Schweinsteiger über Kimmich als Rechtsverteidiger: „Es tut mir sehr leid für ihn“
Bei der EM-Generalprobe gegen Lettland setzte Bundestrainer Joachim Löw Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger ein. Vieles deutet daraufhin, dass der 25-jährige auch beim Auftaktspiel gegen Frankreich hinten rechts in der Viererkette spielen wird. Für Bastian Schweinsteiger ist Kimmich derzeit die beste Option für Löw auf dieser Position, dennoch hat der Weltmeister von 2014 Mitleid mit dem Bayern-Profi.
Joshua Kimmich ist zweifelsohne einer der besten Spieler der Welt und genießt auch jenseits der Bundesliga hohe Anerkennung. Nicht ohne Grund konnte sich er sich in die Champions League-Elf der Saison 2019/20 spielen und als Krönung die Auszeichnung zum besten Verteidiger der CL einheimsen. Primär kommt Kimmich seit einiger Zeit, sowohl beim FC Bayern wie auch beim DFB-Team, auf seiner selbst erklärten Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld zum Einsatz und besticht dort mit Leistungen auf Weltklasse-Niveau.
Nichtsdestotrotz bekleidete der FCB-Star beim 7:1-Testspielsieg gegen Lettland, auch mangels Alternativen, die Position des rechten (Flügel)Verteidigers. Als Vertretung für den angeschlagenen Lukas Klostermann von RB Leipzig, seines Zeichens ausgebildeter Rechtsverteidiger, lieferte Kimmich ab und war offensiv wie defensiv ein Faktor. Durch seinen bärenstarken Auftritt wird nun sowohl unter Fans wie auch Experten der Ruf nach einer Versetzung Kimmichs laut.
Bastian Schweinsteiger: „Sein Wert für das Team ist dort am größten“
Bayern-Legende und TV-Experte Bastian Schweinsteiger gehört zu den Befürwortern einer Installation Kimmichs rechts hinten. Im Gespräch mit „sportschau.de“ analysiert Schweinsteiger die Situation wie folgt: „Auch wenn er derzeit sicherlich einer der besten Sechser der Welt ist, hat er das „Pech“, auch die beste RV-Option im DFB-Team zu sein. Sein Wert für das Team ist dort am größten“. Schweinsteiger schätzt Kimmich als „immer noch weit besser ist als jede andere Option“ ein. Tatsächlich scheint das zentrale Mittelfeld mit Ilkay Gündogan, Toni Kroos, Leon Goretzka und Flo Neuhaus mit Stars gespickt zu sein. Die Rechtsverteidigerposition hingegen ist mit dem verletzungsanfälligen Lukas Klostermann als Alleinunterhalter tendenziell eher unterbesetzt. Dennoch hat Schweinsteiger auch Mitleid mit Kimmich, dass dieser nicht auf seiner Wunschposition spielen kann: „Es tut mir sehr leid für ihn.“
Das Vakuum hinten rechts scheint Kimmich gebührend auszufüllen und, wie bei der EURO 2016 und lange Zeit auch beim FC Bayern, wieder auf den Spuren Philipp Lahms zu wandeln. Kimmich selbst hat schon häufiger klargemacht, dass er sich stets in den Dienst der Mannschaft stellen und sein Ego unterordnen könne, sollte er der Mannschaft rechts nützlicher sein als im Zentrum. Damit beweist der Nationalspieler auf ein Neues, dass er nicht nur über sportliche, sondern auch menschliche Qualitäten verfügt.