Spätestens nach der 0:3-Blamage bei Bayer 04 Leverkusen wächst der Druck auf Thomas Tuchel immer mehr. Der aktuelle Bayern-Trainer dürfte mindestens mal angezählt sein. Auch Lothar Matthäus geht bereits in diese Richtung.
Irgendwie scheint es, dass die Beziehung zwischen dem FC Bayern und Thomas Tuchel nicht zu einhundert Prozent passt. Seit Monaten gibt es Unruhe. Meist aufgrund der Personalsituation und einiger öffentlicher Tuchel-Äußerungen, welche die Bayern-Bosse eher kritisch wahrgenommen haben. Hinzu kommt vor allem, dass auch auf dem grünen Rasen längst nicht alles rund läuft und keine Weiterentwicklung zu sehen ist. Im Gegenteil.
Der vorläufige negative Höhepunkt war das total versiebte Bundesliga-Topspiel in Leverkusen. Tuchel traf einige zumindest diskussionswürdige taktische Entscheidungen und verzockte sich mit seiner Aufstellung komplett. Keine Frage: Es rumort beim FCB. Und zwar aktuell wohl so sehr, wie noch nie in dieser Saison beziehungsweise seit Tuchels Amtsantritt Ende März des letzten Jahres.
Leverkusen-Pleite hängt Tuchel nach
Auch Lothar Matthäus weiß natürlich bestens, wie die Uhren an der Säbener Straße ticken. Seine Meinung darüber, ob Tuchel noch fest im Sattel sitzt, überrascht daher nicht. „Ob Tuchel jetzt wackelt? Ein Wunder wäre es nicht. Intern wird bestimmt diskutiert. Muss es sogar. Alles andere wäre nicht Bayern-like“, schrieb der TV-Experte in seiner Sky-Kolumne.
Vor allem das Debakel bei der Werkself, bei der Tuchel freiwillig auf zahlreiche fitte Stammspieler und Führungsfiguren verzichtete, könnte nach Meinung des Rekordnationalspielers das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Schließlich gab es so ein schief gegangenes Pokerspiel schon einmal in der jüngeren Bayern-Historie.
Matthäus sieht Parallelen zu Ancelotti
Im September 2017 ließ der damalige Bayern-Coach Carlo Ancelotti, der heute bei Real Madrid an der Seitenlinie steht, von Beginn an ebenfalls drei Superstars auf der Bank. Im Champions League-Gruppenspiel bei Paris Saint-Germain verzichtete der Italiener aus freien Stücken auf Mats Hummels, Franck Ribery und Arjen Robben. Resultat: Eine heftige 0:3-Packung in der Stadt der Liebe.
Die Parallelen zum Leverkusen-Spiel sind durchaus zu erkennen, nicht nur aufgrund des Ergebnisses. „Man hatte den Eindruck, dass er es allen zeigen wollte und es hat leider nicht funktioniert. Ein bisschen wie Carlo Ancelotti damals in Paris“, so der Rekordnationalspieler.
Tuchel braucht bei Lazio Rom einen Sieg
Umso wichtiger ist das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwochabend bei Lazio Rom. Ein gutes Ergebnis samt einer überzeugenden Vorstellung der Bayern wäre wichtig. Auch für Thomas Tuchel. Denn offenbar arbeiten die Bosse bereits an einem Notfallplan, sollte man sich vorzeitig von Tuchel trennen.
Es wird also immer stürmischer bei den Münchnern. Und das nicht erst seit gestern. „Es ist seit viel zu langer Zeit viel zu unruhig. Und das Ergebnis sieht man auf dem Platz. Und zwar regelmäßig seit vielen, vielen Monaten“, legte Matthäus nach.