Champions League

Dieser Spieler fehlte Bayern! 3 Erkenntnisse zum Kopenhagen-Spiel

Thomas Müller
Foto: IMAGO

Am Mittwochabend wirkte der FC Bayern über weite Strecken ideenlos – vor allem ein Spieler dürfte Thomas Tuchel in den 90 Minuten gefehlt haben. Auf der anderen Seite konnten die Münchner eine beeindruckende Serie bestätigen. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Torlos-Remis gegen den FC Kopenhagen.



“Wenn wir nach Kopenhagen fahren, erwarten wir nicht, dass wir glänzen und dominieren”, sagte Thomas Tuchel vor wenigen Wochen nach dem Galatasaray-Heimspiel. Im Rückspiel gegen den FC Kopenhagen dominierten die Bayern zwar, glänzen konnte man jedoch beim torlosen Remis nicht. Vor dem Spiel wurde viel Rotation erwartet, Mathys Tel und Raphael Guerreiro waren jedoch die einzigen “Überraschungen” in der Münchner Startelf.

1. Bayern findet keine Lösung gegen tief stehende Dänen

Der FC Kopenhagen trat gegen die Bayern in einer extrem defensiven Formation auf und stand über das gesamte Spiel tief. Für die Bayern wurde es zur Herausforderung, gegen stark kämpfende Dänen eine Lösung zu finden – das sollte jedoch nicht gelingen. So tat sich der deutsche Rekordmeister schwer, dem Spiel fehlte es an Geschwindigkeit, überraschenden Pässen in die Tiefe sowie Eins-gegen-Eins-Situationen der Offensiv-Stars.

Aber auch aus dem Mittelfeld-Zentrum heraus wirkte das Bayern-Spiel über weite Strecken ideenlos – Guerreiro war bei seinem ersten Startelf-Einsatz in der Allianz Arena recht blass. Ihm war anzumerken, dass er noch einige Partien benötigen wird, um sich im System von Thomas Tuchel einzufinden. Der Portugiese spielte oft auf der Zehner-Position, holte sich in der zweiten Halbzeit aber auch vermehrt Bälle aus der eigenen Hälfte ab – es sollte erfolglos bleiben.

Auch Joshua Kimmich fand gegen den FC Kopenhagen keine zündende Idee, seine klassischen Chip-Bälle hinter die Kette fanden keine Abnehmer, auch die zahlreichen Flanken wollten nicht den ebenfalls blassen Harry Kane bedienen. Nicht ohne Grund erklärte Thomas Müller anschließend, dass er “nicht zufrieden mit dem Spiel” war.

Mathys Tel war in der ersten Halbzeit noch ein Lichtblick im FCB-Spiel, kam in der Anfangsphase zu einer Großchance und legte Thomas Müller in der 30. Minute einen hundertprozentigen Kopfball auf. Der 18-jährige Franzose suchte zumindest Eins-gegen-Eins-Situationen, wenngleich das nicht belohnt wurde, auch weil der FC Kopenhagen tapfer verteidigte. Die eingewechselten Leroy Sané und Serge Gnabry konnten ebenfalls nicht mehr Tempo ins Spiel bringen. Thomas Tuchel fasste es am DAZN-Mikrofon passend zusammen: “Wir haben schon mal besser gespielt”.

2. Thomas Tuchel darf sich auf das Musiala-Comeback freuen

Die genannten Probleme im Offensivspiel der Bayern führen zu einer Schlussfolgerung: Jamal Musiala hätte dem Team von Thomas Tuchel gutgetan. Der 20-Jährige konnte in der Vergangenheit gerade in diesen zermürbenden Partien gegen tief stehende Gegner Lösungen finden.

Musiala hat enorme Stärken auf engstem Raum – hier hätten die Bayern heute von seinen Eigenschaften profitiert. So fand er im Hinspiel in einer vermeintlich aussichtslosen Phase aus genau so einer Szene heraus eine Lücke und brachte den Champions-League-Sieger von 2020 wieder ins Spiel. Thomas Müller hatte die bereits erwähnte Großchance, konnte abgesehen davon aber nicht wirklich das Bayern-Spiel lenken und nachhaltig beeinflussen.

Musiala wird möglicherweise gegen Union Berlin schon wieder im Kader stehen, gegen Eintracht Frankfurt dürfte der FCB-Leistungsträger dann wieder in die Startelf rücken. Gerade in den kommenden Wochen, wo auf die Münchner noch unangenehme Gegner warten, wird der Nationalspieler daher extrem wichtig.

3. Beeindruckende Heimspiel-Serie wird fortgeführt – auch dank Manuel Neuer

Positiv für die Bayern: Seit der 2:3-Niederlage gegen PSG im April 2021 war man vor dem Spiel seit 12 Champions-League-Heimspielen ungeschlagen (10 Siege, 2 Unentschieden). Das war auch die einzige Niederlage in den letzten 21 Spielen in der Allianz Arena in diesem Wettbewerb. Diese beeindruckende Serie bleibt im 100. Champions-League-Spiel in der Allianz Arena bestehen.

