Der FC Bayern steht wirtschaftlich weiterhin hervorragend da. Doch in letzter Zeit liefen die Kosten etwas aus dem Ruder. Die neue Führung will das nun unter Kontrolle bringen.
Der momentan nicht vorhandene sportliche Erfolg kostet den FC Bayern im Moment bares Geld. Aber nicht nur der Wegfall einiger Einnahmen aus dem DFB-Pokal sowie der Champions League in den vergangenen Jahren kommen den Verein teuer zu stehen.
Mit Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann, Hansi Flick und Niko Kovac hat der FC Bayern in den vergangenen fünf Jahren ganze vier Trainer verschlissen. Außer Flick, der nach einem Jahr den Job als Bundestrainer wahrnehmen wollte, wurden alle vorzeitig entlassen.
Allein Thomas Tuchel kassiert dem Vernehmen nach für seine Vertragsauflösung eine Abfindung in Höhe von circa zehn Millionen Euro. Mit Julian Nagelsmann hatte man sich auf eine Summe von 1,5 Millionen Euro verständigt, die im Gegensatz zu seiner damaligen Ablöse von 25 Millionen Euro fast schon zu vernachlässigen ist. Nicht zu vernachlässigen ist der Fakt, dass auch Niko Kovacs Gehalt nach seiner Entlassung im November 2019 bis zum Saisonende weitergezahlt werden musste.
Viele Transfers und wenig Titel

Um dem vor allem international mangelhaftem sportlichen Erfolg ein Ende zu setzten, wurde im Sommer 2023 das erste mal in der Geschichte der Bundesliga eine Transfersumme von 95 Millionen Euro für einen Spieler bezahlt: Harry Kane wechselte von den Tottenham Hotspur zum FC Bayern. Obwohl der Kapitän der englischen Nationalmannschaft seine Weltklasse auch regelmäßig in der Bundesliga unter Beweis stellt, droht ihm die nächste und seinem Verein die erste titellose Saison seit 2012.
Die kostspielige Verpflichtung des Engländers ist also mitnichten der Grund für den fehlenden sportlichen Ertrag an der Isar. Die Ursprünge liegen weitaus tiefer, insbesondere die Amtszeiten von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn bereiten dem deutschen Rekordmeister bis heute Sorgen – alleine aufgrund der Abfindungen, die an die ehemaligen sportlichen Leiter gezahlt werden müssen. Kahn soll zwischen vier und fünf Millionen kassiert haben. Salihamidzic zwischen sechs und acht Millionen Euro.
Mehrere teure Fehlgriffe bei Transfers hatten sich die beiden zudem geleistet. Mit Verpflichtungen wie Sadio Mané (32 Millionen Euro), Marcel Sabitzer (15 Millionen Euro) oder Ryan Gravenberch (18,5 Millionen Euro), die allesamt floppten, sah man sich in der bayrischen Führungsetage irgendwann gezwungen, die Reißleine zu ziehen.
Max Eberl will aufräumen
Nicht nur im Fall Alphonso Davies will der neue Sportvorstand Max Eberl nicht mit sich spielen lassen. Der 50-Jährige will die garantierten Grundgehälter im Kader senken. Seiner Meinung nach gibt es offenbar zu viele Topverdiener, die im Bereich der 20 Millionen Euro im Jahr ausgezahlt bekommen.
Der FC Bayern muss sich zwar mitnichten Sorgen um einen finanziellen Ruin machen, allzu viele weitere Jahre der Verschwendung würden aber selbst dem bayrischen Festgeldkonto auf Dauer Schäden zufügen. Es gibt viel zu tun für die neue sportliche Leitung.