Stets bemüht reicht nicht! Jackson entwickelt sich zum teuren Bayern-Flop

Vjekoslav Keskic

Mit der Verpflichtung von Nicolas Jackson wollte der FC Bayern seiner Offensive mehr Tiefe und Tempo verleihen. Doch nach nur wenigen Wochen in München ist von der anfänglichen Euphorie nicht mehr viel übrig. Der 24-Jährige bleibt weit hinter den Erwartungen zurück – und droht, zu einem teuren Missverständnis zu werden.

Neun Spiele, zwei Tore, eine Vorlage – auf den ersten Blick liest sich die Bilanz von Nicolas Jackson solide. Doch wer die Auftritte des senegalesischen Angreifers genauer verfolgt hat, erkennt schnell: Der Last-Minute-Neuzugang, der am Deadline Day von Chelsea ausgeliehen wurde, ist bislang einer der größten Verlierer im Bayern-Kader.

In der Champions League traf Jackson in drei Spielen gegen Außenseiter Pafos FC und den Club Brügge immerhin zweimal direkt, doch in der Bundesliga läuft es gar nicht. In sechs Ligaspielen wartet der 24-Jährige noch immer auf seinen ersten Scorerpunkt. Zuletzt durfte er gegen Borussia Dortmund (2:1) und Borussia Mönchengladbach (3:0) von Beginn an ran – beide Male enttäuschte er (FCBinside-Note 5).

Stagnation statt Entwicklung: Jackson findet keine Rolle in Kompanys System

Während Liverpool-Neuzugang Luis Díaz längst zur tragenden Säule im Offensivspiel des FC Bayern geworden ist, stagniert Jacksons Entwicklung deutlich. Was anfangs als Anpassungsphase galt, ist mittlerweile zu einem echten Problem geworden.

Der Senegalese wirkt oft wie ein Fremdkörper im hochpräzisen Kombinationsspiel der Münchner. Immer wieder schleichen sich technische Unsauberkeiten ein, dazu kommen falsche Entscheidungen im Abschluss und ein fehlendes Gefühl für die Laufwege seiner Mitspieler. All das führt dazu, dass Jackson kaum Bindung zum Spiel findet – ein deutlicher Kontrast zu den dynamischen Offensivleistungen seiner Kollegen.

Auch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Jackson spielt keine gute Saison. Mit 0,33 erfolgreichen Dribblings und 1,44 Schüssen pro Spiel fällt er deutlich ab. Selbst seine Zweikampfquote ist für einen Stürmer stark verbesserungswürdig: Jackson gewinnt weniger als 30 Prozent seiner Zweikämpfe. Vor allem in der Luft ist er chancenlos (0/5).

Besonders bitter für den Angreifer: Mit dem aufstrebenden Eigengewächs Lennart Karl hat er inzwischen einen weiteren Konkurrenten in der Offensive. Der 17-Jährige überzeugt mit Spielfreude, Tempo und Effizienz – und trifft, anders als Jackson, regelmäßig. Spätestens wenn Jamal Musiala nach seiner Verletzung zurückkehrt, könnte die Luft für Jackson im ohnehin dicht besetzten Angriff richtig dünn werden.

Eberl verteidigt Jackson – doch die Fakten sprechen eine andere Sprache

Trotz der offensichtlichen Probleme stellen sich die Bayern-Bosse weiterhin hinter den Angreifer. Sportvorstand Max Eberl nahm Jackson nach dem Gladbach-Spiel in Schutz: „Er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt“, sagte Eberl, fügte aber hinzu: „Die Räume waren extrem eng, auch für Harry. Nicolas war sehr bemüht.“

Doch hinter den diplomatischen Worten steht eine klare Realität: „Bemüht“ ist im Profifußball selten ein Gütesiegel. Der 24-Jährige liefert bislang zu wenig, um sich nachhaltig für eine Zukunft in München zu empfehlen.

Rekord-Leihgeschäft droht finanzielles Eigentor zu werden

Nicolas Jackson
Foto: IMAGO

Auch finanziell droht Jackson zum Problemfall zu werden. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge kostet die Leihe des Stürmers stolze 16,5 Millionen Euro – der teuerste Leihdeal in der Geschichte der Bundesliga. Hinzu kommt ein geschätztes Jahresgehalt von 6 Millionen Euro, womit die Bayern insgesamt über 20 Millionen Euro für eine Saison investieren.

Eine enorme Summe für einen Spieler, der bislang keinen nachhaltigen sportlichen Mehrwert liefert – und das in einer Phase, in der die Bayern ihren Sparkurs öffentlich betonen.

Jackson kam als Hoffnungsträger – doch nach wenigen Wochen droht er zum Symbol eines misslungenen Last-Minute-Transfers zu werden. Sollte sich seine Form nicht bald stabilisieren, dürfte die Leihe nach der Saison als teures Missverständnis in die Bayern-Geschichte eingehen.

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