Champions League

Drei Erkenntnisse aus Glasgow: Bayern lassen den Celtic Park verstummen

Celtic Park
Foto: IMAGO

Der FC Bayern gewinnt das Playoff-Hinspiel in der Champions League bei Celtic Glasgow und legt damit den Grundstein für das Weiterkommen. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.



Die Bayern machten in Glasgow einen großen Schritt Richtung Achtelfinale und setzten sich mit 2:1 bei Celtic durch. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:

1. Bayern lassen den Celtic Park verstummen

Alle hatten nach dem Los Glasgow vor allem vor der Stimmung im Celtic Park gewarnt. Und tatsächlich hörte man vor Anpfiff im „Paradise“ sein eigenes Wort nicht mehr.

Das „You’ll Never Walk Alone“ vor dem Spiel war Gänsehaut pur – hier müssen sich die Schotten nicht vor der Liverpooler Anfield Road verstecken. Der Lärm bei der Champions-League-Hymne war ohrenbetäubend, die grün-weißen Fans schrien während der UEFA-Komposition lauter als bei einem Tor.

Eine solche Lärmkulisse findet man nur sehr selten im ganzen europäischen Fußball. Michael Olise und Jamal Musiala lachten sich nach der Hymne ungläubig an, Konrad Laimer schwärmte nach dem Spiel: „Für das spielen wir alle Fußball.“

Als dann nach 26 Sekunden der Ball im Netz hinter Manuel Neuer zappelte, drohte das Dach vom Stadion zu fliegen, so laut war der Jubel und die Bayern-Verantwortlichen auf der Tribüne schauten ziemlich belämmert drein. Doch wegen einer Abseitsstellung wurde der Treffer vom VAR aberkannt. Und die Bayern konnten sich sammeln.

Schnell gewann die Mannschaft die Kontrolle über das Spiel, ließ hinten gar nichts mehr zu und der Ball lief sicher in den eigenen Reihen. Die Bayern spielten sich nach und nach einige Chancen heraus. Und bald hörte man im Stadion nur noch die mitgereisten Münchner Fans.

Spätestens das Traumtor von Olise zum 1:0 für den FCB ließ die Celtic-Anhänger dann komplett verstummen. Die Bayern hatten den Celtic Park gebändigt.

Erst in der wilden Schlussphase brandete die Kulisse nochmal kurz auf, als der Ausgleich für die Hausherren drin gewesen wäre. Über weite Strecken des Spiels hielten die Bayern aber den Deckel drauf und blieben cool.

Das war ein echter Charaktertest für Vincent Kompanys Mannschaft, den die Bayern bestanden haben. Jetzt kann man in der Allianz Arena vor den eigenen Fans den Einzug ins Achtelfinale klarmachen. 

2. Bayern wackeln nach dem Gegentreffer

Was nicht verschwiegen werden darf: Die Phase nach dem Gegentor war äußerst gefährlich für die Bayern. Celtic hatte zwei große Chancen nach einem verheerenden Rückpass von Raphael Guerreiro auf Manuel Neuer. Kurz musste der Keeper mit einem tollen Reflex nochmal für die Gäste retten.

„Wir hätten es noch ein bisschen cooler machen können“, stellte Kapitän Neuer nachher kritisch fest.

Die Bayern mussten zuletzt in der Schlussphase öfter zittern, etwa beim Sieg in Freiburg. Auch zuhause gegen Kiel wurde es trotz Führung am Ende chaotisch.

Mit einem späten Gegentreffer – oder sogar zwei – hätten sich die Bayern viel kaputt machen können. In der Champions League wird man nach dem Auswärtssieg in Glasgow voraussichtlich weiterkommen.

Im weiteren Verlauf des Turniers muss man am Ende konzentrierter bleiben. Damit würden die Bayern die eigenen Nerven schonen – und die der Fans. 

3. Upamecano kann Abwehr-Boss

Dayot Upamecano war in der Vergangenheit immer wieder mal ein Unsicherheitsfaktor gewesen. In Glasgow war der Franzose der Abwehr-Boss, den man in München lange vermisste.

Bayern vs. Celtica
Foto: IMAGO

Upamecano zeigte sich im Celtic Park erbarmungslos in den Zweikämpfen. Zudem strahlte der 26-Jährige eine unglaubliche Ruhe am Ball aus. Oft wurde er von den pressenden Celtic-Offensivspielern angelaufen, doch Upamecano fand immer wieder eine gute Lösung. Im Aufbau bewies er Übersicht. Sein Pass auf Olise vor dessen Treffer zum 1:0 war dann Feinkost.

