Bundesliga

Bayern muss das Spiel früher entscheiden! 3 Erkenntnisse zum Köln-Spiel

Kingsley Coman
Foto: IMAGO

Am Freitagabend konnte der FC Bayern einen knappen, aber souveränen 1:0-Auswärtserfolg beim 1. FC Köln feiern. Das einzige, was sich die Mannschaft von Bayern-Coach Thomas Tuchel am gestrigen Abend vorwerfen lassen muss, ist die fehlende Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Auswärtserfolg in Köln.



Kaum ist die Länderspielpause vorbei, war der FC Bayern bereits am Freitagabend wieder in der Bundesliga gefordert. Für Bayern-Coach Thomas Tuchel eine unglückliche Ansetzung, da fast alle FCB-Stars in den vergangenen Tagen mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren. Dementsprechend fiel nicht nur die Vorbereitungszeit auf diese Partie sehr knapp aus, sondern auch die Spieler hatten kaum Zeit, sich von den Reisestrapazen der vergangenen Tage zu erholen. Dennoch wirkten die Bayern am gestrigen Abend mental und körperlich fit, um gegen mutige Kölner schlussendlich mit 1:0 durch den Treffer von Harry Kane (20. Min.) siegreich zu bestehen.

1. Bayern kann wieder Spiele verwalten

Insbesondere in der vergangenen Spielzeit, aber auch in dieser Saison hat der FC Bayern immer mal wieder seine Gegner mit leichtsinnigen Fehlern und Unaufmerksamkeiten zurück ins Spiel kommen lassen. Beispielsweise kassierten die Münchner beim vergangenen Bundesligaspieltag nach einer souveränen 2:0-Führung noch den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich. Und auch in der Königsklasse ließ man Manchester United beim 4:3-Schlagabtausch immer wieder zurück in die Partie kommen. Allerdings konnte der deutsche Rekordmeister vor allem in dieser Saison diese Spiele noch für sich entscheiden. In solchen Partien hat es der FC Bayern jedoch nicht geschafft, das Spiel zu beruhigen und souverän über die 90 Minuten herunterzuspielen.

Auch gegen den 1. FC Köln hätte diePartie aufgrund der knappen Ein-Tore-Führung noch kippen können. Schließlich ließen die Münchner speziell im ersten Spielabschnitt viele hochkarätige Chancen liegen. Allerdings hat die Tuchel-Elf gegen zu mutige Kölner defensiv nichts anbrennen lassen. So verteidigte der Meister mit viel Leidenschaft im Kollektiv. Beispielsweise arbeiteten auch die Offensivspieler wie Leroy Sané oder Harry Kane aktiv mit nach hinten, sodass Köln selten in Überzahl-Situationen beim eigenen Umschaltspiel kam.

Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Leon Goretzka vor allem mit der Defensivleistung zufrieden: “Wenn man von den internationalen Spielen müde ist, versucht man, das Spiel zu kontrollieren und scharf zu bleiben – das haben wir heute gut gemacht.”

Das Spiel beim 1. FC Köln hat gezeigt, dass die Bayern wieder in der Lage sind, Spiele souverän zu verwalten. Vor allem bei knappen Führungen ist es auch eine wichtige Fähigkeit, auch mal eine Partie unspektakulär zu Ende spielen zu können.

2. Harry Kane glänzt auch als Spielmacher

Mit Harry Kane haben die Bayern in diesem Sommer einen Spieler verpflichtet, der Tore garantiert. Diesen “Job” weiß Kane aktuell eindrucksvoll zu erledigen. So erzielte der Engländer am gestrigen Abend gegen Köln sein 18. Saisontor – und das bereits am 12. Spieltag.

Darüber hinaus weiß der 30-Jährige aber noch mit weiteren spielerischen Fähigkeiten zu glänzen. Nämlich als heimlicher Spielmacher in der bayerischen Offensive.

Insbesondere in der Abwesenheit von Jamal Musiala, der normalerweise auf der Zehner-Position das Münchner Offensivspiel gestaltet, weiß auch Kane seine Mitspieler in Szene zu setzen. So auch am gestrigen Abend in Köln. Vor allem im ersten Spielabschnitt erspielten sich die Bayern viele Großchancen, die aber nicht Harry Kane liegen ließ, da er diese Situationen mit sehenswerten Steckpässen und präzisen Bällen aus der eigenen Hälfte kreierte. Darüber hinaus präsentierte sich der 30-Jährige wieder komplett mannschaftsdienlich und war überall auf dem Spielfeld zu finden.

