Trainersuche & Co. – Das sind die Bayern-Baustellen von Max Eberl
Max Eberl umreißt bei seiner Vorstellung sein künftiges Aufgabenfeld als Sportvorstand des FC Bayern. Auf den 50-Jährigen wartet viel Arbeit. Er nennt eine wichtige Eigenschaft des neuen Trainers und widerspricht Thomas Müller beim Thema Kadergestaltung.
Dieser Tag wurde von den Bayern-Bossen sehnlichst erwartet. Seit Ende Mai war die Position des Sportvorstands beim FCB unbesetzt. Nun saß endlich Max Eberl auf dem Podium und wurde von CEO Jan-Christian Dreesen und Präsident Herbert Hainer auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt.
„Ich bin kein Heilsbringer. Ich bin ein Typ, der einfach anpacken möchte“, sagte Eberl mit Blick auf die Herausforderungen, die ihn bei den Bayern ab 1. März erwarten. Tatsächlich gibt es derzeit zahlreiche Baustellen beim Rekordmeister. Eberl geht sie optimistisch an. Es sei alles „kein Hexenwerk.“
Trainersuche:
Die Suche nach einem passenden Nachfolger für Thomas Tuchel ab Sommer hat für Eberl oberste Priorität. „Es ist das Allererste, den passenden Trainer zu finden“, stellte er auf der Pressekonferenz klar.
Eberl betonte zwar, keine Namen kommentieren zu wollen. Dennoch umriss er das Anforderungsprofil des künftigen Trainers. Dieser müsse auch mit jungen Spielern mit Entwicklungspotenzial umgehen können. Eberl nannte als Beispiel mehrfach Mathys Tel und Jamal Musiala. „Wir brauchen einen Trainer, der auch Bock hat, mit diesen Spielern zu arbeiten.“
Auf Xabi Alonso, der vor zwei Jahren mit der Zweiten Mannschaft von Real Sociedad noch ein Nachwuchsteam trainiert hat, trifft dies sicher zu. Dass der Bayer-Coach Bayerns Wunschkandidat Nummer eins für den Trainerstuhl ist, steht nach übereinstimmenden Medienberichten fest.
Eberl hielt mit seiner positiven Meinung über Alonso nicht hinter dem Berg. 2021 wollte er den Welt- und Europameister in Mönchengladbach als Nachfolger von Marco Rose verpflichten. Er berichtete von einem Gespräch, das er als „beeindruckend“ empfand. Alonso sagte Eberl damals ab. Eine Tätigkeit in der Bundesliga käme für ihn zu früh, lautete Alonsos Begründung.
Nun winkt die zweite Chance. Schon jetzt ist klar, dass Eberl bei den Gesprächen einen langen Atem braucht. Denn Alonso will sich vor einer Entscheidung über seine Zukunft erst einmal auf die Saison mit Bayer konzentrieren. Da Alonsos Vertrag in Leverkusen noch bis 2026 läuft, wären zudem auch Verhandlungen über eine Ablöse nötig.
Angesichts namhafter Konkurrenz wie dem FC Liverpool und Real Madrid müsste Eberl außerdem viel Überzeugungsarbeit im Werben um Alonso leisten.
Gestaltung des Umbruchs:
Mit der Neustrukturierung des Bayern-Kaders kommt eine weitere knifflige Aufgabe auf Eberl zu. Mindestens fünf Profis sollen im Sommer verkauft werden, berichtete der Kicker zuletzt. Zu den Abgangskandidaten zählen Leon Goretzka, Serge Gnabry, Leroy Sane und Joshua Kimmich.
Wie groß der Umbruch tatsächlich sein werde, ließ Eberl bei der Pressekonferenz offen. Die genannten Spieler hätten es selbst in der Hand, ließ Eberl durchblicken. Nach der verkündeten Trennung von Tuchel seien die Karten neu gemischt. Er werde sich in den kommenden Wochen und Monaten „anschauen, wer mitzieht, wer Bayern dieses Herz gibt, um die Ziele zu erreichen.“
Bei der Kadergestaltung will Eberl wieder eine eindeutige DNA erkennen lassen. Es gehe um „Nachhaltigkeit, Wiedererkennbarkeit, Identifikation für die Menschen.“
Auf seine Tätigkeit als Einkäufer freue er sich schon, sagte der 50-Jährige. „Neue Spieler zu finden macht mir Spaß.“
Eberl sprach von einem gesunden Mix aus Top-Stars und Spielern mit Entwicklungspotenzial. In diesem Zusammenhang widersprach er Thomas Müller. Der hatte nach dem Spiel gegen Leipzig behauptet, bei Bayern sei keine Entwicklung möglich. „Ich glaube schon, dass das möglich ist“, sagte Eberl und verwies auf Müller selbst sowie Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, die aus der Bayern-Jugend heraus zu Weltstars reiften.
Natürlich habe der Trainer Mitspracherecht bei der Kadergestaltung, betonte Eberl. Doch genau das könnte zum Problem werden. Der Tuchel-Nachfolger wird womöglich erst in der Sommerpause feststehen, sodass sich auch Spielerverpflichtungen nach hinten verschieben werden.
Doch auch hier zeigte sich Eberl zuversichtlich: „Ich bin mir sicher, dass wir die passenden Puzzleteile für 2024/2025 finden.“
Vertragsgespräche:
Unter anderem die Verträge von Alphonso Davies, Joshua Kimmich und Leroy Sane laufen im Sommer 2025 aus.