Von der UEFA wurde Upamecano zum Man of the Match gekürt. Und diese Auszeichnung war verdient.

Apropos verdient: Zuletzt verriet Upamecano, dass sein Berater mit den Bayern über eine Verlängerung seines bis 2026 laufenden Vertrages in München verhandelt.

Wenn er sich konstant auf dem Niveau seines Spiels in Glasgow halten könnte, muss er beim deutschen Rekordmeister gehalten werden. Dann hätten die Bayern nämlich den Abwehr-Boss, den man jahrelang suchte.

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Warum kommt zum Schluß so oft das große Zittern? Wo ist da ein Leader, der das Zepter in die Hand nimmt ?

Aber das ist doch der kimmich 😂

Das ist im VK-System ganz einfach: nimmst du in der Offensive den Druck weg, z.B. durch Belastungssteuerung Olise/Musiala, dann der Gegner von der Defensive in die Offensive.
Leider sind Sane, Gnabry, Coman und Müller nicht in der Lage, den Offensivdruck hoch zu halten.
Zwei Wege: nicht mehr auswechseln oder bessere 2. Sturmgarnitur!

Gute Ausgangssituation fürs Rückspiel. Mund abputzen. Fertig.

Wenn wir verlieren, interessiert NIE, ob man Überlegen war, mehr Spielanteile und mehr Torchancen hatte. Es interessiert NIE, ob man wegen enger, strittiger, oder sogar falscher Schiri-Entscheidungen verloeren hat.

Ich habs mir abgewöhnt, siegreiche Spiele schlecht zu reden, und das Haar in der Suppe zu suchen. War ein wichtiger Sieg, gegen einen „nicht“ einfachen Gegener, in einem ahnsinns-Stadion mit Hammer-Atmosphäre!

Guter Kommentar von einen echten Fan!

Das ist wirklich auffällig. Die Bayern haben zum wiederholten Mal alles im Griff, dann werden 2-3 Spieler gewechselt und die Teamleistung sinkt ins Bodenlose!

Das hat alles nur mit Einstellung zu tun. Einige glauben offenbar, sie können nach 70 Minuten die Füße hochlegen!

Upa macht durchaus immer wieder gute Spiele. Aber er ist kein Abwehrboss.
Er ist einfach nicht der Typ, der auch mal Kommandos gibt oder Zuordnungen anpasst oder seine Nebenmänner anpfeift oder aufbaut. Ideal wäre für Upa, wenn er einen solchen „Abwehrboss“ neben sich hätte. Das würde vermutlich auch seine Fehlerquote reduzieren.

Gestern fand ich ihn bis auf einen Querpass, der hätte gefährlich werden können, sehr gut. Aber ich meine auch, gib ihm einen Organisator an die Seite und es passt. Er selber hat alles, was ein guter IV braucht.
Schnell, Körper wie ein Ochs, technisch auch gut, viel mehr geht nicht.

Last edited 1 Monat zuvor by Michael W

Leider hast du von Teamsport wenig bis keine Ahnung!
Stell VvD neben Upamecano und es wird nichts mehr funktionieren. Upa ist kein ‚Wasserträger‘ und ein van Dijk kann ohne Knecht nichts!
Und was sollte der ‚Leader‘ in einer Zweier-Kette organisieren – sind eh‘ nur zwei.
Gönn dir mal einen Blick auf den ‚Leader‘ Tah, was der so organisiert. Tapsoba, Hincapie – da macht doch jeder was er will!

Herzlichen Dank für die Aufklärung. Endlich weiß ich Bescheid über Teamsport – sehr lieb von dir. Hab gleich gemerkt, daß du dich auskennst – an der Anzahl der Ausrufezeichen in deinem Post. 😉

Last edited 1 Monat zuvor by Frantz

Die Verwendung von Ausrufezeichen steht meines Wissens nicht unter Strafe. Sie ist sogar ausdrücklich erlaubt, um dem Ausdruck einen gewissen Nachhall zu verleihen.
Ich meine es so!
Und wenn es dich stört, werde ich es trotzdem weiterhin praktizieren.
Auskennen tue ich mich wirklich – 18 Jahre Innenverteidigung sollten dafür hinreichend sein.

Na ja, was deine 18 Jahre IV angehen, schön. Und was das mit auskennen zu tun hat, sei mal dahingestellt!

Kann auch 18 Jahre bei McDoof arbeiten und bin trotzdem kein Koch!!!!!!!!!!!!!!