Nach dem ersten Saisondrittel lässt sich festhalten, dass Harry Kane nicht nur vollkommen in München angekommen ist und die Tore erzielt, sondern mit seiner Spielweise auch ein gutes Auge für seine Mitspieler hat, die wie Leroy Sané neben ihm voll aufblühen. Somit haben die Münchner nicht nur einen neuen Stürmer, der Tore garantiert, verpflichtet. Nämlich auch einen Spieler mit Spielmacher-Qualitäten.

3. Bayern hätte das Spiel früher entscheiden müssen

In den vergangenen Wochen und Monaten hat die bayerische Offensive rund um Harry Kane, Leroy Sané & Co. mit einer großen Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor glänzen können. So wusste die Tuchel-Elf in Spielen wie gegen Kopenhagen oder Galatasaray mit einer großen Effizienz die Partien schlussendlich für sich zu entscheiden.

Am gestrigen Abend in Köln ließen die Münchner diese Abschlussstärke aber vermissen. Vielmehr ging man im ersten Spielabschnitt viel zu leichtsinnig mit den eigenen Chancen um, sodass man trotz eines xGoals Werts von 2,36 nur mit einer knappen 1:0-Führung in die Pause ging. Vor allem Leroy Sané muss sich an dieser Stelle die Kritik gefallen lassen, am gestrigen Freitag zu ineffizient vor dem Kölner Tor gewesen zu sein. So lief der deutsche Nationalspieler mehrfach frei auf Kölns Schlussmann Schwäbe zu, doch ließ diese Großchancen allesamt liegen.

Dass die Bayern beim Torabschluss noch Luft nach oben hatten, merkte auch Harry Kane nach der Partie zurecht an: “Natürlich sieht das Ergebnis für manche nicht so toll aus, aber wir haben heute den Job gemacht. Allein in der ersten Halbzeit hätten wir drei Tore schießen können.”

Die Partie gegen den 1. FC Köln hat auch gezeigt, dass Bayern solche Spiele gegen spielerisch unterlegende Teams früher entscheiden muss. Gleichzeitig muss aber auch festgehalten werden, dass der Rekordmeister unter Tuchel diese Abschlussstärke auch schonmal gezeigt hat. Somit sollten die Münchner in den kommenden Partien wieder effizienter vor dem gegnerischen Tor sein.

In unserem Podcast FCBinside Matchday besprechen wir nach jedem Spieltag den Auftritt des FC Bayern. Hört rein bei Spotify, Apple Podcasts oder überall, wo es sonst Podcasts gibt!

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28 Comments
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Fand Bayern eig. ganz gut, wenn man bedenkt, dass erst Länderspielpause war.

Die schlechte Chancenverwertung ist ein Zeichen dafür, dass die Spieler gegen Hinrundenende langsam aber sicher unter der Belastung leiden. Dann ist der Kopf nicht mehr frei und die Beine werden schwerer. Noch dazu fehlt die Motivation wie gegen einen richtigen Topgegner.

Insgesamt kann man mit dem Spiel aber zufrieden sein!

Muss sagen das hatte was gestern. (genaues Passpiel, Druck der Pässe, kurzer Ballbesitz pro Spieler, viel Rotation) Leider haben die Spieler sich dafür nicht selbst belohnt. Auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, ich schaue ein Spiel einer Top-Mannschaft die alles unter Kontrolle hat. Nur zum Schluss, als man immer noch nur 1:0 in der 90´ vorne war , kam ein bisschen Saarbrücken Flair auf. xD

Das ist so absolut richtig. Allerdings sollten die Jungs diese Teil 100%igen reinmachen. Dann kann man Ball und Gegner Laufen lassen. Zudem kann man wechseln und frische Kräfte bringen. Im Gegensatz kann man Vielspieler schonen.

fand es eins der besten Spiele, diese Saison hab sie noch nie so sicher gesehen

Köln ist nun mal nicht Leverkusen, Leipzig oder der BVB. Hängen unten drin und kommen nicht raus.

fand e eines der besten Spiele diese Saison hab sie noch nie so sicher gesehen

Da hat Köln aber mitgeholfen.

Gutes Spiel. Schöner Konterfussball. Souveräner Sieg. Alles ok

Souverän heisst das Spiel standesgemäß mit 3:0 zu gewinnen. Wenn in der 91. bei Köln ein klasse Mann an den Ball kommt, steht es 1:1 und Leverkusen hätte sich schlapp gelacht. Spielerisch war es wirklich ganz gut.

Bei der Chancenverwertung von Sané, Coman und Co. sieht man den Unterschied zu Harry Kane. Ich denke, hätte Kane gestern die Chancen der anderen gehabt, hätter er wieder ein Dreierpack geschnürt. Auch klare Chancen muss man eben erst einmal machen und das kann er eben!

