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Drama in der Schlussphase: FCB Frauen verpassen UWCL-Viertelfinale

FCB Frauen
Foto: IMAGO

Am Dienstagabend trennten sich die FC Bayern Frauen und Paris Saint-Germain mit 2:2 (1:0)-Unentschieden. In einem umkämpften Spiel hätten die Münchnerinnen am heimischen Campus gewinnen müssen, um sich noch für die K.o-Phase qualifizieren zu können. Nach zweimaliger Führung besiegelte ein unglückliches Eigentor von Georgia Stanway in der Schlussphase das vorzeitige Aus in der UEFA Women’s Champions League.



Am letzten Spieltag durfte noch jede der vier Mannschaften in der Gruppe C auf ein Weiterkommen hoffen. Der FC Bayern als Gruppendritter hätte für den Einzug ins UWCL-Viertelfinale beispielsweise nur einen Sieg gegen Paris Saint-Germain im letzten Spiel gebraucht. Diesen haben die Münchnerinnen leider vor heimischen Publikum am FC Bayern Campus knapp verpasst.

Zweimalige Führung reicht nicht

Es war ein spielerisch nervöser Beginn von beiden Mannschaften. Schließlich war das letzte Gruppenspiel ein echtes K.o-Spiel. Die Münchnerinnen erwischten dabei allerdings den besseren Start und kamen bereits nach zehn gespielten Minuten zum ersten Abschluss der Partie. Nach einem Ballgewinn in aussichtsreicher Position suchte Pernille Harder sofort den Abschluss, verzog dabei jedoch deutlich.

In einer ausgeglichenen Partie, in der auch PSG immer wieder gefährlich vor das Tor von FCB-Schlussfrau Mala Grohs kam, waren es aber die Bayern, die in der 35. Spielminute in Führung gingen. Wie so oft in dieser Saison war es ein ruhender Ball, der die Führung bescherte. So setzte sich Giulia Gwinn bei einem Eckball gegen ihre Gegenspielerinnen durch und köpfte der Ball zur zwischenzeitlich verdienten Führung ins PSG-Tor. Sichtlich angeschlagen vom Gegentreffer wirkten die Französinnen spielerisch unsortiert und die Bayern spielten auf den zweiten Treffer, der vor der Pause allerdings nicht mehr fallen wollte.

Im zweiten Spielabschnitt waren die Münchnerinnen weiterhin die spielbestimmende Mannschaft und hatten u.a. durch Lea Schüller und Harder Chancen, den zweiten Treffer nachzulegen. Allerdings fiel der zweite Treffer des Abends auf der Gegenseite: Eine missglücke Rückgabe von Tuva Hansen zu Schlussfrau Grohs wusste Chawinga eiskalt zu bestrafen. Doch die Reaktion der Bayern folgte prompt. Nur zwei Minuten später köpfte Sydney Lohmann nach einer Flanke von Klara Bühl den deutschen Meister wieder in Führung. Zu diesem Zeitpunkt standen die Münchnerinnen auf dem ersten Platz der Gruppe C.

Doch der engagierte Auftritt der Mannschaft von Bayern-Coach Alexander Straus sollte an diesem Abend nicht belohnt werden. So drängte PSG in der Schlussphase auf den Ausgleich. Mit bayerischer Hilfe wurde dieser Aufwand dann noch belohnt. Denn Georgia Stanway fälschte einen Schuss von Vangsgaard (88.) unglücklich ins eigene Tor ab. Mit diesem Treffer, welcher der letzte an diesem Abend sein sollte, rutschten die Bayern wieder zurück auf den dritten Tabellenplatz. Somit stehen nach intensiven 90 Minuten nicht die Münchnerinnen mit 7 Punkten, sondern PSG (10 Pkt.) und Ajax Amsterdam (1o Pkt.) unter den letzten acht Mannschaften.

Straus über UWCL-Aus: “Hätten viel mehr verdient”

Nach dem Schlusspfiff war die Enttäuschung über den verpassten Viertelfinal-Einzug auf Seiten der Bayern natürlich groß. Dennoch war Bayern-Coach Alexander Straus stolz auf die Leistung seiner Mannschaft: „Die Spielerinnen hätten viel mehr verdient, sie hätten es verdient, das Spiel zu gewinnen und in die nächste Runde einzuziehen. Ich bin sehr stolz auf sie. Die Spielerinnen haben heute sehr gut performt. Es sind zwei starke Teams aufeinandergetroffen – das hätte ein Halbfinale sein können. Am Ende ist das Ergebnis natürlich frustrierend.“

Wie der Norweger äußerte auch die Torschützin zum 1:0 Giulia Gwinn ihre Enttäuschung über das Gruppen-Aus: „Es war heute unser großes Ziel, in die nächste Runde einzuziehen, was wir meiner Meinung nach auch verdient hätten, aber leider haben wir das trotz des Kampfes nicht geschafft. Das wird natürlich auch die nächsten Tage noch wehtun, aber dann müssen wir es versuchen abzuschütteln.“

Die FC Bayern Frauen haben nun ein paar Tage Zeit, um ihre Wunden nach dem unglücklichen Ausscheiden zu lecken. Denn für die Straus-Elf geht es erst am kommenden Montag, den 5. Februar, in der Bundesliga weiter. Dann wartet der SC Freiburg zum Rückrundenauftakt am FC Bayern Campus. Anstoß gegen den Sport-Club ist um 19:30 Uhr.

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Bei den Bayern Frauen geht es mir auf internationaler Stufe wie bei den Basketball Herren: da werden angeblich tolle Spielerinnen geholt oder analog zum Basketball Spitzentrainer verpflichtet, und trotzdem spielt man international die 3. bestenfalls die 2.Geige. Meine Frage: woran liegt es? Ist es die Entwicklung welche bei Bayern im Gegensatz zu Barcelona, Madrid oder anderen Topclubs später begonnen hat? Ist es der fehlende Killerinstinkt oder gibt es strukturelle Schwächen oder sind konkret im Frauenfussball die Coaches doch nicht auf Topniveau?

Ich denke mir, es ist vor allem ein Problem in der sportlichen Leitung, die nicht das Format hat, das man wollte. Mangelnde Entwicklung, fehlender Killerinstinkt oder auch Verunsicherung (v.a. Abwehr) sind für mich deutliche Anzeichen. Es gibt so gut wie keine Weiterentwicklung der Spielerinnen, die fast alle enormes Potenzial haben. Sie haben gestern ihr Herz auf dem Platz gelassen, allerdings haben die spielerischen Möglichkeiten nicht ausgereicht. Noch vor zwei Jahren kombinierte sich die Mannschaft mit schnellen Kurzpässen zügig vor das gegnerische Tor, hatten viel mehr Abschlüsse und Torerfolge.Georgia z.B. war, wie viele andere auch, letztes Jahr deutlich stärker. Warum wurden gestern erst kurz vor Abpfiff frische Kräfte (2) eingewechselt? Warum nicht früher und mehr? Mit diesem Trainer sehe ich keinen Weg zu mehr Titeln.

Die Schüler ist doch keine gute Spielerin.
Ein Kopfball normalerweise in 90 Minuten

Jonas Gerhartz
Als gelernter Sportjournalist verfolgt Jonas intensiv die Entwicklungen rund um den FC Bayern. Dabei deckt er schriftlich nicht nur die News über den deutschen Rekordmeister ab, sondern berichtet auch über die Frauenmannschaft des FC Bayern.