Das ist zum einen der Viererkette zu verdanken, die in den 90 Minuten mit Leon Goretzka und Dayot Upamecano im Zentrum einen souveränen Auftritt zeigte und lediglich in der 27. Minute (Großchance Roony) und 87. Minute (Doppel-Parade Neuer) etwas zuließ. Letztere Szene zeigte einmal mehr, welche Qualität Bayern-Kapitän Manuel Neuer nach wie vor hat. Der 37-Jährige parierte hier herausragend und hielt den Bayern den Punkt noch spät fest.

Eine andere Serie hingegen riss: Zuvor hatte der FCB in den letzten 26 Europapokal-Heimspielen immer mindestens einmal getroffen (2,8 Tore pro Spiel) – gegen Kopenhagen fand man, auch aufgrund eines umstrittenen nicht gegebenen Hand-Elfmeters in der Nachspielzeit, nicht den Weg ins Tor.

Auch wenn der Auftritt der Münchner alle andere als überzeugend war, zeigt er eines: In der Allianz Arena ist man nur sehr schwer zu besiegen und nach wie vor eine Macht. Zwar konnte man das im Ballbesitz-Spiel nicht unter Beweis stellen, Manuel Neuers Auftritt war dennoch ein Statement an die kommenden Champions-League-Gegner in der K.-o.-Phase.

In unserem Podcast FCBinside Matchday besprechen wir nach jedem Spieltag den Auftritt des FC Bayern. Hört rein bei Spotify, Apple Podcasts oder überall, wo es sonst Podcasts gibt!

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Ist schon klar, dass Jamal gefehlt hat – Guerreiro ist vieles, aber bestimmt kein 10er. Er kann seine Stärken ausspielen, wenn er aus einer defensiven Rolle heraus vorstossen kann. Ein Spielmacher ist er einfach nicht, auch wenn er Spielpraxis gehabt hätte!
Leider ist gestern aber auch Thomas Müller als ‘Standard’-10er überhaupt nicht zur Geltung gekommen. Wenn er mit ‘dem Spiel nicht zufrieden’ war, dann wohl vorrangig mit seiner eigenen Leistung. Momentan scheint er auf der Bank ganz gut aufgehoben zu sein.
Allerdings hat auch Jamal mit so dicht stehenden Abwehrreihen schon mal Probleme gehabt. Also ein Unversal-Heilmittel ist das auch nicht. Am besten funktioniert da immer noch permanente Laufarbeit in der Offensive – aber das war gestern (wie so oft) zu anstrengend.

Oh ja Musiala fehlt, das merkt man. Bin gespannt, ob er gegen Berlin spielen kann.

Es fehlt ein Denker und Stratege. Der eine wurde 2020 nach Liverpool verkauft, der andere sitzt bei Leverkusen auf der Trainerbank. Vielleicht sollte man es mal mit nem Handballtrainer versuchen. Die kennen sich aus wie man Lösungen findet

Bei dem Spiel ging es für bayern sportlich um nichts mehr. Da hat bayern auch mit angezogener handbremse gespielt und nicht dauernd aufs gegnerische Tor gedrückt. Viell. Sinnvoll, weil noch genug spiele bis Weihnachten folgen. Gegen Union wird das Team wieder mehr Power reinwerfen.

Kimmich hat gespielt🤷🏼‍♂️ was erwartet Tuchel🤷🏼‍♂️ sollen froh sein, das der kurz vor Ende nicht noch rein ging.

Verstehe das Musiala-Gerede überhaupt nicht.Ja, er findet schon mal EinsgegenEins-Lösungen auf engem Raum, aber das ja auch nur sporadisch in den Spielen. Das ist ja kein grundsätzliches Konzept. Was ich seitens Tuchel nicht verstehe ist, dass er seit Monaten Sané auf der linken Seite “parkt”. Da sind in den 30 Min. gestern vielleicht 4 Bälle hingekommen – fast alles lief über rechts. Und so spielen die Bayern seit Wochen – alles über rechts. Sané ist rein auf dem Flügel total limitierte und verschenkte Qualität. Er wäre aus meiner Sicht die echte 10 und könnte die zentrale Position viel besser interpretieren. Er ist schnell, hat ein super Passspiel und hat von allen den besten Schuß. Soll halt Musiala nach aussen rotieren und Kimmich seine Rolle defensiver spielen. Ich will Sané zentral offensiv sehen. Das würde uns rchtig weiter bringen

Wenn du nicht verstehst, dass Musiala mittlerweile unersetzlich ist, verstehst du sowieso nicht viel…

Dass Bayern gegen tief stehende aber auch gegen gut preisende Gegner Schwierigkeiten hat, kann man schon lange beobachten.
Deshalb reicht im Mittelfeld auch kein reiner Abräumer. Man braucht einen tiefen 6er, der auch im Ballbesitzspiel technisch stark und strategisch agieren kann.

