Beim FC Bayern kristallisiert sich eine Stammelf für die letzten Monate unter Trainer Thomas Tuchel heraus. Einige Spieler haben eine erstaunliche Wandlung hinter sich. Hinter einem Routinier steht ein leichtes Fragezeichen.
Eine vorzeitige Trennung von Thomas Tuchel noch vor dem Sommer ist nach der erfolgreichen Woche mit den Siegen gegen Lazio Rom und Mainz kein Thema mehr.
Der Bayern-Coach kann sich voll auf die entscheidenden Wochen in der Champions League und der Bundesliga konzentrieren. Er hat dafür einen festen Stamm an Spielern gefunden, auf die er nun setzen will. Geht es nach dem kicker, sind eigentlich nur zwei Positionen für die kommenden Partien nicht fest vergeben.
Sowieso unumstritten sind Kapitän Manuel Neuer im Tor und Goalgetter Harry Kane in der Sturmspitze. Auf den Positionen dazwischen haben sich durch die überzeugenden Partien gegen Lazio und Mainz zum Teil Veränderungen ergeben.
In der Viererkette hat sich Joshua Kimmich nun mit der Rolle als rechter Außenverteidiger angefreundet und zeigte zuletzt aufsteigende Tendenz. „Heute war Josh auffällig gut und hat ein großartiges Spiel gespielt“, lobte Tuchel den 29-Jährigen nach dem 8:1-Sieg gegen Mainz. Der Coach wird Kimmich wohl weiter auf dieser Position aufbieten, zumal die Alternativen Sacha Boey und Noussair Mazraoui ohnehin nicht fit sind.
In der Innenverteidigung hat sich ein neues Duo etabliert. Winter-Neuzugang Eric Dier wandelte sich vom Notnagel zum unüberwindbaren Abwehrchef. Matthijs de Ligt hatte lange keinen leichten Stand unter Tuchel, überzeugte aber zuletzt und bereitete gegen Lazio ein Tor vor.
Minjae Kim, der nach der Rückkehr von der Asienmeisterschaft überspielt wirkte, muss sich erst einmal hinten anstellen, wie Tuchel erklärte: „Es ist sehr schwer für Minjae, vor allem weil er es eigentlich verdient hat zu spielen und sehr gut ist. Aber so ist das manchmal.“ Gleiches gilt für Dayot Upamecano, der sich mit zwei Platzverweisen direkt nacheinander selbst ins Abseits beförderte.
Offen ist das Duell auf der linken Abwehrseite. Da Alphonso Davies wieder zurück ist, hat Tuchel die Möglichkeit zwischen dem Kanadier und Raphael Guerreiro zu rotieren.
Neue Schaltzentrale Pavlovic und Goretzka
Die Doppel-Sechs im Mittelfeld ist mit Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka erst einmal gesetzt. Der 19-jährige Pavlovic hat es dank seiner überzeugenden Leistungen nun sogar ins DFB-Team geschafft. Goretzka fand als Quarterback, der sich zum Aufbau der Angriffe zwischen die Innenverteidiger fallen lässt, wieder zu Selbstvertrauen.
Auch an Jamal Musiala und Leroy Sané führt bei Tuchel kein Weg vorbei, wenn sie fit sind. Selbst mit leichten Schmerzen steht Sané in der Startelf, wie der Bayern-Trainer zuletzt mehrfach erzählte.
Aber wohin mit Mathys Tel, der fixer Bestandteil des Bayern-Teams der Zukunft ist? Eine Position in der offensiven Dreierreihe des FCB ist noch offen. Und die besetzte zuletzt Routinier Thomas Müller. Mit zwei Treffern bewies der 34-Jährige gegen Lazio und Mainz, wie wichtig er nach wie vor für die Bayern ist. Oder hat doch der frühere Bayern-Profi Thomas Helmer recht? Der sagte dem Focus: „Ein Thomas Müller wird auch keine fünf Top-Spiele am Stück mehr machen, das weiß er auch selbst.“
Das wäre die Chance für Tel oder Serge Gnabry und Kingsley Coman, die nach ihren Verletzungspausen nun wieder fit werden.