiert. Es war mehr als erstaunlich, was da passiert ist und was dort wie gesagt wurde.“

Aus Sicht des DFB-Nationalspielers gibt Infantino kein gutes Bild ab: „Man hat leider nicht das Gefühl, dass Herr Infantino verstanden hat, worum es bei der ganzen Diskussion überhaupt geht. Und das ist sehr schade.“

Auch wenn die FIFA das Tragen der „One Love“-Binde untersagt hat, rechnet Goretzka damit, dass es andere Zeichen geben wird, die für Menschenrechte und gegen Diskriminierung stehen: „Symbolbilder sind bei dieser WM sicherlich noch wichtiger als bei der vergangenen EM. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir diese Zeichen hier in Katar sehen werden.“

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