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Einer wie Casemiro: Welcher Sechser passt zum FC Bayern?

Sofyan Amrabat
Foto: Getty Images

Neben einem neuen Mittelstürmer sollen sich die Bayern aktuell auch nach einem neuen Sechser umschauen. Mit Leon Goretzka und Joshua Kimmich fehlt dem Rekordmeister in seiner Stammelf ein klarer defensiver Mittelfeldspieler. Gemeinsam mit “CREATEFOOTBALL” haben wir uns mögliche Kandidaten angeschaut, die der FC Bayern bei seiner Suche in Betracht ziehen könnte.



Für Thomas Tuchel ist die Sechserposition beim FC Bayern nicht optimal besetzt. Einem Bericht der “Sport BILD” zufolge hat der Trainer bereits intern anmerken lassen, dass er sich gerne einen klaren Abräumer wünscht. Im aktuellen Kader befinden sich mit Leon Goretzka, Joshua Kimmich und Ryan Gravenberch vor allem offensiv denkende Mittelfeldspieler. In den vergangenen Partien wurde jedoch häufig deutlich, dass vor der Abwehr oft ein Vakuum entsteht, gerade dann, wenn Kimmich seine Position verlässt. Auch die Datenscouts von “CREATEFOOTBALL” finden, dass dem Rekordmeister ein rein defensiver Sechser im Kader fehlt, der mit einer guten Physis und Zweikampfstärke mehr Freiheiten für seine Nebenleute ermöglicht.

Ein Spieler, der diese Rolle ideal ausfüllen könnte, ist laut “CREATEFOOTBALL” der Brasilianer Casemiro von Manchester United. Auch Tuchel würde den Brasilianer im Sommer gerne an die Isar locken. Allerdings steht der Sechser bei den Red Devils noch langfristig unter Vertrag und gilt aufgrund seiner Wichtigkeit als unverkäuflich. Aus diesem Grund haben wir potenzielle Sechser gescoutet, die anhand ihrer Werte ähnliche Attribute mitbringen wie Casemiro erfüllen.

Sofyan Amrabat (AC Florenz)

Bei der Weltmeisterschaft in Katar im vergangenen Winter gehörte Sofyan Amrabat zu den auffälligsten Spielern. Der Marokkaner hatte einen riesigen Anteil am Erfolg seines Landes und wurde vor allem für seine Physis und Zweikampfstärke gefeiert. Auch die Daten belegen das. Amrabat führt im Durchschnitt sieben Defensivzweikämpfe pro 90 Minuten und gewinnt davon überragende 63 Prozent. Im europäischen Vergleich gehört der 26-Jährige zudem zu den passsichersten Mittelfeldspielern. 89 Prozent seiner Zuspiele landen laut “CREATEFOOTBALL” am Ende an der richtigen Adresse.

Hinzu kommt, dass der Vertrag des Marokkaners beim AC Florenz in 2024 ausläuft. Ein Transfer in diesem Sommer wäre demnach realistisch. Die Datenanalyse ergab jedoch auch, dass Amrabat für einen Zentrumsspieler zu anfällig im Pressing ist. Außerdem geht er manchmal noch zu ungestüm in die Zweikämpfe, wodurch er auch mal Fouls vor dem eigenen Strafraum zieht und dem Gegner so gefährliche Freistoßpositionen ermöglicht.

Edson Alvarez (Ajax Amsterdam)

Ein weiterer Kandidat ist Edson Alvarez von Ajax Amsterdam. Im Gegensatz zu Amrabat kommt der Mexikaner weniger über seine Physis, sondern vielmehr über seine hohe Aggressivität. Der 25-Jährige gehört beim niederländischen Top-Klub zu den Leistungsträgern, pendelt dort aber immer wieder zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld. Seine Zweikampfquote liegt bei 55 Prozent. Alvarez größte Stärke ist das Kopfballspiel. Der 1,87 Meter große Defensivmann gewinnt laut „CREATEFOOTBALL” von sieben Kopfballduellen starke 60 Prozent und hat in dieser Saison bereits fünf Kopfballtore erzielt.

Bei Bayern würde der Mexikaner auf seine ehemaligen Teamkollegen Noussair Mazraoui und Ryan Gravenberch treffen. Allerdings hat Alvarez bisher so gut wie keine internationale Erfahrung und spult während eines Spiel vergleichsweise wenige Kilometer ab. Des Weiteren würde der 25-Jährige wahrscheinlich eine hohe Ablöse kosten. Sein aktueller Marktwert beläuft sich auf 35 Millionen Euro. Ajax soll im vergangenen Sommer aber bereits eine Offerte des FC Chelsea in Höhe von 50 Millionen Euro abgelehnt haben.

