Einstieg bei Uruguay-Klub: Darum protestieren die Bayern-Fans

Tim Schoster
Foto: IMAGO

Bei den Anhängern des FC Bayern München herrscht Unmut. Der Grund ist die kürzlich verkündete Beteiligung ihres Vereins am uruguayischen Racing Club de Montevideo. Transparente beim letzten Heimspiel gegen Stuttgart zeugten von der kritischen Haltung der Fans gegenüber der internationalen Expansion des Klubs.



Die Proteste richteten sich insbesondere gegen das Konzept des Multi-Club-Ownership. Eine Praxis, bei der ein Investor Anteile an mehreren Vereinen hält. Die Anhänger des Rekordmeisters fürchten, dass durch solche Geschäftsmodelle die Identität und die regionalen Wurzeln der Vereine in den Hintergrund rücken könnten. Zudem bringt es den involvierten Vereinen einen Wettbewerbsvorteil, indem sie durch Spielertransfers und Ressourcen untereinander voneinander profitieren. Das prominenteste Beispiel ist hier der Red-Bull-Konzern mit den Vereinen RB Leipzig, Red Bull Salzburg und New York Red Bulls.

Der FC Bayern führt bereits seit längerem ein Joint Venture mit dem amerikanischen Klub Los Angeles Football Club – dieses nennt sich Red&Gold Football. Ein Joint Venture ist eine geschäftliche Unternehmung, bei der zwei oder mehrere Partner zusammenarbeiten. Dabei verfolgen sie ein gemeinsames Ziel, wobei sie Ressourcen teilen und Risiken sowie Gewinne gemeinsam tragen. Red&Gold Football steigt nun als Mehrheitsgesellschafter bei Racing de Montevideo SAD ein. Damit gehört dem Joint Venture mindestens 50% des uruguayischen Traditionsvereins.

Die Vereine setzen sich gemeinsam für Talentförderung in den Klubs ein und stellen entsprechende Ressourcen zur Verfügung. Die Fans stehen dieser Praxis skeptisch gegenüber und bezeichnen es abwertend als „Heuschrecke“.

Transparent: „Alles außer Bayern ist scheiße“

Die Botschaft der Fans auf drei Transparenten war deutlich: „Alles außer Bayern ist scheiße. Nein zum Multi-Club-Ownership. Nein zur Heuschrecke Red & Gold!“

Die Sorge ist nicht unbegründet. In der modernen Fußballwelt haben zahlreiche Klubs durch solche Partnerschaften ihre Selbstständigkeit eingebüßt. Die Investitionen bergen die Gefahr, dass kommerzielle Interessen über die sportliche Integrität und die Fan-Kultur gestellt werden.

Zudem kritisieren sie, dass die Entscheidung ohne eine angemessene Beteiligung oder gar Mitbestimmung der Fanbasis getroffen wurde. Für viele Anhänger des FC Bayern steht fest: Die Seele des Fußballs liegt nicht in Geschäftszahlen oder internationalen Märkten, sondern im Herzen der Fans und ihrer Verbundenheit mit dem Verein.

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