Auch Sane wird wieder seine Tore machen, man muss nur die Breite der Tore verdoppeln

Meine Erkenntnise: 1. Kimmich immer noch nicht auf seiner gewohnten Höhe. Bleibt mein Fragezeichen im Team. 2. Sané zwischen Genie und 4.Liga. Gestern bin ich ein paarmal fast verzweifelt ob seiner Abschlüsse und nicht getätigten Pässe. 3. Komisch: du hast Davies, Müller, Gnabry und Tel auf der Bank und schimpfst über den Spielplan und den Kader und tätigst dann Null Wechsel! 4. Müsste nicht auch ein Kim stärker sein?
Schade um den Chancenwucher.

Absolut korrekt! Sehe das genauso. Manchmal verstehe ich soviele Fans hier nicht. Ihr seid tatsächlich mit einem 1:0 in Köln zufrieden, obwohl man das Spiel viel einfacher hätte gestalten können. Gegen starke Teams kassieren wir noch ne Kiste. Kommt mir nicht mit Rekorden und Blödsinn. Schaut einfach mal wie clever die Leverkusener ihre Spiele absolvieren. Ja, sie sind zurecht noch an der Tabellenspitze. Als FC Bayern dürfen wir nie zufrieden sein.

Wenn man die ganze Zeit jammert wegen der hohen Belastung, dann frage ich mich warum nicht gewechselt wurde??
TT meinte nach dem Spiel, er hatte keine Idee.
Wofür bezahlt man einen Trainer der keine Ideen hat??

Welch frevel den Welttrainer TT in Zweifel zu stellen 😂😂😂

Er hatte keine gute Idee für einen Wechsel. Die einzig richtige und dann auch erfolgreiche Entscheidung war es, ohne Wechsel durchzuspielen. Bravo.

Wir hatten das Spiel klar im Griff und haben den Gegner komplett dominiert. Lediglich die Chancenauswertung war schlecht. Warum sollte man also, wenn man den Gegner im Griff hat, wechseln und Unruhe reinbringen? Genau so hat Tuchel es übrigens erklärt.

@Breitnigge

So schauts aus.

Sieht man von der mangelnden Chancenverwertung mal ab, haben wir ein gutes Match geliefert was angesichts der Umstände nicht unbedingt zu erwarten war.
Betrachtet man die bisherige Saison, so kann man auch zufrieden sein, sieht man mal vom noch immer unfassbaren Aussetzer in Saarbrücken ab.
Leider hat uns dieser Aussetzer einen möglichen Titel gekostet.

Würde Bayer nicht so eine unfassbare Saison spielen, dann wären wir souveräner Tabellenführer.

Köln stand viel zu hoch, mit zu viel Risiko. Als die das korrigiert haben und tiefer standen, sah man man mal wieder, ohne Musiala geht nicht viel.

Man muss schon bedenken, daß köln tabellenletzter ist… wenn wir die nicht im griff haben wen dann? Und sane nähert sich wieder seiner normalform an… hätten 4-5 tore schiessen müssen, aber außer kane trifft leider keiner das tor. Aber egal hauptsach gwonnen….

Ich würde gerne anmerken… die Mannschaft besteht nicht nur aus kane. 1000 Chancen….keine Tore. 1-0 gegen Köln. Man sollte sich sehr bei ihm bedanken. Sonst hätte es wohl schlecht ausgesehen mit dem Sturm und alle die da so rumlaufen.

Erkenntnis 4 – es braucht Einen, der auch aus der zweiten Reihe auf das Tor schießt, wenn 5 und 4 Mann verteidigen. Den Ball versuchen ins Tor zu tragen, klappt nicht, wenn sich der Gegner in jeden Ball grätscht.

Erkenntnis 5 – die Bayern haben das erste mal seit langer Zeit kollektiv nach hinten verteidigt, wenn der Gegner kontern wollte. Alle sind sie die weiten Wege gegangen und haben den Ball zurück erobert. Das sah man zuletzt in der Flick-Ära. War sehr positiv

Kölner hatten nicht eine gefährliche Chance gehabt versteh den Beitrag nicht

Den Sack hätte man definitiv in der 1. Halbzeit zumachen müssen, denn die Chancen hätten locker für 3 Spiele gereicht. So musste man das knappe 1:0 über die Zeit bringen, was ja auch geklappt hat. Bei nur einer gekonnten Aktion der Kölner hätte das anders ausgehen können. Im Endeffekt bleibt ein Tag mehr zur Vorbereitung auf das nächste CL Spiel.

Jonas Gerhartz
Als gelernter Sportjournalist verfolgt Jonas intensiv die Entwicklungen rund um den FC Bayern. Dabei deckt er schriftlich nicht nur die News über den deutschen Rekordmeister ab, sondern berichtet auch über die Frauenmannschaft des FC Bayern.