Wenn sich Sky-Experte Didi Hamann in den vergangenen Wochen zum FC Bayern äußerte, hagelte es in der Regel Kritik. Nach dem Aus im DFB-Pokal beim Drittligisten aus Saarbrücken bemängelte er harsch die seiner Meinung nach ausgebliebene Entwicklung der Mannschaft unter Thomas Tuchel. Nun schlägt er in seiner Kolumne versöhnliche Töne an und lobt den Rekordmeister sogar.
Denn 17 aufeinanderfolgende Siege in der Champions League-Gruppenphase imponieren auch dem ehemaligen deutschen Nationalspieler. „Damit sticht der FC Bayern in der Königsklasse heraus“, so Hamann. Auch die von ihm anfangs als vermeintlich leicht eingeschätzte Gruppe, erscheint Hamann nun stärker als gedacht: „Wenn man sieht, dass Manchester United in Kopenhagen verloren hat, muss man sagen, dass diese Gruppe doch stärker ist, als sie auf dem Papier aussah. Überrascht bin ich von Galatasaray. Sie haben gegen die Bayern zweimal hervorragend gespielt, das hätte ich ihnen nach dem, was ich in den Playoffs von ihnen gesehen hatte, nicht zugetraut.“
Sonderlob für Kimmich
Beim 2:1-Sieg gegen Galatasaray am Mittwoch habe besonders Joshua Kimmich eine starke Performance gezeigt: „Auf Joshua Kimmich lag großer Druck, weil der FC Bayern ohne ihn beim 4:0 in Dortmund seine beste Saisonleistung gezeigt hatte. Unter diesen Voraussetzungen hat Kimmich seine Sache sehr gut gemacht, hat mit einem super Freistoß die Vorlage zum wichtigen 1:0 gegeben.“
Insgesamt sei es ein reifer und auch cleverer Auftritt der Bayern gewesen. „Als Galatasaray müde wurde, haben die Münchner – wie im Hinspiel – eiskalt zugeschlagen. Sie erkennen, wann ein Gegner verwundbar ist. Diese Gabe und Qualität haben außer ihnen nur ganz wenige andere Mannschaften“, so Hamann.
Hamann fasziniert von Kane
Stark-Einkauf Harry Kane traut Hamann sogar zu Robert Lewandowski in München vergessen zu machen: „Dass Harry Kane ein herausragender Stürmer ist, war bekannt. Dass er aber so gut einschlägt, hatte ich in dieser Form nicht erwartet. Neues Land, neue Sprache, neue Mitspieler – das ist alles nicht so einfach. Es ist Wahnsinn, was er seit seiner Ankunft in München schon geleistet hat. Als Robert Lewandowski den Torrekord von Gerd Müller geknackt hatte, dachte ich, dieser sei für die Ewigkeit. Aber wenn ich sehe, wie Kane seine Tore macht, ist nicht ausgeschlossen, dass er diesen 41 Toren in einer Bundesligasaison nahekommt – vorausgesetzt, er bleibt gesund. Wenn er alle Spiele macht, kann der Rekord wackeln.“