Joshua Kimmich durchlebt beim FC Bayern derzeit seine womöglich schwerste Phase. So prasselt auf den 28-Jährigen aktuell viel Kritik ein, wonach dieser nicht der ideale Sechser sei und der deutsche Rekordmeister vielleicht sogar besser ohne ihn wäre. Für den ehemaligen Kaderplaner und Technischen Direktor der Münchner, Michael Reschke, ist diese Diskussion nicht nachvollziehbar und stärkte Kimmich nun den Rücken. Gleichzeitig möchte Reschke aber auch einen vorzeitigen Abschied vom deutschen Nationalspieler von der Isar nicht ausschließen.
Im Sommer 2015 holte Michael Reschke gemeinsam mit Pep Guardiola Joshua Kimmich von RB Leipzig zum FC Bayern. Was folgt, ist bis heute eine große Erfolgsgeschichte. So trägt der 28-Jährige seit mittlerweile acht Jahren das Trikot des deutschen Rekordmeisters und prägt seitdem das Münchner Spiel auf der Rechtsverteidiger- sowie aktuell auf der Sechser-Position. Insbesondere in den letzten Jahren entwickelte sich der deutsche Nationalspieler zum unumstrittenen Stammspieler und ist seitdem der Dreh- und Angelpunkt des Münchner Spiels sowie Führungsspieler bei den Bayern.
Bayern ohne Kimmich besser? Reschke: „Hirnrissige Diskussion“
Allerdings prasselt seit dieser Saison viel Kritik auf Joshua Kimmich ein, wonach der 28-Jährige nicht über die spielerischen Eigenschaften für die Sechser-Position verfügt. Diese Diskussion befeuerte selbst Bayern-Coach Thomas Tuchel öffentlich, der Kimmich ebenfalls diese Fähigkeiten absprach und personelle Verstärkung für das Mittelfeld forderte.
Losgelöst von dieser Debatte befindet sich der 28-Jährige auch nicht in Top-Form, sodass auch die Kritik an seinem Spiel zuletzt größer wurde. Nach dem beeindruckenden 4:0-Auswärtserfolg bei Borussia Dortmund, bei dem Kimmich rotgesperrt fehlte, wurden nun auch Stimmen laut, die der Ansicht sind, dass die Münchner ohne Kimmich womöglich sogar besser wären.
Für Michael Reschke, heute Direktor der Spielerberatungsagentur CAA Stellar, ist diese Diskussion um Joshua Kimmich nicht nachvollziehbar. Im Gespräch mit Sport1 stellte sich der 66-Jährige schützend hinter den 28-Jährigen und wurde dabei deutlich: „Das ist eine hirnrissige Diskussion. Wenn man die letzten 20 bis 30 Bundesliga-Jahre betrachtet, dann wird es in diesem Zeitraum wenige Spieler gegeben haben, die so konstant starke Leistungen abgeliefert haben wie Joshua Kimmich. Keiner, der sich ernsthaft mit Profifußball auseinandersetzt, kann einem solchen Spieler die Qualität und die Konstanz absprechen.“
Dass sich Joshua Kimmich aber derzeit nicht in Top-Form befindet, möchte auch Reschke nicht verneinen. Die Gründe für dieses Formtief führt der ehemalige Kaderplaner des deutschen Rekordmeisters dabei auch auf das letzte Jahr zurück: „Ich denke schon, dass das enttäuschende Abschneiden mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM auch noch immer an ihm nagt. Dazu lief es auch beim FC Bayern in diesem Jahr nicht immer rund. Das belastet ihn einfach.“
Reschke hält vorzeitigen Kimmich-Abgang für möglich
Michael Reschke ist jedoch fest davon überzeugt, dass sich Joshua Kimmich aus seinem aktuellen Formtief wieder rauskämpfen wird. Jedoch würde der 66-Jährige nicht ausschließen, dass das zwingend beim FC Bayern passieren wird. So hält Reschke einen vorzeitigen Abgang vor 2025 für möglich: „Irgendwann ist vielleicht auch einfach mal der Punkt erreicht, an dem du für dich entscheidest, etwas anderes zu machen, an dem dir eine neue Kabine und ein neues Umfeld guttun und dich weiterbringen können.“
Gleichzeitig müsse sich auch der FC Bayern Gedanken machen, ob es im Mittelfeld nicht an der Zeit für eine Veränderung wäre.
Es bleibt spannend, welche Rolle auch die öffentliche Kritik bei Joshua Kimmichs Zukunftsplanung spielt. Der 28-Jährige wird sich wie bei seiner letzten Vertragsverlängerung auch wieder selbst in den Verhandlungen vertreten. Dennoch dürfte eine Kimmich-Verlängerung über 2025 hinaus kein Selbstläufer für alle Beteiligten an der Säbener Straße werden.