Wilfred Ndidi (Leicester City)

Wenn einer das Prädikat “Abräumer” verdient, dann wohl Wilfred Ndidi. Der nigerianische Mittelfeldspieler von Leicester City gehört in der Balleroberung laut Statistik sowohl in der Luft als auch am Boden zu den besten zehn Prozent in Europa. Er hat mehr als elf erfolgreiche Abwehraktionen pro 90 Minuten und gewinnt mehr als ein Drittel seiner Defensivduelle pro Partie. Im vergangenen Jahr fiel der 26-Jährige jedoch lange mit einer Knieverletzung aus.

Falls Leicester in dieser Saison aus der Premier League absteigt – die Foxes stehen aktuell auf Platz 16, aber punktgleich mit dem Drittletzten Nottingham Forest – dürfte die Ablösesumme für Ndidi überschaubar sein. Wie viele seiner Teamkollegen aus England befindet sich der Nigerianer zurzeit in einem Formtief. Vor allem der Spielaufbau gehört zu seinen eklatanten Schwächen. Unter Druck neigt er immer wieder zu einfachen Fehlern, die mitunter auch zu Gegentoren führen.

Ismael Bennacer (AC Milan)

Beim AC Milan bildet der defensiv orientierte Ismael Bennacer zurzeit eine sehr erfolgreiche Doppel-Sechs mit dem spielstarken Sandro Tonali. Ein ähnliche Kombo könnte es beim FC Bayern also auch mit Joshua Kimmich geben. Der Algerier gewinnt starke 60 Prozent seiner acht Defensivzweikämpfe. Lange Diagonalbälle sieht man bei dem 25-Jährigen eher selten. Seine Durchschnittspasslänge beträgt 18 Meter.

In der Datenanalyse kam jedoch auch zum Vorschein, dass Bennacer eine extrem niedrige Laufdistanz in hoher Intensität zurücklegt. Sein Spiel besteht also meistens aus einem Dauerlauf. Mit einer Größe von 1,75 Meter und einem Gewicht von 70kg ist der Milan-Spieler zudem kein wirklicher Leuchtturm vor der Abwehr wie beispielsweise Javi Martinez zu seinen besten Zeiten bei den Bayern.

Vinicius Souza (Espanyol Barcelona)

Ein eher unbekannter Name auf der Scoutingliste von „CREATEFOOTBALL” ist Vinicius Souza von Espanyol Barcelona. Der Brasilianer gilt als “giftiger Zerstörer”, der keinem Zweikampf aus dem Weg scheut. Ganze 22 Zweikämpfe führt Souza in der spanischen Liga im Durchschnitt pro 90 Minuten. Von diesen gewinnt er gut ein Drittel. Pro Spiel kommt der 23-Jährige in der Regel auf zwölf Defensivaktionen.

Ähnlich wie Leicesters Wilfred Ndidi ist Souza im Spielaufbau eher limitiert und beschränkt sich meist auf einfache Sicherheitspässe. In einer spielstarken Mannschaft wie dem FC Bayern würde er wahrscheinlich etwas untergehen. Da Espanyol Barcelona kurz vor einem Abstieg aus La Liga steht, dürfte der Mittelfeldmann jedoch eine enorm preiswerte Alternative sein.

Pierre-Emile Höjbjerg (Tottenham Hotspur)

Von 2012 bis 2015 stand Pierre-Emile Höjbjerg bereits beim FC Bayern unter Vertrag. Seinen wirklichen Durchbruch feierte der Däne allerdings erst in England, zunächst beim FC Southampton und mittlerweile bei den Tottenham Hotspur. Auch wenn der 27-Jährige rund 58% seiner knapp sechs Defensivzweikämpfe pro Spiel gewinnt, ist er eher ein zurückgezogener Spielmacher als ein klassischer Abräumer.

Höjbjers Spiel erinnert in vielen Momenten an das von Joshua Kimmich. Seine größte Stärke ist das Spiel mit dem Ball. Der Däne spielt viele progressive Pässe (also Pässe, die den eigenen Ballbesitz näher an das gegnerische Tor verlagern) mit einer herausragenden Präzision von 83 Prozent. Der Rekordmeister sucht aber eigentlich einen anderen Spielertypen.

