Erkenntnisse zum Lazio-Sieg: Tuchels Plan bringt die Defensive in Ordnung

Sebastian Mittag
Foto: IMAGO

Der FC Bayern schlägt Lazio Rom im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League und zieht so in die nächste Runde ein. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.

Nach dem 0:1 im Hinspiel setzte sich der FC Bayern mit 3:0 gegen Lazio Rom durch und machte so mit einer souveränen Leistung noch das Viertelfinale klar. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse.

1. Tuchels Plan bringt die Defensive in Ordnung

Nach der 0:1-Pleite im Hinspiel brauchten die Bayern unbedingt einen Sieg fürs Weiterkommen. Für einen Sieg braucht man Tore, es macht einem aber auch das Leben leichter, wenn man keine Tore kassiert. Gegen Lazio blieben die Bayern erstmals seit sieben Spielen wieder ohne Gegentor.

Für Bayern-Keeper Manuel Neuer war es die 57. weiße Weste in einem Champions-League-Spiel, damit stellte er den Rekord von Iker Casillas ein. Neuer berichtete nachher, wie wichtig das Zu-Null-Spiel für die ganze Defensivabteilung war: „Wir haben uns alle umarmt.“

Trainer Thomas Tuchel fand offensichtlich genau die richtige Mischung in der Defensive für das Spiel. Die Innenverteidiger Matthijs de Ligt und Eric Dier spielten fehlerlos, Minjae Kim musste auf der Bank bleiben.

Tuchels Plan ging auf: In Ballbesitz spielten die Bayern eine Dreierkette, in der Leon Goretzka zum fluiden dritten Innenverteidiger wurde. Joshua Kimmich rechts und Raphael Guerreiro links agierten als Schienenspieler und erzeugten viel Druck nach vorne. Guerreiro war an zwei Treffern entscheidend beteiligt und auch Kimmich zeigte sich gegenüber dem Spiel in Freiburg deutlich verbessert.

Eine alte Weisheit lautet: Die Defensive gewinnt Titel. Wenn die Bayern noch länger als bis ins Viertelfinale in der Königsklasse dabei sein wollen, war diese Defensivleistung gegen Lazio ein lange erhoffter Schritt in die richtige Richtung.

2. Pavlovic gehört in die Champions League

Es war das erste Champions-League-Spiel von Beginn an für den jungen Aleksandar Pavlovic. Der 19-Jährige spielte aber wie einer, der die Hymne schon hundert Mal auf dem Platz hören durfte.

Seine Zahlen waren beeindruckend: 94 Prozent Passgenauigkeit bei 83 Pässen sind außergewöhnlich. Von sieben langen Bällen kamen fünf an.

Die Tore zum 1:0 und 3:0 leitete Pavlovic mit gutem Auge und Gefühl im Fuß ein.

In der Defensive ackerte er auf der Sechs verlässlich: Zwei Ballgewinnen, zwei geblockte Schüsse und zwei Klärungen standen am Ende zu Buche.

Immer wenn Pavlovic spielt, rechtfertigt er seinen Einsatz mit starken Leistungen. Das ist Königsklassen-Niveau. Die Bayern können sich glücklich schätzen, so ein Juwel in ihren Reihen zu haben.

Aleksandar Pavlovic
Foto: Getty Images

3. Große Spiele sind Thomas-Müller-Spiele

Viele hatten damit gerechnet, dass Tuchel in der Startelf Mathys Tel bringen würde, nachdem der Youngster in Freiburg ein Traumtor geschossen hatte, während Müller im Breisgau blass blieb.

Doch der Trainer schenkte Müller im bisher wichtigsten Spiel des Jahres das Vertrauen und wurde dafür belohnt. Der 34-Jährige spielte stark und konnte Zählbares vorweisen: Das 1:0 durch Harry Kane leitete er durch „einen ganz normalen Thomas-Müller-Lauf“ ein, wie er es selbst beschrieb. Das 2:0 markierte Müller dann selbst per Kopf.

Unter Tuchel war die Frage immer: Wann ist denn ein Thomas-Müller-Spiel? Jetzt machte Müller mit seiner Leistung ein ganz großes Spiel zu einem Thomas-Müller-Spiel. In solchen Situationen tut Müller der Mannschaft mit seiner Erfahrung und seinem Elan einfach gut.

Im Viertelfinale stehen die nächsten K.o.-Spiele an. Gut möglich, dass das wieder Thomas-Müller-Spiele sein werden.

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