Kommentar

Trennung von Tuchel darf nur der Anfang eines großen Bayern-Umbruchs sein

FC Bayern vs. VfL Bochum
Foto: Getty Images

Die Nachricht von Thomas Tuchels bevorstehendem Abschied vom FC Bayern zum Saisonende hat in der Fußballwelt für wenig Überraschung gesorgt. Es muss damit aber ein umfassender Umbruch angestoßen werden, der weit über die Trainerbank hinausgeht. Ein Kommentar.



Tuchels Zeit in München war von Anfang an ein Kampf gegen Windmühlen. Trotz des Gewinns der Deutschen Meisterschaft, die mehr durch das Versagen der Konkurrenz als durch überzeugende Leistungen zustande kam, blieb der erhoffte sportliche Aufschwung aus. Die Herausforderungen, die Tuchel zu bewältigen versuchte – von der Durchbrechung festgefahrener Strukturen bis hin zur Einführung neuer taktischer Konzepte – brachten nicht den gewünschten Erfolg und stießen nicht selten auf Widerstand innerhalb des Vereins. Es machte von Beginn an den Eindruck, als würden Tuchel und der FC Bayern nicht so richtig zueinander passen. Teilweise unglückliche Aussagen Tuchels und der Einfluss der Verantwortlichen beim FC Bayern taten ihr übriges.

Die entscheidende Frage ist nun, ob die verbleibende Zeit bis zum Saisonende mehr Risiken als Chancen birgt. Tuchel, der womöglich als “Lame Duck” wie einst Van Gaal endet, könnte in einem zähen Saisonfinale stecken bleiben, sollte es zu weiteren Niederlagen kommen oder die Mannschaft ihm die Gefolgschaft verweigern. Gleichzeitig ist die Neugier groß, wer Tuchels Nachfolge antreten wird. Die Bayern haben eine Fülle von potenziellen Kandidaten. Doch die Erfahrung der letzten Jahre lehrt, dass ein Trainer allein nicht alle Probleme lösen kann.

Spieler müssen in Verantwortung gezogen werden

Die Verantwortlichen des FC Bayern sind sich dessen bewusst und setzen auch die Spieler unter verstärkte Beobachtung. Wer den hohen Erwartungen nicht entspricht, könnte sich trotz bestehender Verträge einem unerwarteten Ende gegenübersehen. Der bevorstehende Umbruch darf nicht nur die Trainerposition umfassen, sondern erfordert auch eine tiefgreifende Erneuerung des Kaders. Max Eberl, der bereits ab März neuer Sportvorstand sein soll, steht vor der Aufgabe, diesen Neuanfang mitzugestalten.

Doch das Problem des FC Bayern liegt tiefer. Die Mannschaft scheint innerhalb eines Jahres zwei hochkarätige deutsche Trainer verbrannt zu haben. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, mangelnde Selbstreflexion und ein Übermaß an Egoismus haben zu einer Situation geführt, in der selbst ein Trainerwechsel allein keine Wunder bewirken kann. Die strukturellen Defizite im Team müssen angegangen werden, um eine Basis für zukünftige Erfolge zu schaffen.

Transferpolitik ist zu hinterfragen

Dabei müssen sich auch die Verantwortlichen der Münchner hinterfragen. Die Transferpolitik der letzten Jahre wirft viele Fragen auf. Es wurden etliche Millionen in die Innenverteidigung gesteckt. Mit Matthijs de Ligt schien es letzte Saison so, als hätten die Bayern ihren neuen Abwehrboss gefunden. Für Trainer Thomas Tuchel ist der Niederländer jedoch im Spielaufbau zu schlecht. Bereits unter dem heutigen Nationaltrainer Julian Nagelsmann fehlte es den Bayern an einer guten Spieleröffnung aus der Innenverteidigung heraus. Warum die Bayern seit Alaba und Boateng in der Hinsicht nicht nachbesserten, ist nur schwer verständlich. Ebenso fehlt den Münchnern seit Jahren ein defensiver Mittelfeldspieler. Der Wunsch von Tuchel nach der berüchtigten Holding Six wurde nicht erhört. Dabei könnte auch der zuletzt stark kritisierte Joshua Kimmich neben einem defensiv starken Partner wieder aufblühen. Ähnlich wie 2013 Schweinsteiger neben Martinez.

Dieser anstehende Umbruch beim FC Bayern ist somit weit mehr als ein Trainerwechsel. Es ist eine Chance für den Klub, sich neu zu erfinden und eine Mannschaft aufzubauen, die nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Platz als Einheit funktioniert. Der Abschied von Thomas Tuchel markiert den Beginn dieser notwendigen Transformation.

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Die alles niederrammende Erkenntnis!
Jetzt muß es der Eberl nur noch umsetzten – es sei denn, die Mannschaft spielt dann gegen ihn!

Genau…

Diese k.ack Mannschaft spielt erst gegen TT,
dann gegen Eberl und Co,
dann gegen die Fans und gegen den Fußball und die Welt….. 😜

ES begann erstmalig mit Kovacs.

