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Hoeneß kritisiert DFB-“NewGen” um Kimmich & Co. – “Scheinen zu schnell zufrieden zu sein”

Uli Hoeneß
Foto: IMAGO

Die deutsche Nationalmannschaft steckt schon seit geraumer Zeit in der Krise. Aus Sicht von Uli Hoeneß liegt dies weniger an der Tatsache, dass Deutschland keine Talente mehr hervorbringt, sondern vielmehr an der generellen Einstellung im deutschen Fußball.



Vor knapp zehn Jahren war der deutsche Fußball an der absoluten Weltspitze. Der FC Bayern gewann 2013 die Champions League. Ein Jahr später wurde die DFB-Auswahl in Brasilien Weltmeister. Nach der WM 2014 ging es stetig Berg ab. Während man bei der EM 2016 noch ins Halbfinale einzog, schied man bei den letzten WM-Endrunden jeweils in der Vorrundenphase aus. Bei der EM 2021 reichte es ebenfalls nur bis zum Achtelfinale.

Obwohl Deutschland mit Spielern wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Leroy Sane, Serge Gnabry und Niklas Süle über gestandene Profis verfügt, welche alle zur sog. “NewGen” gehören, blieben die Erfolge in der Nationalmannschaft zuletzt aus. Aus Sicht von Hoeneß Uli Hoeneß hat der deutsche Fußball ein Generationsproblem.

Hoeneß mahnt an: Es wird zu viel schöngeredet

Im Gespräch mit der “Süddeutschen Zeitung” äußerte sich der Ehrenpräsident wie folgt dazu: “Ich habe neulich im Fernsehen einen Wettbewerb bei der Leichtathletik-WM gesehen. Es war ein Finale, der Sieger kam etwa 150 Meter vor dem deutschen Teilnehmer ins Ziel und der Moderator sagt hinterher: Die gute Nachricht lautet: XY ist heute persönliche Bestzeit gelaufen!” Für den 71-Jährigen sei dies die vollkommen falsche Einstellung. Demnach muss man nicht immer auf dem Gewinnerpodest stehen, dennoch “braucht man sich ja auch nicht riesig zu freuen, wenn man unter ferner liefen mehr als 100 Meter hinter dem Sieger ins Ziel kommt.”

Hoeneß sieht ein ähnliches Problem bei der DFB-Auswahl. Dies ist “völlig losgelöst von unseren Spielern beim FC Bayern, auf die ich große Stücke halte”, erklärte dieser. Dem Weltmeister von 1974 fehlt jedoch die gewisse Gier nach Erfolgen: “Generell ist es bei unserer Nationalmannschaft, glaube ich, oft ein bisschen so wie bei dem Leichtathletik-Beispiel. Einige scheinen heute zu schnell zufrieden zu sein.” Interessant ist: Die Schuld an diesem Verhalten sieht Hoeneß nicht nur bei den Spielern: “Ich mache das den Spielern noch nicht mal zum Vorwurf. Im jeweiligen Umfeld werde oft einfach zu viel schöngeredet”

Wie weit man im Sport mit Ehrgeiz, Willen und Einsatz kommt, hat die deutsche Basketball-Nationalmannschaf vor kurzem vorgemacht. Das DBB-Team wurde vollkommen sensationell Weltmeister. Für Hoeneß sind die Basketballer das perfekte Vorbild für die deutschen Fußballer: “Diese Mannschaft kann mal als Synonym dafür sehen, was in Deutschland passieren muss.”

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Recht hat er, der Uli

Teilweise… Den Spielern keinen Vorwurf zu machen halte ich für falsch. Wer sich für Weltklasse hält sollte auch so auftreten.
Die goldene Generation ist in Rente. Der jetzigen blechgeneration gehört jeden Tag der Kopf gewaschen.
Und nach jeder Trainingseinheit noch 5 extra runden ums Trainingsgelände, für die kontrollierte Belastungssteuerung…
Das aber Vereinsunabhängig. Wer bei der n11 spielt hat mehr zu leisten als der Rest und muss besser sein als der Rest… Wir haben ja nur noch Talente…

Man kann den Spielern keinen Vorwurf machen? Aaaaha…

Man muss sich auch einmal eingestehen, dass wir keine Weltklasse-Spieler in der N11 haben. Vergleicht man unsere N11 mit der von Frankreich, England, Spanien, Argentinien und Brasilien sind dort fast alle Positionen besser besetzt als bei uns. Konkurrenzfähiger Nachwuchs ist bei uns so gut wie gar nicht vorhanden. Man muss sich schon fragen, warum ein Fußballland wie Deutschland keine gute Nachwuchsspieler hervorbringt. Was wird da falsch gemacht?

