Hart erkämpfter Auswärtssieg: Am Dienstagabend konnte der FC Bayern einen knappen 2:1-Auswärtserfolg beim FC Kopenhagen feiern. Nachdem die Münchner zunächst kaum spielerische Lösungen fanden und gegen ein leidenschaftlich verteidigendes Kopenhagen in Rückstand gerieten, war es Jamal Musiala, der seine Mannschaft mit einer Einzelaktion wieder zurück ins Spiel brachte. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Auswärtssieg.
Der FC Bayern ist am 1. Spieltag der neuen Champions League Saison mit einem 4:3-Erfolg gegen Manchester United siegreich in die Gruppenphase gestartet. Die nächsten drei Punkte sollten bereits am gestrigen Abend gegen den FC Kopenhagen folgen. Auf den ersten Blick eine klare Angelegenheit, da der deutsche Rekordmeister aufgrund seiner individuellen Klasse als großer Favorit galt. Allerdings entpuppte sich Kopenhagen als ein unangenehmer Gegner, der den Bayern alles abverlangte. Schlussendlich entschieden zwei Einzelaktionen von Jamal Musiala (67.) und Thomas Müllers Vorlage für Mathys Tel (83.) die Partie.
1. Zusammenspiel mit Kane hat noch Luft nach oben
Harry Kane kann persönlich bisher auf einen guten Start beim FC Bayern zurückschauen. So hatte der Engländer keinerlei Anlaufschwierigkeiten und erzielte in seinen ersten sechs Bundesligaspielen gleich acht Tore. Darüber hinaus übernimmt der 30-Jährige mittlerweile auch schon Verantwortung als Führungsspieler. Unter Bayern-Coach Thomas Tuchel, der sich für einen Transfer im Sommer stark gemacht hatte, ist Kane auch unumstrittener Stammspieler.
Allerdings hat Kane leistungstechnisch noch Luft nach oben, was zuletzt auch Tuchel immer wieder betonte. Denn die Münchner Offensive schafft es derzeit einfach noch nicht, den Engländer dauerhaft in das eigene Spiel mit einzubinden. Gegen RB Leipzig erzielte der Stürmer zwar den wichtigen Anschlusstreffer zum 1:2, jedoch kam er während des Spiels kaum in aussichtsreiche Abschlusspositionen. So auch am gestrigen Abend beim Auswärtsspiel beim FC Kopenhagen. Denn auch in dieser Partie konnte der deutsche Rekordmeister trotz spielerischer Überlegenheit den Angreifer kaum ins Offensivspiel mit einbinden. So hatte Kane lediglich nur sechs Ballkontakte im ersten Durchgang und keinen Torschuss abgegeben. Dahingehend gestaltete sich das Spiel des Stürmerstars sehr unauffällig, auch wenn dieser am 2:1-Siegtreffer durch Mathys Tel beteiligt war.
Nach dem Leipzig-Spiel offenbart auch die CL-Partie in Kopenhagn, dass das Zusammenspiel zwischen Musiala, Coman & C0. und Kane als Abschlussspieler nach wie vor noch Luft nach oben hat.
2. Bayern kann Geduldspiele
Mit dem FC Kopenhagen hatten die Münchner am gestrigen Abend eine anspruchsvolle Aufgabe zu lösen. Auch wenn die Dänen den Bayern individuell unterlegen waren, präsentierte sich der dänische Meister als eingeschworene Einheit auf dem Platz, die leidenschaftlich verteidigte und offensiv immer wieder Nadelstiche setzen konnte. Diese „unbequemen“ Eigenschaften des Gegners bekamen in der vergangenen CL-Saison auch schon andere europäische Topteams wie Manchester City, Borussia Dortmund und Sevilla zu spüren, die allesamt in Kopenhagen nicht gewinnen konnten.
Dementsprechend verlangten die Dänen dem deutschen Rekordmeister auch alles ab und gingen zwischenzeitlich sogar mit 1:0 in Führung. Dennoch behielten die Bayern die Ruhe und bewiesen den längeren Atem, um den dänischen Abwehrriegel schlussendlich erfolgreich zu knacken. Wie anspruchsvoll dieses Geduldspiel war, erläutere auch Bayern-Coach Thomas Tuchel nach dem Schlusspfiff: „Es war sehr schwer. Sie haben sehr eng und kompakt verteidigt und es war schwer, sie zu knacken. Wir haben das Spiel kontrolliert und nichts verschenkt, deshalb war es hart, mit der ersten richtigen Chance in der zweiten Halbzeit in Rückstand zu gehen. Es hat alles schwieriger gemacht, aber deshalb muss es als gute Leistung gewertet werden, das Spiel zu drehen.“
Jedoch muss an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass die Münchner hauptsächlich aufgrund ihrer individuellen Klasse von Musiala, Müller & Co. dieses Spiel gewinnen konnten. Taktisch wirkten die Bayern erneut nicht vollkommen überlegen und gefestigt, sodass Tuchel mit seinen Spielern weiterhin viel Arbeit vor sich hat.
3. Einwechselspieler entscheiden das Spiel
Bis zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichstreffer von Jamal Musiala fanden die Bayern noch keine wirkliche Lösung, um Kopenhagen zu bezwingen. Das änderte sich allerdings mit den Wechseln, die Thomas Tuchel in der Schlussphase vorgenommen hatte. Mit Leon Goretzka, Thomas Müller und Edeljoker Mathys Tel reagierte der 50-Jährige nämlich gleich dreifach und brachte neue Kräfte.
Diese Einwechselungen sollten sich auszahlen, denn mit dem neuen Personal hatten die Münchner nochmal ein anderes Energielevel, um den bereits müde gespielten Gegner zu bezwingen. So kam es dann auch: Nach einem langen Ball von Sven Ulreich verlängerte Kane per Kopf auf den gestarteten Müller, der mit seiner ganzen Erfahrung und Ruhe Mathys Tel bediente, der schlussendlich den Siegtreffer erzielte. Bis auf die sehenswerte Rettungstat von Ulreich in der Nachspielzeit hatten die Dänen nicht mehr viel entgegenzusetzen, sodass es beim 2:1-Erfolg blieb. Nach dem Spiel unterstrich auch Joshua Kimmich nochmal, wie wichtig alle Spieler unabhängig von Start- oder Bankplatz sind: „Man sieht, dass wir viel Qualität auf der Bank haben, die uns in dieser Saison einige Male gerettet hat. Am Ende braucht man nicht nur elf Spieler, sondern noch ein paar mehr, um so einen Sieg heute Abend einzufahren.“
Das Spiel gegen Kopenhagen hat auch gezeigt, wie essenziell „hungrige“ Spieler von der Ersatzbank sind. Auch Bayern-Coach Tuchel dürfte über diese Erkenntnis erfreut sein, da zwar die Kaderbreite ausbaufähig ist, aber dieser sich auf die individuelle Qualität jedes einzelnen Spielers verlassen kann.