Meine Güte, was hat der FCB für k.ack-Fans …
Die Spieler die dafür gesorgt haben, dass der FCB 11 Jahre in Folge deutscher Meister wurde und im Fall Müller zwei Champions-League-Siege eingefahren haben werden gnadenlos niedergemacht.
Ein Kimmich der zugegeben seit der WM in einer Krise steckt aber seit 2015 alles für den Verein gibt wird auf unterster Schiene beleidigt.
Ein guter Trainer und drei echte Verstärkungen (spielstarker IV, defensiver 6er und Guirassy) und das Team wird wieder seine Klasse zeigen!
Das haben die echten FCB-Fans auch verdient …

Kimmich könnte aufblühen wie Schweinsteiger mit einem richtigen 6er😅
Zug ist abgelaufen “fast schon”
Außerdem war Schweini eine Klasse besser als Kimmich in mehreren Bereichen
Aber ein Richtiger 6er an der Seite würde ihm sicherlich gut tun falls er bei Bayern bleibt

Bloß nicht. Die heulende Giftspritze soll gehen: Schubkarre->Barcelona.

Und noch einmal : Jenseits des Kaders gibt es ein Problem ganz oben bzw ein Problem, welches erst zu diesem Kaderthema fuehrt. Um mal von Kimmich abzukommen koennte auch Mueller ins Spiel kommen, ein Trainerkiller vor dem Herrn und weit vor Kimmich. Vor allem auch etwas scheinheilig. Dass er seit geraumer Zeit nicht mehr ansatzweise wettbewerbsfaehig ist, deutlich weniger als Kimmich, ist offenkundig. Zudem verdrängt er natuerlich einen anderer, besseren.. Aussen war er nie gut, inzwischen ein Desaster, auf der 9 spielt Kane und damit kommt die 10 ins Spiel. Noch mehr als Musiala, der dann nach Aussen gedrängt wird, ist Wirtz einer fuer die 10. Wenn ueberhaupt wird er erst ein Thema, wenn Mueller 2025 aufhoert. Bis dahin wird man ihm keine ( zusätzliche) Konkurrenz vor die Nase setzen. Das kann man so machen. Eine Mannschaft mit CL – Ambitionen eher nicht. Mueller wuerde in keiner Spitzenmannschaft der Welt spielen. Er waere nicht einmal auf der Bank oder im Kader. 20 Mio dafuer sind ganz ordentlich. Das werden auch andere Kicker so sehen. Neuer koennte auch noch interessant werden. Und das Alles hat ( nur) einen Namen. Dieser Name wird entscheiden, wie der sogen Umbruch konkret aussieht. Ganz sicher nicht so, wie er sein muesste. Das Verhalten der “Trainerkiller”, inzwischen ueber Jahre, ist nicht vom Himmel gefallen. Schon in frueheren Faellen, selbst Ribery haette er offenbar wieder holen wollen, stellt der Patriarch ein fuer den Verein und den Trainer fundamentales Problem dar. Daran wird sich nichts aendern, denn es niemand da, der dieses Problem loesen koennte. Und Mueller und Co wissen es. Leute wie Lahm kennen das Problem natuerlich auch. Die Auswahl des Patriarchen ist sehr speziell und rein persoenlich selektiv. Vermutlich wurde der Name Nerlinger bereits vergessen, aber auch er wurde vom Patriarchen in eine fuer ihn unpassende Position gehievt. Warum war und ist klar. Kritische Geister, zumal ihm gegenueber, will er nicht. Qualifikation ist irrelevant. Wenn der Verein die Sache nicht neu ordnet, was die Rolle der Spieler und des Patrons betrifft, bleibt es interessant. Gut moeglich, dass der Patron nicht mitbekommt, mit welcher “sensiblen” (Ego) Generation er es heute zu tun hat bzw das sogar noch foerdert.

Die Achse „Eberl-Freund-Trainer“ muss erstmal auf einem stabilen Fundament stehen, ohne wenn und aber!
Erst dann kann man den Kader „optimieren“, sonst werden Spieler weggeschickt, welche der neue Trainer noch gerne hätte. Aber klar ist, dass dieser Kader „ausgemistet“ werden muss.

Seit Pep geht eigentlich nicht mehr viel, der Verschleiß von Trainern wie Ancelotti, Kovac, Flick, Nagelsmann und Tuchel muss jetzt endlich ein Ende haben. Die Mannschaft ist satt und gehört an einigen Stellen verändert, es kann mir Niemand erzählen, dass die Trainer schlecht sind, kein einziger von ihnen.

Wird nicht passieren! Warum hat man sich sonst von TT getrennt? Die Meinung scheint zu sein, der Trainer sei das Problem

Das glaube ich nicht. Wenn ein Trainer wieder länger bleiben soll, dann muss er auch eine Mannschaft haben, die man fördern kann.

