Trotz Bayern-Zoff: Kahn nahm an Beckenbauer-Gedenkfeier teil

Tim Schoster
Foto: Getty Images

Die Gedenkfeier für die Fußballikone Franz Beckenbauer bot eine besondere Bühne für ein bemerkenswertes Treffen: Die beiden ehemaligen Führungskräfte des FC Bayern München, Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, begegneten sich erstmals öffentlich seit ihrem Ausscheiden aus dem Verein. Ein freundschaftlicher Handschlag deutet auf eine intakte Beziehung der beiden Alphatiere hin.

Der frühere Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn und der ehemalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic erlebten turbulente Zeiten in ihren Karrieren beim deutschen Rekordmeister. Kahn, der vor dem letzten Spieltag der vergangenen Saison seine Position räumen musste, äußerte sich im Spätsommer zu den Gründen seines Ausscheidens. Er betonte dabei, dass unterschiedliche Ansichten über die Entwicklung und Führung des Klubs zu dieser Entscheidung geführt hatten. In einem Interview mit der saudi-arabischen TV-Show Kora Rotana erklärte Kahn, es wäre für „beide Seiten besser, ihren eigenen Weg zu gehen“.

Die Begegnung zwischen Kahn und „Brazzo“ auf der VIP-Tribüne der Arena zeigte trotz allem eine gewisse Verbundenheit. Als sie sich sahen, kam es zu einem Handschlag und Salihamidzic legte seinen linken Arm um Kahn.

Kahn drohte Bayern mit rechtlichen Schritten

Insbesondere Kahn verließ den FC Bayern mit einigen Misstönen. Er sah den Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen als Strippenzieher hinter seinem Rauswurf und fand sich nur schwer damit zurecht. Der ehemalige Torhüter der Bayern durfte nach einem lautstarken Wortgefecht mit den Münchner Verantwortlichen nicht mal mehr zum letzten Saisonspiel der Bayern in Köln mitfahren. In einem dramatischen Finale sicherte sich damals der deutsche Rekordmeister den Meistertitel vor Borussia Dortmund.

Kahn drohte den Bayern gar mit rechtlichen Schritten, nachdem er von einer „erneuten Indiskretion und der nicht der Wahrheit entsprechenden Darstellung“ sprach. Dies folgte auf die Aussage des ehemaligen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß, der sagte: „Die Berufung von Kahn war ein großer Fehler. Oliver Kahn hat kürzlich in einem Interview gesagt: ‘Ein CEO muss nicht 24 Stunden am Tag arbeiten.’ Darauf habe ich geantwortet: ‘Aber zwölf sollten es schon sein!'“. Diese Aussage sah der ehemalige Vorstandsvorsitzende Kahn scheinbar als Provokation.

Bereits damals fügte Kahn aber auch hinzu: „Ich bleibe gerne Teil der FC Bayern Familie, mein Herz wird immer für diesen Verein schlagen.“ Die Anwesenheit von Kahn bei der Gedenkfeier scheint ein weiteres Zeichen zu sein, dass sich die Wogen langsam glätten.

Teile diesen Artikel