Gestern ist so einiges aufgefallen. Gegen eng und kompakt stehende Gegner tun sich die Tuchel-Bayern weiterhin extrem schwer, zumindest wenn man nicht in Führung geht. Das ist ein lahmes Ballgeschiebe ohne ernsthaften Zug zum Tor. Wenn man dann doch mal durch kommt, verzettelt sich der King in noch ein Dribbling und noch ein Dribbling und wenn er dann mal flankt, dann ins nirgendwo. Überhaupt waren gestern alle Flanken gruselig schlecht. Müller jeder zweite Ball ungenau oder gleich beim Gegner. Davies auch nur am rumstolpern.
Klar, es ging gestern grundsätzlich um nix und die Belastung ist wegen dem dünnen Kader extrem hoch. Vollstes Verständnis dafür. Trotzdem, das Stadion war wie immer rappelvoll, es war bitterkalt, da kann man dann bei einem Heimspiel schon ein bisschen Feuer auf dem Platz erwarten. Davon hat man leider genau gar nix gesehen.

Du hast auf alle Fälle recht. Wenn man Bundesliga-Zusammenschnitte oder die CL anschaut, dann fallen viele Tore aus der zweiten Reihe. Wir haben keinen, der mal vor einer Strafraumgrenze das Tor trifft. Lieber gehen mal zwei drüber, aber wir versuchen das gar nicht.

So gewinnen aber andere Mannschaften Spiele. Wir wollen den Ball ins Tor tragen, und 10 Gegenspieler verhindern das mit Leidenschaft. Das haben wir Köln in der 2. Halbzeit gesehen und solche Spiele liegen in der Bundesliga noch massenweise vor uns.

Der Hinwies auf das, was man Kreativitaet nennt ist natuerlich richtig. Allerdings muss zu den Ideen auch noch die Fähigkeit zur technischen Umsetzung kommen. Bei Mueller schliesse ich die Ideen keineswegs aus, aber deren Umsetzung auf dem Platz. Bei anderen im MF, in der Zentrale, fehlt es schon an der Idee, mitunter dann auch noch an der Umsetzung. Diese Umsetzung besteht im Wesentlichen aus der eigenen Durchsetzungsfaehigkeit gegen den ein oder anderen Gegenspieler, der dadurch bereits herausgenommen wird, aus schnellen und präzisen Verlagerungen, um Räume zu kreieren und aus verwertbaren Baellen in die Spitze, angesichts der Formation des Gegners auch etwas präziser als mit der herkömmlichen Streuung. Und die Baelle muessen ein gewisses Tempo haben, um nicht abgefangen zu werden bzw dem Gegner die Chance zu bieten, sofort bei der Ballannahme zuzugreifen. Gestern war die Besetzung der 10 ein Problem. Ein permanentes Problem ist die Besetzung der 8. Die defensive 6 spielte systemisch gestern keine grosse Rolle. Kimmich ist nicht die Loesung. Er ist weder “kreativ”, noch in der Lage, bei derartigen Gegnern das zu tun, was notwendig waere. Fehlen dann auch noch Typen wie Musiala wird es sehr schwer, wobei man nicht darauf bauen sollte, dass Einzelaktionen gegen Gegner wie Kopenhagen immer zum Erfolg fuehren. Das war insgesamt zu statisch, aber bei Paessen zu Spielern in der Bewegung, “in den Lauf”, etwas, was leider ohnehin sehr selten vorkommt, ist das genaue Zuspiel, womoeglich als Direktpass, der das Tempo zum Nachteil der Defensive deutlich erhöhen wuerde, besonders interessant.

Die Höhe Belastung sehe ich nicht, da wären einige Spieler drin, die nur wenige Spiele gemacht haben oder gerade gesperrt waren.
Vor allem Tel finde ich enttäuschend, er kann die Erwartungen in keiner Weise erfüllen.

Genau deswegen ist er nach wie vor nichts für die Startelf. Letzte 10 Minuten als Joker, ok. Aber sonst ist da noch gewaltig Luft nach oben (was man ja schon in der Vorbereitung gesehen hatte.)

Die Erwartungen, gerade hier im Forum, waren übertrieben.
Nur weil Brazzo extrem viel Geld ausgegeben hat, ist er noch lange kein Mini-Mbappe.

4. Wir können wieder “zu Null”

5. Niemand hatte Bock aus dieses Spiel, da der Käse längst gegessen war

6. Hauptsache keine Verletzungen

Man sollte dieses Spiel nicht überbewerten.
Es ging um nix mehr.
Ein remis kommenden Samstag gegen UB wäre schlimmer.
Das wird aber wahrscheinlich nicht passieren.

Wäre es kein CL Gruppenspiel gewesen, hätte man glatt vermuten können, dass es sich um ein lockeres Trainingsspiel gehandelt hat, bei dem max. 75 % Einsatz gezeigt wurde. Gegen einen tief stehenden Gegner haben schlichtweg die zündenden Ideen gefehlt. Am SA gegen Union muss da definitiv mehr kommen.

Alex Frieling

Alex Frieling

Redakteur
Alex hat sich den FC Bayern in Kindheitstagen nicht ausgesucht, der FCB hat sich ihn ausgesucht! Er liebt es über den FCB zu diskutieren und noch mehr mag er es über den Rekordmeister zu schreiben oder Video-Content für den FCBinside-YouTube-Kanal zu erstellen.