Jerdy Schouten (FC Bologna)

Ein international eher unbeschriebenes Blatt ist der Niederländer Jerdy Schouten von Serie-A-Klub FC Bologna. Doch beim Blick auf die Spielerdaten wird schnell klar, dass der 26-Jährige auch durchaus für höhere Aufgaben bestimmt ist. Vor allem im Spiel gegen den Ball weist Schouten hervorragende Werte auf. Wie „CREATEFOOTBALL” herausgearbeitet hat, kommt der zentrale Mittelfeldspieler bei sieben Defensivzweikämpfen auf eine überragende Quote von 75 Prozent gewonnenen Duellen.

Auch im Stellungsspiel stellt sich Schouten sehr clever an. Bei über zwölf Defensivaktionen kommt er nur auf 0.8 Fouls pro Spiel. Bislang hat der 26-Jährige jedoch ausschließlich bei Mittelklasseclubs in Italien und den Niederlanden gespielt. An das Niveau beim FC Bayern müsste er sich also wahrscheinlich erst noch gewöhnen. Und auch an seinem progressiven Passspiel müsste er wohl erstmal arbeiten (aktuell schwache 69 Prozent Präzision), bevor ein Wechsel zum Rekordmeister überhaupt infrage kommt.

Hinweis: Dies war der erste Teil der Serie “Welche Sechser passt zum FC Bayern?”. In den kommenden Tagen folgt der zweite, der weitere potenzielle Transfer-Kandidaten in den Blick nimmt.

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27 Comments
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Na endlich! Amrabat 👍

Ja, wenn es hier steht, dann kommt er sicher.

Was ist denn mit Palhinha?

Gibt ja noch einen zweiten Teil 😉

Ihr habt da ein paar Namen drauf, die bisher wirklich noch nicht mit Bayern in Verbindung gebracht wurden. Den Shouten hatte ich bisher noch gar nicht so aufm Schirm. Danke!

Morgen folgen noch ein paar interessante Kandidaten…

Wird auch Zeit 😆
Höhbjerg hatte wie Sanches nie eine echte Chance bei uns. Gravenberch wohl auch nicht.
Barella und/oder Amrabat statt Goretzka und Laimer. Meine Meinung

Ja und jetzt, viele Jahre nachdem er weg ist, reicht er immer noch nicht.

Wer? Beide sind besser als Goretzka, Sabitzer, Gravenberch, Laimer… schreib kein Schmarrn!

Barella und Tonali italienische Vernichtung Maschinen holen und dafür Goretzka, Sabitzer und Gravenbrech verkaufen.

👏

Vitaly Janelt!

Guter Mann !

Rúben Neves

Höjberg könnte ich mir wunderbar vorstellen, wenn da nicht der verhandlungsstarke Präsi von Tottenham wäre…

Amrabat war bei der WM auch genial, aber das war James Rodriguez einst auch mal…

James war unter Heynckes auch beim FC Bayern genial.

Ich dachte mit Laimer wäre der Sechser schon verpflichtet. 😛

Haben die Freiburger kein eigenes Forum?

Oder die Vollpfosten ?

Ganz klar Amrabat.
Der wäre auch nicht zu teuer, vermutlich.

Der Abräumer schlechthin.
Ist aber jetzt nicht gerade für Kreativität oder Torgefährlichkeit bekannt.

Nicht kopfballstark.

30Mio schätze ich

Wie wärs mit Laimer?

Kante ist ablösefrei und sicher noch für die beiden nächsten Jahre eine optimale Lösung

Schöne Auflistung. Danke!

Ich würde den nehmen, der am ehesten der neue Thiago ist!!!

Für mich ist die Sechser Position schon geklärt: Laimer,Laimer, Laimer. Laimer ist ein Balleröberer, kennt die Bundesliga, ist passsicherer, ein Kämpfertyp im Defensivmittelfeld, scheut keinen Zweikampf, seine Körpersprache ist immer eine Motivation für seine Mitspieler. Hat er die Gelegenheit, treibt er die Mannschaft nach vorne mit seiner Dynamik. Wird nie müde im Mittelfeld und ist auch torgefährlich. Er spricht schon deutsch und ist vor allem ablösefrei. Was will FC Bayern mehr? Jeder kann Konrad Laimer googeln.