Der FC Bayern München ist der bekannteste und erfolgreichste Verein in ganz Deutschland. Zehn Jahre in Folge ist man mittlerweile – mehr oder weniger ungefährdet – Meister in der Bundesliga geworden. International reichte es im vergangenen Jahrzehnt ebenfalls zu zwei Triumphen in der Champions League. Dennoch passt man oft nicht ganz rein in das Schema eines Weltklassevereins. Diese werden oftmals definiert durch teure Transfers, den Verpflichtungen von Weltstars und eine Finanzpolitik, welche es am Weißwurstäquator zum Glück nicht gibt. Dieses Jahr könnte es jedoch einen kleinen Schritt weg von dieser Politik gehen.
Der Grund dafür heißt Hasan Salihamidzic. Der Sportdirektor aus Bosnien und Herzegowina war knapp neun Jahre im Kader der Münchner und ist seit 2017 Sportdirektor und seit 2020 Sportvorstand bei den Bayern. In den vergangenen Jahren musste er einiges an Kritik einstecken. Sein Dauerkonflikt mit Hansi Flick führte zu dessen Abgang und zuletzt überzeugten einige seiner Transfers nicht mehr. Dayot Upamecano, Marcel Sabitzer, Marc Roca und Bouna Sarr konnten bisher nicht überzeugen, während es bei Vertragsverhandlungen mit Leistungsträgern immer wieder Probleme gab. David Alaba und Niklas Süle verließen den Verein ablösefrei und auch bei Serge Gnabry und Robert Lewandowski sieht es nach einem Abgang aus. Vor allem die Abgangswünsche vom amtierenden Weltfußballer schaden dem Ruf der Bayern und öffnen Fragen nach der Qualität von Salihamidzic. Laut Sky Sport gab es erst zuletzt ein Treffen zwischen den beiden auf Mallorca. Der versucht seine Kritiker mit einer Taktik zu besänftigen, welche sonst nur andere Weltklassevereine anwenden: einen Star verpflichten.
Der Kader von den Bayern wäre auch ohne Lewandowski stark genug. Bei Betway Sports ist man der absolute Favorit auf die Meisterschaft und auch für die Champions League ist man ohne Lewandowski bestens gerüstet. Dennoch versucht Salihamidzic mit Sadio Mané die Fans zu beruhigen. Und die Taktik geht auf. Die Fans feiern den Transfersommer und Experten fragen bereits, ob es das beste Transferfenster aller Zeiten ist. Natürlich ist Mane eine starke Ansage an die Konkurrenz – ob der Flügel die Schwachstelle ist, ist eine andere Frage. Mit Gnabry, Leroy Sane und Kingsley Coman ist man hier stark besetzt. Natürlich kann Mane auch an der Sturmspitze spielen – ein Spielertyp wie Lewandowski ist er jedoch nicht. Mit teuren Neuverpflichtungen ist man in den vergangenen Jahren ebenfalls nicht gut gefahren. Die Stützen des derzeitigen Teams kamen alle kostengünstig. Leon Goretzka, Gnabry, Alphonso Davies, Joshua Kimmich und Lewandowski kamen alle um weniger als zehn Millionen Euro – und waren ebenfalls noch keine 30 Jahre alt. Sie waren alle bereits gute Spieler, reiften aber erst bei Bayern zur Weltklasse.
Der FC Bayern München war immer anders. Im Gegensatz zu gewissen spanischen Vereinen arbeitet man finanziell solide. Bisher gibt das dem Team ein bodenständiges Gefühl, sich den Erfolg erarbeitet und nicht erkauft zu haben. Salihamidzic scheint dieses Jahr hier eine neue Marschroute eingeleitet zu haben. Mane ist definitiv ein qualitativ hochwertiger Spieler, ob er gebraucht wird, wird sich erst während der Saison zeigen. Es bleibt der schlechte Beigeschmack, dass der Sportvorstand von der Lewandowski Affäre und vergangenen schlechten Transferfenster mit einem Star ablenken will. Bei den Fans funktioniert das bisher gut.