Viel Licht und Schatten gegen Ungarn: Zwei Bayern-Spieler standen besonders im Fokus
Ein 2:2-Unentschieden gegen Ungarn hat dem DFB-Team für den Einzug ins Achtelfinale der EURO 2020 ausgereicht. Bei einem hart umkämpften Spiel in der Allianz Arena standen am Ende vor allem zwei Bayern-Akteure im Fokus. Einer bestach mit Offensivdrang und technischer Brillanz, der andere sorgte eher für Negativ-Schlagzeilen.
Der Mann der Stunde bei der DFB-Auswahl heißt Jamal Musiala. Das 18-jährige Top-Talent vom FC Bayern konnte während seines Kurz-Einsatzes gegen die Ungarn auf ganzer Linie überzeugen. Nach dem erneuten Rückstand in der 68. Minute sorgte der junge Mittefeldspieler im Verbund mit Leon Goretzka und Thomas Müller, die ebenfalls von der Bank ins Spiel kamen, für die Trendwende.
Der Bayern-Block wirkte belebend auf das Offensiv-Spiel. Musiala trug den Ball verlässlich nach vorne, wirbelte die gegnerische Abwehr durcheinander und war maßgeblich am erlösenden Ausgleichstreffer von Goretzka in der 84. Minute beteiligt. In den Schlussminuten konnte der aufmerksame Fußballfan außerdem beobachten wie der schlaksige Jungspund mehrfach an der Eckfahne die Kugel effektiv abschirmte, ungarische Abwehrleute „austanzte“ und so wertvolle Zeit von der Uhr nehmen konnte.
Musiala der Unterschiedsspieler
Ein technisch versierter, trickreicher und torgefährlicher Vordermann, der Spiele allein entscheiden kann. Spieler, auf die diese Beschreibung passt, sind traditionell eher in den Reihen der Brasilianer, Argentinier, Portugiesen oder Franzosen zu finden. Die deutsche Mannschaft zeichnete sich bei den letzten großen Turnieren durch Teamgeist und Kombinationsfußball aus. Ein Konzept, dass sich bewährt hat und über viele Jahre erfolgreich praktiziert wurde. In einer Zeit, in der eine konstant gute Mannschaftsleistung aber schon lange kein Naturgesetz mehr ist, scheint genau ein solcher Spielertyp vonnöten.
Dem Wahl-Münchner könnte diese Rolle im weiteren Verlauf des Turniers zukommen. Das Potential, von der Bank aufs Feld zu kommen, und ein Spiel im Alleingang zu entscheiden, hat der junge Musiala. In der Bundesliga konnte er das schon häufiger unter Beweis stellen. Auch Bundestrainer Löw war voll des Lobes: „Gerade wenn es ein wenig eng ist, hat er seine Stärken. Für einen so jungen Spieler hat er es gut gemacht. Er war frech, seine Leistung war sehr ansprechend.“
Sane in der Kritik
Ein anderer Bayern-Star muss indessen aufs Neue harsche Kritik über sich ergehen lassen. Sane bekam gegen Ungarn den Vorzug vor Timo Werner und sollte den angeschlagenen Thomas Müller ersetzen. Er ließ sein Können das ein oder andere Mal zwar aufblitzen, setzte über 90 Minuten aber zu wenig Impulse. Laut „BILD“- Experte Mehmet Scholl habe Sane „wie ein Gag“ gespielt: „Was soll ich dazu sagen? Das ist ja nix.“
Bleibt zu hoffen, dass Sane die enorm hohen Erwartungen an seine Person in den restlichen Spielen erfüllen kann und seine Kritiker verstummen lässt. Möglicherweise durch ein Traumtor nach Zuckerpass von seinem Münchner Kollegen Jamal Musiala.