Kimmich sollte Rechtsverteidiger bleiben! Drei Erkenntnisse zum Leipzig-Spiel

Sebastian Mittag
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Der FC Bayern gewinnt nach seiner Pleitenserie gegen RB Leipzig mal wieder ein Bundesligaspiel. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.

Nach drei verlorenen Spielen in Folge und der danach verkündeten Trennung von Trainer Thomas Tuchel zum Saisonende fährt der FC Bayern gegen RB Leipzig einen 2:1-Sieg ein. Das Spiel gegen den Red-Bull-Klub lieferte folgende Erkenntnisse.

1. Kimmich sollte Rechtsverteidiger bleiben

Mit Noussair Mazraoui und Sacha Boey sind die etatmäßigen Rechtsverteidiger verletzt, zudem kehrte Konrad Laimer erst kurz vorher ins Mannschaftstraining zurück und stand nach seiner Verletzung erstmals wieder im Kader, ein Startelf -Einsatz kam aber noch zu früh.

Deshalb setzte Thomas Tuchel auf Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger. Kimmich selbst sieht sich als Mittelfeldspieler, doch seine ersten Schritte als Bayern-Star machte er einst auf der rechten Abwehrseite. Wird der Rechtsverteidiger der Vergangenheit der Rechtsverteidiger der Zukunft?

Kimmich machte auf dieser Position gegen Leipzig ein ordentliches, aber kein überragendes Spiel. Raphael Guerreiro spielte auf der linken Seite stärker. Trotzdem sollte Kimmich Rechtsverteidiger bleiben.

Seine Aura auf dieser Position war gleich zu spüren, er ist halt doch ein gestandener Nationalspieler mit viel Erfahrung. Und seine Bissigkeit in den Zweikämpfen erinnerte gleich an den Kimmich von früher.

Für die Bayern wäre ein langfristiger Umzug auf die rechte Seite gut, zumal man dann in der Mittelfeldzentrale auch weiter auf Eigengewächs Aleksandar Pavlovic setzen könnte.

Für Kimmich persönlich könnte der Positionswechsel auch von Vorteil sein. Bundestrainer Julian Nagelsmann ließ bereits verlauten, dass er bei der EM ebenfalls mit Kimmich als Rechtsverteidiger plant. Bei Bayern könnte er also auf höchstem Niveau schon einmal in den Rechtsverteidiger-Rhythmus kommen.

Als Vorbild könnte Kimmich sein früherer Teamkollege David Alaba dienen. Der Österreicher selbst sah sich immer als Mittelfeldspieler, kam aber lange als Linksverteidiger zum Einsatz. Danach wurde er aus der Not heraus sogar zum Innenverteidiger umgeschult – und machte seine Sache so gut, dass er als solcher zu Real Madrid geholt wurde.

Tuchel kündigte nach dem Leipzig-Spiel schon an, dass es wohl nicht der letzte Einsatz von Kimmich als Rechtsverteidiger im Bayern-Trikot war. Mit Blick auf das nächste Spiel am Freitag beim SC Freiburg sagte er:  „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir ihn in Freiburg da wieder brauchen, ist sehr hoch.“

2. Sané steckt in der Krise

Leroy Sané machte gegen Leipzig wieder kein gutes Spiel, beim Nationalspieler kann man jetzt schon von einer Krise sprechen.

Sané spielte eine sehr gute Hinrunde, doch seit der Winterpause kommt er irgendwie nicht auf die Beine. Gegen RB agierte Sané in mehreren Situationen unglücklich, symptomatisch war seine vergebene Großchance in der ersten Halbzeit, bei der er alleine auf RB-Keeper Janis Blaswich zulief, sich aber verdribbelte. Der Sané der Hinrunde hätte sich wohl für einen Heber entschieden.

Der 28-Jährige plagt sich im Moment auch mit Knieproblemen herum, in Bochum wollte ihn Tuchel eigentlich auf der Bank lassen, musste ihn wegen des negativen Spielverlaufs dann aber doch bringen. Laut des Trainers hat Sané aktuell wohl Schmerzen beim Spielen, es kommt im Moment einfach nichts Zählbares bei Sané herum.

Tuchel analysierte nach dem Spiel: „Bei seinen Qualitäten wird er nach Toren und Vorlagen beurteilt. Es ist im Moment eine schwierige Phase für ihn mit vielen Ballverlusten. Er musste raus, weil er Schmerzen hatte. Er ist im Moment nicht ganz frei und beißt auf die Zähne.“

Apropos Freiheit: Nach der Verkündung seines Abgangs im Sommer sagte Tuchel, er werde sich in Zukunft mehr Freiheiten bei der Personalauswahl nehmen. Vielleicht ist Tuchel mal so frei, Sané eine Pause auf der Bank zu geben. Mathys Tel oder Neuzugang Bryan Zaragoza hätten eine Chance von Beginn an mal verdient.

Leroy Sane
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3. Bayern kann wieder Last Minute

Früher war es eine gefürchtete Stärke der Bayern, in dieser Saison kam sie bisher noch überhaupt nicht zum Einsatz: Die Fähigkeit, Spiele in letzter Minute zu entscheiden. Von vielen auch vereinfacht – und wahrscheinlich oft zu Unrecht – als „Bayern-Dusel“ bezeichnet. 

Gegen Leipzig setzte Harry Kane den entscheidenden Punch in der Nachspielzeit. Mit seinem Doppelpack schoss sich der Engländer übrigens auch gleich weiter aus seiner eigenen Mini-Flaute.

Diese Gefährlichkeit in der Schlussphase hätte den Bayern im Meisterkampf schon früher gut getan. Tabellenführer Leverkusen entschied diese Saison seinerseits schon mehrere Spiele in der Schlussphase für sich. Aus solchem Material werden Meister gemacht!

Besser spät als nie: Die Bayern müssen hoffen, dass sie noch öfter zumindest am Spielende drei Punkte einsacken können. Kommt dann eventuell in den nächsten Spielen bei Leverkusen auch mal Pech dazu, könnte es in der Tabelle zumindest nochmal etwas enger werden. 

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