Und vorallendingen warum die mit migrationshintergrund hungriger wirken und der Anteil derer, die es vom Jugend zum Profifußballes schaffen, Jahr für Jahr erheblich steigt. Und warum diese Spieler mit migrationshintergrund andererseits dann schneller satt wirken, wenn recht früh die erste Million auf ihrem Konto gespült wurde.

Fußballer sollte man nicht werden wollen, um Millionär zu werden oder es als gesellschaftliches Sprungbrett zu sehen. Was ist denn mit der Liebe zum Spiel?! Dem Drang einen großen Titel gewinnen zu wollen?

Das viele Geld und die Nische für junge Leute mit migrationshintergrund über den Fußball schnell soziale und finanzielle Anerkennung zu erhalten, hat auch einiges kaputt gemacht. Sie haben doch gar nicht die Ziele Weltmeister zu werden.

Das ist halt eine Generation mit einer anderen Einstellung zu Arbeit und zu persönlichen Mühen. Merkt doch jeder auch in seinem Arbeitsleben.

Ich würde nicht eine ganze Generation pauschal schlechtreden. Viele dieser Probleme entstehen nicht durch die Generation selbst, sondern durch gesellschaftlichen Wandel. Das Problem mit den fehlenden Fachkräften im Handwerk und in gewissen anderen Ausbildungsberufen hängt damit zusammen, dass Bezahlung als Angestellter eines Betriebs und Rahmenbedingungen (Arbeit am Wochenende, körperlicher Verschleiß) nicht attraktiv ist und vor allem möglichst hohe Bildungsabschlüsse gesellschaftlich anerkannt werden. Deswegen streben viele danach, (auch über Umwege) zu studieren. Mir ist es zu plump, einer ganzen Generation einfach vorzuwerfen, dass sie bestimmte Berufe nicht mehr ausübt. Selbst schuld, die Rahmenbedingungen dafür habt ihr geschafft, nicht die junge Generation. Wenn ein Mangel entsteht, muss man sich eben Lösungsmöglichkeiten überlegen, z.B. Programme auflegen, die gezielt junge motivierte Menschen aus dem Ausland (z.B. Indien) anwerben, um in diesen Berufen zu arbeiten oder vielleicht ein Sonderzweig in den heimischen Schulen mit mehr praktischem/handwerklichen Bezug.

Die Überschrift passt nicht zum Text. Er nimmt die Spieler des FC Bayern explizit aus. Spieler wie Brandt, Can, Süle und Reus sind das Problem. Sie haben die Kunst des Verlierens perfektioniert

Ohne Ahnung loslabern! Dieser Kommentar passt mal wieder zu dir.

Wer hat dann bei den letzten tunieren, die so genannte “achse” gebildet?
Waren das nicht neuer, kimmich, goreztka, sane, gnabry, müller?
Aber objektiv kannst du 🐇 nicht sein…

Die Generation über die wir jetzt schuldig reden daran sind die Eltern von heute schuldig die sie ja verwöhnt haben.

Eine Generation die den Straßenfußball verlernt hat und in Nachwuchsleistungszentren groß geworden ist

Zwar ein bisschen off-topic, aber hat jemand Cancelo gestern bei Barca gesehen? Warum wir denn verschmäht haben, ist mir unbegreiflich …

Dafür haben wir jetzt Laimer und Mazraoui hinten rechts. 🥲

Nichts gegen Laimer, aber das ist einfach ein Klassenunterschied.

Das ist nach vorne ein sensationeller Fußballer und das ist unstrittig. Die Umstände haben wohl nicht gepasst ( Gehalt, Ablöse ), bzw. Tuchel wollte ihn nicht.

ja, die Umstände hießen eindeutig Tuchel..,

@Moritz

Da bin ich ganz deiner Meinung.

Da bringt UH die Dinge ziemlich gut auf den Punkt.

UHs Analyse gilt aber nicht nur für die Nationalelf, sondern für die aktuelle Mannschaft des FCB.
Von wegen: zu schnell zufrieden.
Es war am Freitag gegen Leverkusen wieder zu sehen.
Ein Spiel, über das ich mich noch heute ärgere.
Da haben wir den Gegner die ersten 20 Minuten im Griff, gehen in Führung– und was machen wir? Nehmen den Fuß vom Gaspedal und bringen dadurch den Gegner ins Spiel. Mit entsprechenden Folgen (Ausgleich für Bayer).
Und sich in der 95. Minute den Ausgleich einzufangen durch eine unglaublich ungeschickte Aktion von Davies: das ist ohne Worte.

Die Guardiola-Bayern waren noch in der Lage, dem Spiel 90 Minuten ihren Stempel aufzudrücken.
Das kann (oder will??) diese Mannschaft nicht mehr.