Deshalb besteht für Eberl bereits jetzt Handlungsbedarf. „Ich werde mit Christoph den Stand der Dinge besprechen. Es ist nicht schön, einen Spieler ablösefrei zu verlieren. Das möchte kein Klub“, sagte Eberl angesprochen auf Davies, der sich mit Real Madrid einig sein soll.
Für Kimmich hatte er ein Lob parat: „Er möchte sehr viel Verantwortung übernehmen. Er möchte alles machen, was auf dem Platz zu tun ist.“
Doch die Zukunft des Nationalspielers in München ist für ihn offen: „Wir müssen uns anschauen, wie seine Gedanken ist.“
Restliche Saison:
Eberl muss sich zwar schon um die Zukunftsplanung kümmern, aber auch die aktuelle Saison beschäftigt ihn noch. Die Meisterschaft hat er noch nicht abgeschrieben: „Wir werden alles dafür tun, das Unmögliche noch möglich zu machen“, versprach er.
„Wir sind in der Jägerrolle. Acht Punkte klingt sehr viel, wir müssen den Druck aufrechterhalten“, sagte der neue Sportvorstand zum Zweikampf mit Bayer Leverkusen.
Auch in der Champions League sei man Stand jetzt noch vertreten. „Wir wollen das Bestmögliche rausholen, um vielleicht noch einen Titel zu holen.“
Er selbst stehe zwar nicht auf dem Platz. „Aber ich werde versuchen, die anderen anzuzünden.“
Kommunikation auf Führungsebene:
Präsident Herbert Hainer sprach anhand der Installierung von Eberl auch von „schlanken und effiziente Strukturen, die kurze Abstimmungen und dynamische Entscheidungen ermöglichen.“
Hainer meinte damit zwar die Reduzierung auf nur noch drei Vorstände. Es kann aber auch auf die Ebene darunter bezogen werden.
Gerüchte, dass sich Eberl einen Vertrauten mit ins Boot holen wolle, passen jedenfalls nicht in das Bild der schlanken Strukturen.
Von einer Entmachtung Christoph Freund wollte Eberl nichts wissen. Er werde mit dem Sportdirektor „auf Augenhöhe“ zusammenarbeiten. „Er ist ein absoluter Fachmann“, sagte Eberl über Freund und betonte: „Hierarchien spielen in meiner Welt keine Rolle.“
Neben der Trainersuche und Kaderplanung spiele auch das Thema Nachwuchsarbeit eine Rolle: „Wir werden versuchen, den Campus anzuschieben.“
Ansprechpartner für Spieler und Trainer:
Neben der Kaderplanung definiert sich Eberl in der täglichen Rolle vor allem über die Rolle als Ansprechpartner.
Er „werde viel beim Trainer sein“, kündigte er an. Es werde keine fest vereinbarten Meetings geben, sondern ein permanentes Gespräch. „Ich will einfach dabei sein und unterstützen.“
Gerade einen solchen Ansprechpartner vermissten zuletzt die Bayern-Spieler. Aus dem Mannschaftskreis gab es offenbar Beschwerden, dass schwierige Themen mit niemandem außerhalb des Trainerteams besprochen werden konnten.
Dieses Problem wird mit Eberl der Vergangenheit angehören.
Ich freue mich, dass Eberl da ist. Hoffentlich kommt jetzt etwas Ruhe in den Verein.
Denke auch dass er ein guter Kommunikator ist und Bayern wieder mehr mit einer Stimme spricht.
Der letzte Punkt ist der Wichtigste. Nur so kann man erkennen, ob sich Ärger ankündigt.
Ruhe kommt wenn Tuchel weg ist
“Hierarchien spielen in meiner Welt keine Rolle.“
Solange ich oben stehe.
👍
Das stimmt das das Davies für 40 Millionen nach Madrid geht dann verschenken wir wieder einen Spieler
Zahl mehr, dann spielt er bei dir im Wohnzimmer!
Würde ich mir gönnen. Davies hat aber abgelehnt, er will nur zu Real.😉
Bei einem Jahr Restlaufzeit, und seinen bekannten Schwächen und seinem Dauertief wären 40 Mio. schon sehr viel an Ablöse.
Goretzka will gar nicht weg, er hat Vertrag, da wird nichts zu machen sein. Kein Verein wird ihm das bezahlen was er bei Bayern verdient. Gnabry hat doch erst verlängert, wird das selbe wie bei Goretzka. Kimmich evtl. aber da nur noch ein Jahr Vertrag wird die Ablöse nicht so hoch sein wie der FCB das gerne hätte. Es ist ja nicht so, dass er zu den besten Spielern der Welt gehört. Es wird eine verdammt schwierige Aufgabe für Eberl mit den genannten Kandidaten, und wenn sie bleiben wird es keine Veränderung geben. Jetzt rächt sich das extrem hohe Gehaltsniveau in München, sie werden diese Kandidaten bis zu deren Vertragsende nicht los. Das gibt nicht viel Umbruch in diesem Sommer. Sarr und Choupo gehen, das fällt gar nicht auf. Schlechte Aussichten für einen Kaderumbruch. Sie können dann auch keine neuen Stars holen, weil sie mit den Personalausgaben schon am Limit sind.
Was war jetzt eigentlich das Problem mit Tuchel? Verstehe es immer noch nicht
FEHLENDE EMPATHIE UND ZU HOHER WASSERVERBRAUCH BEI DEN PRESSEKONFERENZEN