Ich wollte der Aussage ein wenig Nachhall verleihen.😉

Exzellent, mein Glückwunsch zu den vielen Jahren Innverteidigung (ich nehme an im Profibereich), und dem großen Nachhall aufgrund der Ausrufezeichen.
Ich lass mir immer gerne was erklären von Experten.

Last edited 1 Monat zuvor by Frantz

Upa ist selber zu fehleranfällig.

Wir hatten gestern großes Glück, dass wir keinen 11er bekommen haben.

Wann gibt es denn schon die Fälle, dass der VAR eingreift, der Schiri es sich anschaut und dann doch nicht auf 11er entscheidet?

Auch wenn es Ball gespielt war, so verhindert er mit seinem Tritt auf den Fuß ja doch auch, dass der Gegenspieler weiter um den Ball kämpfen kann.
Es bleibt also ein Foul im 16 Meter raum.

Wenn wir einen 11er bekommen hätten, hätte sich keiner beschwert.

War kein Foul, in Sekundenbruchteilen spielt Upa erst den Ball, der Fuß des Celtic-Spielers geht ca. 20cm nach Vorne, dann tritt Upa beim Auftreten, noch in der selben Bewegung des Ballspielens, auf den „unterlaufenden“ Fuß des Celtic-Spielers. Es war unmöglich für Upa woanders aufzutreten.

Danke dir.

Manchmal ist man fassungslos.

@MartinMüller: Schau dir bitte die Szene an. Du hast sie doch ganz offesichtlich gar nicht gesehen. An welcher Stelle hätte Upa denn „landen“ sollen, nachdem er den Ball gespielt hat? Und er spielt KLAR den BAll zuerst. Der Kontaskt mit dem gegnerischen Fuß erfolgt dann MILLISEKUNDEN nachdem er den Ball geklärt hat.

Es mag Grauzonenentscheidungen geben. Manchmal profitiert man (aus Bayernsicht profitieren überproportional oft die Anderen!!)..

Das gestern ist aber keine Grauzone.
Auch wenns schmerzhaft für den Gegner war, braucht man echt Phantasie, um dort „Foul“ reininterpretieren zu wollen.

Schockiert bin ich von Ballack! Das ist nicht Berichterstattung, sondern Antipathie!
Wenn sich der Schiri so ne Aktion anschaut, gibts meistebns Elfer. Hat schon Gründe, warum das gestern NICHT so war.

Also sollte deiner Meinung nach jeder Zweikampf der gewonnen wird dem Gegner zugesprochen werden weil er dann ja nicht weiter um den Ball kämpfen kann?
Weißt schon worum es in einem Zweikampf geht, oder?

Doch, ich!
Der Ball war weg, keine Chance mehr darum zu kämpfen.
Und so lautet die Regel nicht: er ist früher am Ball – das ist alles was zählt!.
Auch gegen Th. Müller wurden schon öfter solche ‚Elfer‘ nicht gegeben.

Es war definitiv kein Foul. In Sekundenbruchteilen spielt Upa erst den Ball, der Fuß des Celtic-Spielers geht ca. 20 cm nach Vorne, dann tritt Upa beim Auftreten, noch in der selben Bewegung des Ballspielens, auf den Ihn „unterlaufenden“ Fuß des Celtic-Spielers. Er hätte nirgendwo anders Auftreten können, es war der natürliche Fortgang der Bewegung des Ballspielens.

Die Szene war strittig, aber die Schiedsrichterleistung durchaus nachvollziehbar! Upa spielt dem Ball, den Bruchteil einer Sekunde später kommt der Fuß des Gegners von hinten und Upa kann nicht anders als drauf zu treten. Was soll er machen, weg schweben?

Wenn sich einer vor ein Auto wirft, ist dann der Fahrer schuld?

Kommt drauf an. Wenn der Fahrer ihn hätte sehen müssen, wie er sich dem Fahrzeug nähert und Anlauf nimmt.

Zurück zum Punkt: Natürlich kein Elfer. Upa spielt zuerst den Ball. In derselben Bewegung tritt er ihm hinterher beim „Landen“ unabsichtlich auf den Fuss. So hats der Schiri entschieden nach Ansicht der Fernsehbilder. Wer will behaupten, daß er sich im Regelwerk besser auskennt als der Profi.

Guck dir nochmal die SloMo von der Situation an, du Schlaumeier.

Schön, den Ball flach halten. So toll war das nicht am Samstag, und in den nächsten Runden warten ganz andere Kaliber.

Wo bist du?
Gestern war Mittwoch.
Und in der nächsten Runde wartet entweder LEV oder Atletico. Ist dir vor beiden Angst? Dann solltest du deinen Usernamen ändern!