Mark my words: Goretzka & Kimmich (Mittelfeld des Grauens) bleibt bestehen. Man wird Tuchel die Schuld für ihr Scheitern verantwortlich machen und mit den Antikickern weiter machen.

Ein Umbruch ist zwingend notwendig – ich würde es jedoch für einen Fehler halten Kimmich einfach nur des Umbruchs wegen zu verkaufen.

Ja, Kimmich spielt nicht mehr so gut wie in der Vergangenheit – aber noch immer auf einem international starken Niveau. Hier sind viel zu viele „Fans“ unterwegs, die sich ein paar Highlight-Videos von Spielern wie Frenkie De Jong und Co. angucken und so tun, als wäre Kimmich nicht mal ein Top100 Mittelfeldspieler.

Macht euch doch einfach mal die Mühe und vergleicht ein paar Statistiken oder recherchiert auf englisch wie internationale Experten & Medien einen Joshua Kimmich beurteilen – der gehört überall zu den Top10, meistens sogar Top5 der Welt.

Wenn man einen Spieler immer wieder und wieder über 90min sieht, dann wird es zwangsläufig auch schlechte Momente geben – vor allem in einer ingesamt schwierigen Phase des Vereins. Dann schreit man sofort nach irgendwelchen Neuzugängen bzw. Spielern aus der Vergangenheit und möchte alles über den Haufen werfen.
Allein wie ein Thiago im Nachhinein romantisiert wird – ja, es war eine Augenweide ihm beim spielen zuzusehen. Trotzdem scheinen hier alle vergessen zu haben, wie auch er zwischenzeitlich (zurecht) kritisiert wurde.

Im Leben und auch im Fußball läuft nicht immer alles perfekt – damit sollte man einfach mal klarkommen.

Aber der Mensch, vor allem der Deutsche, kann nichts besser als sich zu beschweren und in seinem Unmut absurde Ansprüche an die Realität zu stellen.

Merkel musste weg, die Ampel muss weg, Kimmich muss weg, ALLES muss immer weg – was genau dann besser werden soll? Keine Ahnung. Kurze Zeit später muss dann auch die vermeintlich bessere Alternative wieder weg. Es ist wirklich zum kotzen.

Digga viel wirres Zeug was du schreibst
Hast nen schlechten Tag gehabt?warum vermischt du hier SPORT mit POLITIK?und was hast du mit DEUTSCHEN?
Ich z.b fordere keinen Kimmich Verkauf aber erzähl mir doch nicht das Kimmich zu den Top 5 oder 10 gehört
Vor 2-3 Jahren ja auf jeden Fall oder vor der Corona Geschichte
Aber Seitdem ist er viel schuldig geblieben
Jemand mit seinem ehrgeiz,Führungsanspruch, Nationalspieler, Weltklasse Gehalt,auf einer der wichtigsten Positionen im Zentralen Mittelfeld erwarte ich einfach mehr…daran muss sich auch Kimmich messen lassen…er bekommt von vielen Seiten viel Prügel weil er mal besser war…
Sicher ist Kimmich nicht alleine schuld
Aber für mich ist dieser Kimmich nicht der Kimmich wie vor paar Jahren
Und was früher war interessiert niemanden
Das ist Leistungsport und er spielt bei Bayern München und nicht bei Viktoria Köln
Du redest von Thiago? unabhängig von seinen Verletzungen war Thiago der bessere Fußballer als Kimmich und hatte einen Anteil für das Triple und allgemein für das dominante Bayern Spiel in den Jahren…die Dominanz ist komischerweise verloren gegangen Nachdem Thiago wegging und Kimmich ins Mittelfeld kam
Thiago war ein Spieler der dem Spiel ein Stempel aufgedrückt hat,das kann man von Kimmich nicht behaupten
Mittlerweile denkt sogar ein Nagelsmann darüber nach Kimmich als Rechtsverteidiger einzusetzen (jetzt auch wo Kroos zurückkommt zur Nationalmannschaft)
Denkste er würde das machen wenn Kimmich wirklich so geil ist oder wäre???

Da müssen echt viele Spieler weg… auch wenn viele davon viel für den fcb geleistet haben muss ein Umbruch her…

Neuer, Upa, Kimmich, Gore, Gnabry, Coman, Sane, EMCM, Müller

Das wäre mal ein guter Anfang und dann junge hungrige Spieler holen mit einem Trainer der sie richtig entwickeln kann

Eberl ist neu und dem ist wurscht welchen Spieler er vom Vorstand gesagt bekommt davonhauen muss. Kimmich Upa Gnabry Leroy und Leon wird es wahrscheinlich treffen

Tim Schoster
Tim hat "Sport-, Medien- und Kommunikationsforschung" im Master an der Deutschen Sporthochschule Köln studiert und arbeitet als PR- und Marketingmanager. Seine Leidenschaft für den FC Bayern besteht seit der Kindheit und man trifft ihn oftmals in der Kurve des Vereins an – ob zuhause, auswärts oder international!