Die Fußball-Weltmeisterschaft verlief aus Sicht des FC Bayern nicht wirklich ideal. Während sich Lucas Hernandez schwer verletzt hat, kehrte Noussair Mazraoui mit einer Herzbeutel-Entzündung zurück. Die beiden Abwehrspieler fallen lange Zeit aus. Auch die deutschen Nationalspieler sind nach dem Vorrunden-Debakel gefrustet nach München zurückgekehrt. Julian Nagelsmann hat nun etwas überraschend erklärt, dass er sich nicht als „Seelentröster“ sieht und möchte den Fokus voll und ganz auf die sportlichen Ziele des FC Bayern legen.
„Ich habe ein bisschen Angst davor, in ein Loch zu fallen“, sagte Bayern-Profi Joshua Kimmich nach dem deutschen Vorrunden-Aus bei der Fußball-WM in Katar. Diese Worte haben auch Julian Nagelsmann ins Grübeln gebracht. Der 35-Jährige hat sich dennoch dazu entschieden, die WM nicht breit und ausgiebig mit seinen Spielern aufzuarbeiten: „Ich habe mir im Urlaub viele Gedanken gemacht, inwieweit man die WM thematisiert. Ich habe mich für wenig entschieden“, erklärte dieser am Sonntag im Winter-Trainingslager in Doha.
Nichtsdestotrotz kann sich Nagelsmann sehr gut in seine Spieler hineinversetzen. Eigenen Aussagen zufolge hatte er mit der 0:1-Niederlage gegen Augsburg in dieser Saison selbst ein Negativerlebnis, welches ihn stark runtergezogen hat. Der Bayern-Trainer macht sich aber keine ernsthaften Sorgen um die FCB-Stars: „Joshua Kimmich war einfach traurig, dass sie ausgeschieden sind. Das ist kein schönes Gefühl, das kenne ich auch. Da fällt man mal in ein Loch. Ich hatte auch so einen Moment nach dem Augsburg-Spiel und habe es geschafft, da raus zu krabbeln.“
„Ich habe sie in Ruhe gelassen“
Interessant ist: Laut dem FCB-Coach hatten die Spieler keinen wirkliche Redebedarf nach der WM: „Ich habe allen Spielern angeboten, zu mir zu kommen, wenn sie etwas besprechen wollen. Wenn Einzelspieler eine Meinung wissen wollen, können sie gerne kommen. Aber bisher kam keiner und ich habe sie in Ruhe gelassen.“
Nagelsmann wäre ohnehin nicht der Typ dafür, um alles stundenlang mit den Spielern zu analysieren: „Ich bin eher wenig Seelentröster. Es ist immer eine Entscheidungsfrage. Ich kann eine halbe Stunde über die schlimme, traurige WM reden. Oder ich lasse es einfach weg und versuche, das Verdrängte nicht wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sondern den Blick darauf zu richten, was sie beeinflussen können – in der Gegenwart und der Zukunft. Darauf habe ich versucht, mich zu beschränken.“