Dass du so vollkommen ungeschickt sagst, ob es Elfer oder nicht war kann man sowieso streiten

@Kevin

Richtig. Die Entscheidung des Schiris ist äußerst fragwürdig.
Genauso wie die Entscheidung über den Freistoß, der zum 1:1 führte.
Für mich war das in der 94. Minute kein Strafstoß.
Aber Davies darf sich erst gar nicht in so eine Situation bringen.
In der 95. Minute bringt eine Klasse-Mannschaft den Sieg nach Hause, zumal noch, wenn man Heimrecht hat.
Es ist mittlerweile zu leicht für die Gegner, bei uns was mitzunehmen. Und Punktverluste zuhause kommen zu häufig vor.

ich gebe dem Uli auch größtenteils Recht;
ich ärgere mich auch über das sch… Ergebnis vom Freitag, ja, Davis hat sich narren lassen, beim Elfer;
aber beide Standards- Freistoß und Elfer – hätten wir garantiert nicht bekommen; es hat den Anschein, als würden einige Schiris mittlerweile darauf warten, dass sie solche Szenen gegen die Bayern pfeifen können.

Was mich aber noch viel mehr ärgert, ist die Tatsache, dass unsere Stürmer aber auch die besten Chancen nicht reinmachen;
was in den letzten 10 Minuten vor der Pause an Chancen vergeben wurde, hätte locker gereicht, um das Spiel vor der Pause schon mit drei Toren Unterschied nach Hause zu bringen – es geht genauso weiter mit dem Chancenwucher wie im letzten Jahr😖

@C.D.

Richtig, es ist eindeutig, dass die Schiris strittige Situationen häufig gegen uns auslegen.
Der Schiri vom Freitag vom Freitag hat mittlerweile eingestanden, dass er sich von Hofmann hat narren lassen.
Dass aber auch der VAR die Sache falsch beurteilt, das ist bedenklich.
So einen VAR braucht es wirklich nicht. Da kann man den VAR auch wieder einmotten.

Du hat völlig recht: es lag nicht an den beiden zweifelhaften Entscheidungen, die gegen uns gepfiffen wurden.
Der Grund, dass es nur zu einem remis richte, liegt in unserm Chancenwucher in der ersten Hälfte.
Wir müssen mindestens mit einer 3:1-Führung in die Kabinen gehen.

@C.D.

Man darf hier auf dieser Seite offenbar noch nicht einmal mehr den Schiri und den VAR kritisieren.
Denn dann kommt “Waiting for Approval” und der Beitrag wird nicht freigeschaltet.

Das ist ohne Worte.

Du hast recht: Der Grund für das remis liegt in unserem Chancenwucher in der ersten Halbzeit.

Ja absolut richtig was Uli anmahnt. Jetzt soll die spielwertung im Jugendbereich im dfb abgeschafft werden. So wird ganz schnell aus einem Leistungsumfeld ein Umfeld von verblendetem Nachwuchs, der überhaupt nicht vorbereitet wird auf die mentale Komponente von Leistungssport. Entsprechend wird Deutschland im internationalen Wettbewerb überrannt, weil wir so verlernen uns durchzusetzen und zu kämpfen.

das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Gesellschaft;
so viel ich weiß, soll es auch an den Grundschulen keine oder bald keine Noten mehr geben, damit sich schwächere Schüler nicht ausgegrenzt fühlen;
eine Gesellschaft ohne Leistungsdruck und Wettbewerb…
wen wundert das noch, bei der Schulbildung unserer Politik🤔

Dem Kimmich vorzuwerfen, er sein kein zentraler Mittelfeld-Spieler, einverstanden. Dass er keine Ecken schießen kann, absolut! Aber, ihm vorzuwerfen, er sei zu früh zufrieden, das gilt für ihn zu 100% nicht. An seiner Einstellung fehlt es ganz und gar nicht.

gerade bei ihm nicht👍

Immer dieses Generationen-Gequatsche. Vor 3 Jahren beim Triple waren Kimmich, Goretzka und Co noch die tollsten Spieler überhaupt und jetzt ist alles ganz schlimm, weil die DFB-Elf schwächelt und man bei Bayern eine schwache Rückrunde gespielt hat.
Wie passen denn übrigens die Erfolge der Basketballer oder Eishockeyspieler zu dieser Meinung über eine ganze Generation frage ich mich?!

UH hat schon irgendwie Recht der Hunger auf Erfolge ist verloren gegangen Pep wird den Teufel tun und DFB Trainer werden in England ist er erfolgreich. Ich hab schon mal erwähnt Alonso von Bayer Leverkusen würde evtl auch passen

Vjekoslav Keskic
Vjeko hat das Projekt "FCBinside" im Sommer 2019 gegründet. Seine Leidenschaft zum FC Bayern besteht bereits seit Anfang der 90er Jahre. Während er in seiner Kindheit/Jugend noch als aktiver Kicker unterwegs war, schreibt er mittlerweile seit mehr als 15 Jahren regelmäßig über die schönste Nebensache der Welt. Schon damals lag ein gewisser Fokus auf seiner großen Fußballliebe – dem FC Bayern.