Für Davies wird es ganz eng bei Bayern! Drei Erkenntnisse zum Union-Sieg

Sebastian Mittag
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Der FC Bayern feiert einen Arbeitssieg im Nachholspiel gegen Union Berlin. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.

Die Bayern gewannen zuhause mit 1:0 im Nachholspiel des 13. Bundesliga-Spieltags gegen Union Berlin. Das Spiel gegen die Hauptstädter lieferte folgende Erkenntnisse.

1. Guerreiro überzeugt, für Davies wird es eng

Es war das große Ausrufezeichen schon vor Anpfiff des Spiels: Trainer Thomas Tuchel setzte Alphonso Davies auf die Bank und brachte Raphael Guerreiro als Linksverteidiger.

Der Portugiese zeigte dann prompt eine herausragende Leistung: Guerreiro hatte die beste Passquote aller Spieler in der Startelf (98 Prozent), die meisten Ballaktionen (129) und gewann jeden seiner Zweikämpfe. In der 46. Spielminute schoss der 30-Jährige auch noch den Siegtreffer für die Bayern. Kurzum: Guerreiro war der beste Spieler auf dem Platz.

Für Davies muss die Erkenntnis des Abends sein: Es wird jetzt ganz eng für ihn! Tuchel hat keinerlei Grund, Guerreiro im nächsten Spiel in Augsburg wieder rauszunehmen. Wenn Tuchels „Lieblingsschüler“, den der Coach vor der Saison unbedingt ablösefrei vom BVB holen wollte, weiter dieses Niveau hält, könnte das einen langfristigen Bankplatz für Davies bedeuten.

Tuchel sagte vor dem Spiel zwar noch über Davies: „Wir wissen um sein Potenzial und dass er ein guter Kerl ist.“ Solch lobende Worte hat der Coach auch schon (teilweise noch blumiger) die ganze Saison für Thomas Müller übrig – und lässt ihn dann meist trotzdem konsequent auf der Bank schmoren.

Um Davies gab es zuletzt regelmäßig neue Gerüchte um einen Wechsel zu Real Madrid, auf dem Platz zeigte er aber wenig Königliches. Laut kicker haben die Bayern-Bosse dem Management von Davies bereits vor Weihnachten mitgeteilt, dass sie mit den Leistungen des Spielers nicht zufrieden sind. Für die gewünschte saftige Gehaltserhöhung sieht es so nicht gut aus. Und für einen Mega-Transfer zu Real empfiehlt man sich als Ersatzspieler eben auch nicht so leicht.

2. Dier kann noch wichtig werden

Neuzugang Eric Dier kam dann doch zu einem überraschend langen Bayern-Debüt. Der Engländer, der von Tottenham Hotspur verpflichtet wurde, ersetzte nach der Halbzeitpause den verletzten Dayot Upamecano.

Dier bildete dann in der Viererkette die Innenverteidigung zusammen mit Matthijs de Ligt. Der 30-Jährige machte seine Sache gut, die Erfahrung aus jahrelangen Einsätzen in der Premier League und über 40 Spielen in der englischen Nationalmannschaft ist ihm anzusehen.

Dier zeigte keine Nervosität, ein gutes Stellungsspiel, solide Pässe im Aufbau und viel Engagement. Immer wieder dirigierte er die Defensive lautstark und gestenreich. Von seinen Mitspielern wurde er sofort akzeptiert und voll eingebunden.

Dier kann eine Verstärkung im wahrsten Sinne des Wortes für die Bayern werden – und wird aufgrund des Ausfalls von Upamecano in den nächsten Wochen wahrscheinlich auch öfter gebraucht werden.

Eric D
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3. Coman braucht noch Zeit – oder eine Auszeit

Wie schon im letzten Spiel gegen Bremen brachte Tuchel in der Startelf Kingsley Coman. Wie schon gegen Bremen zeigte der Franzose einen schwachen Auftritt.

Coman traut sich selten in seine früher so starken Eins-gegen-Eins-Situationen, er flankt wenig – und wenn, kommen seine Flanken nicht an. Das Spiel gegen Union lief an ihm vorbei.

Nach seiner Verletzungspause fehlt Coman einfach noch seine alte Spritzigkeit, das ist deutlich sichtbar. Vielleicht wurde er nach seinem Ausfall auch schon zu früh wieder reingeworfen. In dieser Form hat Coman der Offensive der Bayern jedenfalls nicht viel zu bieten.

Lange wird Tuchel Startelfeinsätze von Coman in dieser Form nicht mehr rechtfertigen können. Vielleicht sollte er doch lieber auf Thomas Müller setzen. Oder warum nicht sogar mal auf Mathys Tel? Über den Youngster sagte Tuchel zuletzt:  „Hoffentlich finden wir die richtigen Momente, um ihn einzusetzen.“ Mit Blick auf Comans schlechte Form könnte so ein Moment zum Beispiel schon der Anpfiff beim nächsten Spiel in Augsburg sein.

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