Inmitten der turbulenten Zeiten beim FC Bayern München richtet Fußballlegende Lothar Matthäus den Blick auf die Führungsetage des Rekordmeisters. Er teilte seine Einsichten und Bedenken zur aktuellen Situation und der Zukunft des Clubs.
„Wichtig ist, dass der Verein zusammensteht und eine klare Linie vorgibt“, so Matthäus in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung. Die Verantwortung liegt dabei seiner Meinung nach nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Führungskräften. Matthäus, der selbst eine glänzende Karriere beim FC Bayern hatte, sieht besonders in der Übergabe der Führungsrollen eine mögliche Ursache für die aktuellen Herausforderungen: „Vielleicht haben Uli und Kalle auch zu früh das Lenkrad losgelassen.“
Die Kritik des ehemaligen Weltfußballers erstreckt sich auch auf die Transferpolitik des Clubs. Trotz hoher Ausgaben für neue Spieler scheint die gewünschte Stabilität zu fehlen. „In den vergangenen Jahren ist man in eine Richtung gesteuert mit sehr teuren Transfers. Ich denke vor allem an die Innenverteidigung, die fast 300 Millionen Euro gekostet hat mit Lucas Hernández, Benjamin Pavard, Minjae Kim, Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt“, kritisierte der 150.-malige Nationalspieler. Zudem erinnert Matthäus an vergangene Zeiten, in denen Spieler wie Mats Hummels oder Jérôme Boateng den „Laden zusammengehalten“ haben.

Matthäus sieht „keine geballte Kraft beim FC Bayern“
Ein besonderes Augenmerk legt Matthäus auf die Rolle des zukünftigen Sportvorstands Max Eberl und die Frage, wie die Führung des Vereins zukünftig gestaltet sein wird. „Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sind nicht mehr ganz vorne dabei, daher lautet die Frage nun: Wer bestimmt in Zukunft? Max Eberl allein? Oder zusammen mit Christoph Freund?“, stellte Matthäus in den Raum. Über die künftige Zusammenarbeit Eberls mit Sportdirektor Christoph Freund sagte er: „Die beiden müssen sich auch erst finden. Zu meiner Zeit hatte man immer eine Einheit bei Bayern – vom Schatzmeister bis zum Präsidiumsmitglied. Vom Gefühl her ist es aktuell keine geballte Kraft beim FC Bayern.“