Und Tah geht zu Barca.
.diese Stümper

@bomsche

Wenn man halt wegen 5 Mio abklemmt…
Aber es ist sowieso kein Geld da für neue Spieler (UH).

Aber jeden Tag nee Wirtz-Schlagzeilen produzieren, so wie gestern wieder Max Eberl. *Kopfschüttel*

Hallo Johannes, bezüglich der tägliuch variierenden Nachrichtenlage stelle ich einfach mal fest, dass das alles schlichtweg nicht so sein kann, wie es von der schreibenden Zunft dargestellt wird.
Fällt nur mir auf, dass das nicht stimmig ist?

Wenn Hoeness einerseits tatsächlich von Geldorgen sprechen würde, während er gleichzeitig die Verpflichtung von Wirtz fordert (und darauf wettet..) – dann passt das nicht zusammen.

Wenn es heisst, es wäre kein geld da, und amn kauft ohne wirkliche Not, in der Winterpause einen 5ten Torwart für 10 Mio (von der Ersatzbank eines Zweitzligisten..) dann passt das nicht zusammen.

Ich glaube, es ist unser gutes Recht, die tägliche Berichterstattung kritisch zu hinterfragen.
Geht halt täglich um Klicks und Auflage. Wahrheitsgehalt und inhltliche Sinnhaftigkeit sind da nicht so gefragt.

10 Mio sind für den Uli kein Geld.

GSD!

Alles schön und gut.
In Glasgow gewonnen. Und im Rückspiel in München dürfte wohl nix mehr anbrennen.

Dennoch gibt es einiges kritisches anzumerken:
Es kann nicht sein, dass der Gegner schon nach 26 Sekunden frei auf unser Tor schießen kann.
Der Treffer zählte wegen abseits glücklicherweise nicht.

Es kann auch nicht sein, dass wir um einen Erfolg am Ende noch zittern müssen, obwohl wir das Spiel klar beherrschen.
Das kommt leider immer wieder vor (in Gladbach, gegen Wolfsburg, in Freiburg und nun auch in Glasgow).

Gegen Top-Teams wie RM oder Liverpool geht das höchstwahrscheinlich nicht gut.

Dazu die strittige Elfmeter-Szene in Minute 54 (meines Erachtens war die Entscheidung richtig, keinen Elfer für Glasgow zu geben).

Alles Punkte, die aufzeigen, warm wir halt nicht zu den Favoriten auf den CL-Titel zählen.

Gegen Topteams werden wir 5min vor Schluss nicht 2:1 führen auswärts. Von den Top3 Mannschaften sind wir dieses Jahr qualitativ ein gutes Stück weg.

@Frantz

So sehe ich das auch.
Da fehlt uns aktuell eine ganze Menge.

Punkt 2 im obigen Bericht ist gut beschrieben. Allerdings ist das vollkommen normal, wenn die Heimmanschaft nach Rückstand auf ein Tor rankommt, das die Hütte brennt. Das hat meiner Meinung weniger mit wackelnden Bayern zu tun, sondern mit dem Aufwind des Gegners. Und in der Situation ist es schwierig, mal eben das zu kontrollieren. Da kann man bei allen Mannschaften dieser Welt nachfragen, es geht allen so.
Bestes Beispiel vor Jahren, Barca gewinnt zu Hause 3:0 gegen Liverpool. Rückspiel lange Zeit die Null gehalten, dann ein Tor nach dem nächsten, 4:0 Liverpool danke Wiedersehen.

Es ist doch immer wieder das gleiche: Wir pressen hoch und hinten Scheunentor.Obwohl ich in den letzten Spielen meine das es eine kleine Verbesserung gibt. Früher wäre das 2:2 ausgegangen. Ich verstehe die Auswechslung von VK überhaupt nicht. Dadurch hat er das Spiel scharf gemacht. Siehe Kiel.

Hinterher ist es einfach den Trainer zu kritisieren, wenn die Einwechslungen nicht funktioniert haben. Andererseits kann man auch die Leistung der eingewechselten Spieler hinterfragen, wieso die es nicht hinbekommen für Entlastung zu sorgen bzw. die Qualität so dermaßen abfällt.

Sebastian Mittag

Sebastian Mittag

Chefredakteur
Sebastian ist Chefredakteur bei FCBinside. Zuvor war er in gleicher Rolle bei SPOX und GOAL tätig, davor zuletzt als Head of Video bei SPORT1. Der gebürtige Münchner verfolgt den FC Bayern schon seit seiner Kindheit und sah Hunderte FCB-Spiele live im Stadion.