Der FC Bayern gewinnt sein letztes Heimspiel der Saison gegen den VfL Wolfsburg. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Am 33. Bundesliga-Spieltag setzt sich der FC Bayern mit 2:0 gegen den VfL Wolfsburg durch. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse.
1. Keine Fan-Wut über die titellose Saison
Es war das letzte Heimspiel der Saison – der ersten titellosen Spielzeit seit 12 Jahren. Fan-Wut über dieses Ergebnis gab es aber keine. Das Spiel gegen Wolfsburg wurde ein „schöner Family- und Friends-Day“, wie es Thomas Müller treffend beschrieb. Nach Schlusspfiff kickte Joshua Kimmich mit seinen Kindern im Bayern-Trikot noch ein bisschen auf dem Rasen der Allianz Arena. Harry Kane, der eigentlich wegen Rückenproblemen angeschlagen fehlte, brachte auch den Nachwuchs mit und schlenderte mit den Kids vor die Südkurve. Dort feierte die Mannschaft zusammen mit den Fans den Abschluss der Saison. Dann gab es noch eine Ehrenrunde. Kritik oder gar Wut gab es hingegen nicht. Das Einzige, über das die Fans sich beschwerten, ist das neue Heimtrikot.
Auch Trainer Thomas Tuchel stehen die Anhänger weiter positiv gegenüber, es wurden sogar „Danke, Tuchel”-Plakate gezeigt.
Anscheinend hat das Erreichen des Halbfinales in der Champions League die Fans versöhnt mit dem letztlich deutlichen Verlust der Deutschen Meisterschaft und dem peinlichen Ausscheiden im DFB-Pokal. Die nationalen Titel hat man in den letzten Jahren oft genug gewonnen, scheint die allgemeine Meinung zu sein.
Viele würden sich freuen, wenn Tuchel sogar doch noch bleiben würde. Ansonsten ist mit Hansi Flick nach Julian Nagelsmann jetzt schon die zweite Nostalgie-Lösung in der Trainerfrage im Gespräch.
Die Lust auf einen richtigen Umbruch ist im ganzen Verein – zumindest gerade im Moment – anscheinend gar nicht allzu groß.

2. Zvonarek kann den Sprung schaffen
Sportlich schrieb Lovro Zvonarek die Geschichte des Spiels. Überraschend stand der junge Kroate erstmals in der Startelf der Bayern-Profis. Nach nur vier Minuten erzielte er dann auch sein erstes Tor.
Auch sonst zeigte der 19-Jährige eine starke Leistung und wirkte, als hätte er schon 50 Bundesligaspiele auf dem Buckel. Dynamisch, immer anspielbereit, stark am Ball, das sah schon alles gut aus. Zvonarek könnte nach Jamal Musiala und Aleksandar Pavlovic der nächste Youngster aus dem eigenen Nachwuchsbereich sein, der langfristig den Sprung zu den Profis schafft.
Dafür haben die Bayern-Bosse ihn wohl auch auf der Liste. Man würde Zvonareks noch bis 2025 laufenden Vertrag gerne verlängern, heißt es. Das würde schon etwas bedeuten, denn die FCB-Verantwortlichen sind auch durchaus bereit, eigene Talente gehen zu lassen. Das zeigt das Beispiel Malik Tillman, der letzte Woche an die PSV Eindhoven verkauft wurde.
Jedenfalls erinnerte Zvonareks Auftritt nicht nur wegen seines schnellen Treffers an die ersten Spiele der vorhin genannten Musiala und Pavlovic. Auch diese beiden brauchten keine lange Anlaufzeit bei den Profis – und sind nun aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.
3. Zaragoza muss kein Fehleinkauf sein
Auch Bryan Zaragoza feierte gegen Wolfsburg sein Startelf-Debüt. Der Winter-Neuzugang galt bisher als Sorgenkind: Die Integration fällt ihm wohl schwer, er spricht nur Spanisch und Trainer Tuchel soll angeblich so gut wie gar nicht mit ihm kommuniziert haben. Sogar der Begriff „Fehleinkauf“ fiel schon.
Sportlich war bisher nicht viel von Zaragoza zu sehen, bis auf ein paar Einwechslungen. Insgesamt bekam er nur wenige Einsatzminuten, seit er beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag steht.
Gegen Wolfsburg nutzte der 22-Jährige aber seine Chance, um zu zeigen, dass er sich tatsächlich beim FC Bayern durchsetzen könnte. Seine Dribblings sind gefährlich, sein Antritt pfeilschnell. Auch in einigen defensiven Zweikämpfen zeigte er sich bissig. Wenn er auf der linken Seite Dampf machte, weckte Zaragoza tatsächlich Erinnerungen an Franck Ribery.
Einmal jubelte der Spanier dann auch ausgelassen, da schien einiges von ihm abgefallen zu sein. Leider wurde sein Treffer aber wegen einer Abseitsstellung von Pavlovic durch den VAR aberkannt. Wie sich auch seine Teamkollegen mit Zaragoza freuten, zeigte aber, dass der Neuzugang gar nicht so isoliert in der Mannschaft sein kann. In der Zukunft könnte Zaragoza den Bayern mit seinen Qualitäten noch viel geben.